Wollmesheimer Höhe (Landau)
Die Wollmesheimer Höhe ist ein Stadtteil von Landau. Mit der nahtlos anschließenden Siedlung „Südwest“ bildet sie eine Einheit.
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Stadtteil ist im Norden durch die Annweiler Straße begrenzt, sowie im Süden durch die Wollmesheimer Straße. Die Rudolf-von-Habsburg-Straße/Fleckensteinstraße bildet die Ostgrenze. Im Westen endet der besiedelte Bereich an der Landauer Gemarkungsgrenze
Der Stadtteil verfügt über zwei Kirchen: Die protestantische Matthäuskirche sowie die römisch-katholische St. Albert.
Bildungseinrichtungen sind die Grundschule Wollmesheimer Höhe sowie die Kindertagesstätte "Siedlernest" .
Zwei vor Ort aktive Vereine sind der Landauer Carneval Club 1965 sowie der SV Landau West, der über einen eigenen Sportplatz in der Siedlung verfügt.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf dem Gebiet der heutigen Siedlung befanden sich seit dem 19. Jahrhundert eine Brauerei mit Bierkeller und ein Gasthaus. Ansonsten wurde die Fläche landwirtschaftlich genutzt.
Im Zuge der allgemeinen Wohnungsnot wurden in der ganzen Stadt Baugebiete für Menschen verschiedener Einkommensgruppen gesucht. 1932 kam es zum Zusammenschluss von etwa 100 Arbeitslosen, der das Ziel einer „Erwerbslosen-Siedlung“ verfolgte. Nach der Genehmigung aus der bayrischen Hauptstadt entstanden so zunächst vier Straßen zwischen der späteren Drachenfelsstraße und der Wollmesheimer Straße.
Um den Bau einer größeren Siedlung zu ermöglichen wurden von den damals selbstständigen Gemeinden Arzheim und Wollmesheim Flächen gekauft, und noch bevor die finale Genehmigung der Pläne vorlag, erfolgte am 13. Juni 1936 der erste Spatenstich an der Artur-Prack-Straße.
Die Siedler hatten den Vorstellungen der NS-Ideologie zu genügen und wurden, da es mehr Bewerber als Plätze gab, zugelost. Am Bau waren sie durch Eigenleistung beteiligt, durch auf 20 Jahre vergebene Darlehen hatten sie die Aussicht, nach Ende der Ratenzahlungen Eigentum an den Häusern zu erwerben.
Die offlizielle Einweihungsfeier fand im November 1936 statt. Gebaut wurde auf beiden Seiten der neu angelegten Emil-Müller-Straße. So entstand das Quadrat um die Artur-Prack-Straße, Paul-Stenzhorn-Straße, Hermann-Zapp-Straße und Emil-Müller-Straße, sowie westlich davon die östliche Hardenburgstraße. Nördlich wurde die Alfred-Wadle-Straße angelegt, deren nordwestlicher Teil zunächst nicht bebaut wurde. [1]
1945 erhielten alle Straßen, die bis dahin nach NS-Kämpfern benannt waren, neue Bezeichnungen: Sie wurden nach Burgen in der Pfalz benannt.
Die Folgen des Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Flüchtlingsbewegung aus den jetzt ehemaligen deutschen Ostgebieten brachte erneut das Thema Wohnungsnot nach Landau. So wurde in den 1950er Jahren die Siedlung erheblich erweitert. Neu waren jetzt die Straßen:
- Am Jagdstock (Landau)
- Barbarossastraße
- Ebernburgstraße
- Emich-von-Leiningen-Straße
- Falkenburgstraße
- Franz-von-Sickingen-Straße
- Hohenstaufenstraße
- Kropsburgstraße
- Limburgstraße
- Meisterselstraße
- Ramburgstraße
- Rappoltsweilerstraße
- Rietburgstraße
- Salierstraße
- Ulrich-von-Hutten-Straße
Alle Straßennamen beziehen sich auf mittelalterliche Burgen oder auf mittelalterlichen Adel.
Die ursprüngliche Planung sahen im Osten der Siedlung eine unbebaute Umgehungsstraße vor. Als dieser Plan verworfen wurde, wurde entlang deren Verlauf die Rudolf-von Habsburg-Straße und die Fleckensteinstraße gebaut. In den 1960er Jahren wurden die beiden Kirchen und der Sportplatz gebaut.
Anfang der 1970er Jahre kamen Pläne auf, westlich des besiedelten Raumes ein Neubaugebiet zu erschließen. Für bis zu 10.000 Bewohner war der erste Entwurf ausgelegt. Zur Verwirklichung wurde von Wollmesheim und Arzheim Gemarkungsfläche übertragen. Mehrere Bauabschnitte waren vorgesehen, wovon Ende der 1970er Jahre der erste begonnen wurde. So entstand auch der Südwestpark.
Bis 1982 waren die Arbeiten abgeschlossen. Eine Erweiterung auf die ursprünglich geplante Größe stand nun nicht mehr im Raum. Die Siedlung mit dem Beinamen „Südwest“ umfasste die Straßen:
- Hagenauer Straße
- Kaysersbergstraße
- Kolmarer Straße
- Münsterstraße
- Oberehnheimer Straße
- Rosheimer Straße
- Schledtstadter Straße
- Türkheimer Straße
Die Benennung der Straßen erinnert an ausgewählte Orte des Zehnstädtebundes, dessen Mitglied Landau ab dem 16. Jahrhundert war. Bei der Schreibweise wurde die deutsche Version gewählt. [2]
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Wollmesheimer Höhe (Landau)” auf der Karte
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Präger, Christmut: Siedlungsbau nach 1933 in Landau. In: Stadt Landau in der Pfalz (Hg.): Landau und der Nationalsozialismus. Landau 2012 (Schriftenreihe zur Geschichte der Stadt Landau in der Pfalz, 10) S. 180Ff
- ↑ https://www.rheinpfalz.de/lokal/landau_artikel,-s%C3%BCdwest-war-einst-f%C3%BCr-10-000-menschen-geplant-_arid,685176.html