Hermann Durlacher: Unterschied zwischen den Versionen

28 Bytes hinzugefügt ,  16. Juli 2016
K (→‎Gedenken: typos)
Zeile 12: Zeile 12:
Wie alle jüdischen Lehrer wurde Durlacher [[1933]] vom Schuldienst beurlaubt.<ref><small>Amtsblatt des badischen Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 6. April 1933</small></ref>  
Wie alle jüdischen Lehrer wurde Durlacher [[1933]] vom Schuldienst beurlaubt.<ref><small>Amtsblatt des badischen Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 6. April 1933</small></ref>  


Nachdem die "nichtarischen" Schüler, also vor allem die Schüler jüdischer Herkunft, nach und nach aus den öffentlichen Schulen in Heidelberg verdrängt worden waren, äußerte das Stadtschulamt den Wunsch, es möge eine "Judenklasse" eingerichtet werden.<ref><small>Schreiben vom 19. August 1935 an das Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe; hier zitiert nach Arno Weckbecker, ''Die Judenverfolgung in Heidelberg 1933 - 1945'', in: Schadt/Caroli (Hrsg.), ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus''</small></ref> Das Ministerium stimmte diesem Antrag zu. Der Unterricht der 49 Schüler und Schülerinnen (47 aus Heidelberg, 2 aus den Vororten) wurde zunächst nur unter Einsatz des beurlaubten Hauptlehrers Durlacher am 3. September [[1935]] in einem eigenen Klassenzimmer der ''Pestalozzischule'' aufgenommen. Erst am 3. Juni 1936 wurden nach dringenden Bitten Durlachers Professoren, die zwangsweise in den Ruhestand versetzt worden waren, als Ergänzungslehrer aufgenommen.  
Nachdem die "nichtarischen" Schüler, also vor allem die Schüler jüdischer Herkunft, nach und nach aus den öffentlichen Schulen in Heidelberg verdrängt worden waren, äußerte das Stadtschulamt den Wunsch, es möge eine "Judenklasse" eingerichtet werden.<ref><small>Schreiben vom 19. August 1935 an das Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe; hier zitiert nach Arno Weckbecker, ''Die Judenverfolgung in Heidelberg 1933 - 1945'', in: Schadt/Caroli (Hrsg.), ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus''</small></ref> Das Ministerium stimmte diesem Antrag zu. Der Unterricht der 49 Schüler und Schülerinnen (47 aus Heidelberg, 2 aus den Vororten) wurde zunächst nur unter Einsatz des beurlaubten Hauptlehrers Durlacher am 3. September [[1935]] in einem eigenen Klassenzimmer der [[Pestalozzischule Heidelberg|Pestalozzischule]] aufgenommen. Erst am 3. Juni 1936 wurden nach dringenden Bitten Durlachers Professoren, die zwangsweise in den Ruhestand versetzt worden waren, als Ergänzungslehrer aufgenommen.  


Am 9./10. November [[1938]] wurde während der ''Pogromnacht'' das Klassenzimmer von der SA zerstört.  Nach einmütiger Auffassung von SA und Gestapo kam eine Rückkehr in die Schule nicht in Betracht, der Unterricht habe vielmehr "privatim" zu erfolgen. Wie fast alle männlichen Juden kam auch Durlacher in "Schutzhaft" ins Konzentrationslager Dachau. Er kehrte am 10. Januar 1939 zurück und nahm den Unterricht in einem Privathaus in der [[Bunsenstraße (Heidelberg)|Bunsenstraße]] 3 in Heidelberg wieder auf.  
Am 9./10. November [[1938]] wurde während der ''Pogromnacht'' das Klassenzimmer von der SA zerstört.  Nach einmütiger Auffassung von SA und Gestapo kam eine Rückkehr in die Schule nicht in Betracht, der Unterricht habe vielmehr "privatim" zu erfolgen. Wie fast alle männlichen Juden kam auch Durlacher in "Schutzhaft" ins Konzentrationslager Dachau. Er kehrte am 10. Januar 1939 zurück und nahm den Unterricht in einem Privathaus in der [[Bunsenstraße (Heidelberg)|Bunsenstraße]] 3 in Heidelberg wieder auf.  
9.472

Bearbeitungen