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Adam gelangte nach dem Besuch des Gymnasiums in Brieg und wohl noch weiterer Schulen und Hochschulen 1598 nach [[Heidelberg]]. Er studierte zunächst an der Artistenfakultät und erwarb 1600 den Magistertitel. Im selben Jahr wurde er zum Dichter (''Poeta laureata'') gekrönt. Ein kurzes Studium der Theologie wurde nicht mit der Promotion abgeschlossen. | |||
Ab 1601 lehrte Adam am ''Heidelberger Paedagogium'', das der Vorbereitung auf den Besuch der Universität diente. Evtl. hat er dort auch den jungen [[Julius Wilhelm Zincgref]] unterrichtet, jedenfalls nimmt das Hans-Henrik Krummacher in ''Laurea Doctoralis Julii Guilielmi Zincgrefii'' (1620) an, in: Martin Opitz, ''Studien zu Werk und Person'', herausgegeben von Barbara Becker-Cantarino, Amsterdam 1982, S. 330; hier nach: Seidel, ''Zincgref und Melchior Adam'' (vgl. Lit.Vers. unten), S. 431. 1513 wurde er Rektor an diesem Gymnasium und blieb es bis zu seinem Tod 1622. | |||
Adam gehörte zu den aus Schlesien stammenden Humanisten (Zacharias Ursinus, Abraham Scultetus, David Pareus), die (krypto-)calvinistisch orientiert waren, und denen ein Studienaufenthalt oder noch besser eine Anstellung in Heidelberg eine Perspektive boten, sei es bei der Kirche, an der Universität oder am kurfürstlichen Hof. Gesellschaftlich rangierte er unterhalb der anderen Humanisten, die als Doktor der Recht (wie Gruter) als Sohn eines Juristen und Hofrates (wie Zincgref) oder durch internationale Kontakte oder Nähe zur staatlichen Macht einen höheren Rang in der „Gelehrtenrepublik“ einnahmen.<ref>Vgl. für ähnliche Fälle Dieter Mertens, ''Zu Heidelberger Dichtern von Schede bis Zincgref'', in: ''Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur'' 105 (1974), S. 200-241 mit dem Modell einer sozialen Schichtung für die literarisch aktiven Späthumanisten in Heidelberg</ref> | |||
Mit seinen Biografiensammlungen, die zwischen 1615 und 1620 erschienen, wollte Adam Beispiele für vorbildliches Denken und Haandeln darstellen. | |||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Wilhelm Kühlmann (Hg.), ''Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus. Zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz'' (Mannheimer historische Studien Bd. 5), Ubstadt-Weiher 2011 (S. 427-449) <ref>Rezension: [[Hans-Martin Mumm]], in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 16 (2012), S. 266-268</ref> | * [[Wilhelm Kühlmann]] (Hg.), ''Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus. Zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz'' (Mannheimer historische Studien Bd. 5), Ubstadt-Weiher 2011 (S. 427-449) <ref>Rezension: [[Hans-Martin Mumm]], in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 16 (2012), S. 266-268</ref> | ||
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== Anmerkungen und Einzelnachweise == | == Anmerkungen und Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 8. Juli 2018, 07:28 Uhr
Melchior Adamus, auch Melchior Adam (* um 1575 in oder bei Grottkau/Schlesien) war Theologe und Rektor am Gymnasium Heidelberg.
Leben und WirkenBearbeiten
Adam gelangte nach dem Besuch des Gymnasiums in Brieg und wohl noch weiterer Schulen und Hochschulen 1598 nach Heidelberg. Er studierte zunächst an der Artistenfakultät und erwarb 1600 den Magistertitel. Im selben Jahr wurde er zum Dichter (Poeta laureata) gekrönt. Ein kurzes Studium der Theologie wurde nicht mit der Promotion abgeschlossen.
Ab 1601 lehrte Adam am Heidelberger Paedagogium, das der Vorbereitung auf den Besuch der Universität diente. Evtl. hat er dort auch den jungen Julius Wilhelm Zincgref unterrichtet, jedenfalls nimmt das Hans-Henrik Krummacher in Laurea Doctoralis Julii Guilielmi Zincgrefii (1620) an, in: Martin Opitz, Studien zu Werk und Person, herausgegeben von Barbara Becker-Cantarino, Amsterdam 1982, S. 330; hier nach: Seidel, Zincgref und Melchior Adam (vgl. Lit.Vers. unten), S. 431. 1513 wurde er Rektor an diesem Gymnasium und blieb es bis zu seinem Tod 1622.
Adam gehörte zu den aus Schlesien stammenden Humanisten (Zacharias Ursinus, Abraham Scultetus, David Pareus), die (krypto-)calvinistisch orientiert waren, und denen ein Studienaufenthalt oder noch besser eine Anstellung in Heidelberg eine Perspektive boten, sei es bei der Kirche, an der Universität oder am kurfürstlichen Hof. Gesellschaftlich rangierte er unterhalb der anderen Humanisten, die als Doktor der Recht (wie Gruter) als Sohn eines Juristen und Hofrates (wie Zincgref) oder durch internationale Kontakte oder Nähe zur staatlichen Macht einen höheren Rang in der „Gelehrtenrepublik“ einnahmen.[1]
Mit seinen Biografiensammlungen, die zwischen 1615 und 1620 erschienen, wollte Adam Beispiele für vorbildliches Denken und Haandeln darstellen.
SchriftenBearbeiten
- Apographum monumentorum Haidelbergensium, Heidelberg 1612
- Vitae Germanorum philosophorum, Heidelberg 1615
- Vitae Germanorum medicorum, Heidelberg 1620
LiteraturBearbeiten
- Wilhelm Kühlmann (Hg.), Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus. Zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz (Mannheimer historische Studien Bd. 5), Ubstadt-Weiher 2011 (S. 427-449) [2]
WeblinksBearbeiten
Anmerkungen und EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Vgl. für ähnliche Fälle Dieter Mertens, Zu Heidelberger Dichtern von Schede bis Zincgref, in: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur 105 (1974), S. 200-241 mit dem Modell einer sozialen Schichtung für die literarisch aktiven Späthumanisten in Heidelberg
- ↑ Rezension: Hans-Martin Mumm, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 16 (2012), S. 266-268