Terra-Sigillata-Museum

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Terra Sigillata Gefäß - um 200 n. Ch.

Das Terra-Sigillata-Museum in Rheinzabern im Landkreis Germersheim zeigt die Geschichte der römischen Keramikproduktion in "tabernae" (Rheinzabern) ab etwa 10 n. Chr.

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schreitender Löwe - Barbotinedekor

Das Museum gibt einen einmaligen Einblick in das Töpferhandwerk zur Römerzeit, vor allem was die Herstellung des römischen Luxusgeschirrs Terra Sigillata, aber auch was die Ziegelproduktion und Baukeramik betrifft. Zugleich werden Eindrücke der Lebensweise in einer römischen Industriesiedlung vermittelt.

Einen besonderen Namen hat sich das Museum zudem durch seine Sonderausstellungen erworben, deren vielfältige Themen auch bei Besuchern, die nicht primär der römischen Geschichte verbunden sind, auf großes Interesse stoßen.

Tabernae (Rheinzabern) wurde als einfache Straßenstation zwischen 10 und 20 n. Chr. gegründet und entwickelte sich im 2. und 3. Jh. zum größten Keramikproduktionszentrum nördlich der Alpen. Voraussetzung dafür waren ausreichende Rohstoffvorkommen an Ton und Holz, die verkehrsgeografische Anbindung durch den Rhein, eine gute Infrastruktur zur Versorgung der Bevölkerung und geschultes Fachpersonal.

Überreste des römischen Ortes und der Werkstätten haben sich im Boden erhalten. Reste zweier Brennöfen können in einem Schutzbau am Kindergarten in der Faustinastraße besichtigt werden. Dort ist als schwache Geländekuppe auf der Freifläche zwischen Kindergarten und Grundschule die von Italien kommende, über Basel, Straßburg, Speyer und Mainz bis nach Katwijk in den Niederlanden führende Römerstraße noch zu erkennen.

Im ersten nachchristlichen Jahrhundert begannen die Römer wegen der guten Tonvorkommen und der Transportmöglichkeiten über den Rhein mit der Herstellung von Baukeramik, u.a. für den Ausbau von Mainz. Neben der bereits erstaunlich großen Ziegelproduktion gab es aber auch schon früh die Herstellung von einfacher Gebrauchskeramik.

In der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts kamen Töpfermeister aus den gallischen Produktionszentren der Terra Sigillata an den Rhein und brachten das Know-how für das rot glänzende römische Luxus-Geschirr Terra Sigillata mit. Die Ware gelangte von Rheinzabern aus auf dem Land- oder Schifffahrtsweg bis nach Britannien und ans Schwarze Meer. Mit einer Jahresproduktion von bis zu 1,5 Millionen Stück wurden die Terra Sigillata-Manufakturen von Tabernae zum frühen „global player“ dieser Keramik. Die Unruhen an der römischen Rheingrenze setzten der großen Zeit von Tabernae spätestens zu Beginn des 5. Jahrhunderts ein Ende.

Im Museum werden aus allen Produktionsepochen verschiedene Produkte sowie Gegenstände aus dem täglichen Leben gezeigt. Seine Einmaligkeit erhält das Museum durch seine Vielfalt an Terra Sigillata-Gefäßen und durch die Präsentation der einzelnen Herstellungsschritte. Mit Hilfe wissenschaftlicher Begleitung wurde das Museum in den Jahren 2006 und 2007 besucherfreundlich neu gestaltet. Es ist auf allen Ebenen für Personen mit eingeschränkter Mobilität erreichbar.

Zusatzprogramm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Voranmeldung kann jederzeit eine Führung organisiert oder können Gruppen nach der Besichtigung selbst aktiv werden und unter Anleitung mit Hilfe einer Formschüssel wie die Römer selbst töpfern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum wurde 1978 gegründet und befindet sich im 1876 erbauten alten Schulhaus.

Öffnungszeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 10:00 bis 17:00 Uhr

Adresse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Terra-Sigillata-Museum
Hauptstraße 35
76764 Rheinzabern
Telefon: (0 72 72) 95 58 93
Telefax: (0 72 72) 9 72 50 65
E-Mail: info(a)terra-sigillata-museum.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]