Walther Braun

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Walther Braun (* 30. Mai 1883 in Selz/Elsass; †  ?) war Bürgermeister in Schifferstadt

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brauns Eltern waren aus Preußen ins Elsass eingewandert. Er sah sich selbst als Preuße, auch wenn er später abfällig als „Franzos“ bezeichnet wurde.

Nach dem Jurastudium in Straßburg arbeitete er zunächst in der kaiserlichen Zolldirektion Straßburg und übernahm kommissarisch die Leitung der Zollämter Colmar und Schlettstadt. Nach Ende des Ersten Weltkriegs zog er 1919 nach Heidelberg, wo er versuchte einen Verlag zu gründen. Im April 1920 bewarb er sich erfolgreich um das Amt des Ersten Bürgermeisters in Schifferstadt. Die Probezeit wurde um die Hälfte verkürzt, nachdem der Gemeinderat sich mit Braun sehr zufrieden äußerte. Er bezog er unter der Woche eine eigens für ihn gebaute Wohnung in der Eisenbahnstraße 74, während er die Wochenenden oft in Heidelberg verbrachte. In der Uferstraße 8a hatte er eine Wohnung.

1921 musste er im Prozess gegen den wegen Homosexualität angeklagten Theodor Wangemann zunächst als Zeuge aussagen. Die beiden kannten sich aus Heidelberg, Wangemann hatte angegeben, Braun stünde in einem eheähnlichen Verhältnis zum Studenten Heinrich Landes. Fortan wurde er polizeilich überwacht. Am Morgen des 1. Januar 1922 wurden Braun und Landes in Heidelberg verhaftet und wegen Verstoßes gegen §175 RStGB angeklagt. In beiden Wohnungen Brauns fand die Polizei keine Beweise und Braun wurde nach etwa 3 Wochen aus der Haft entlassen. In Schifferstadt trug der Gemeinderat nun verschiedene Vorwürfe gegen Braun vor, wie er sich im Amt falsch verhalten habe. So habe er wegen Trunkenheit einen Eheschließungstermin verpasst, habe einen vorgesetzten Beamten beleidigt und einiges mehr. Der Konflikt mit Braun wurde auch überregional über die Zeitungen ausgetragen,

Nachdem der Gemeinderat Brauns Entlassung durchgesetzt hatte ging dieser gerichtlich sowohl gegen den Gemeinderat als auch gegen verschiedene Zeitungen vor. Er gewann die Prozesse, erhielt Entschädigungszahlungen und verzichtete freiwillig auf das Bürgermeisteramt. Braun zog nach Mannheim wo er Anfang 1923 erneut wegen Verstoß gegen §175 RStGB verhaftet wurde, aus Mangel an Beweisen jedoch wenige Tage später entlassen wurde. Zu dieser Zeit wurde ihm auch, ohne dass Beweise vorlagen, vorgeworfen, er wolle aus der Pfalz einen von Bayern und Deutschland losgelösten Staat schaffen, welcher an Frankreich angebunden sei.

Sein Lebensweg nach 1923 ist nicht bekannt.