Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg: Unterschied zwischen den Versionen

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K (→‎Theologie: WP zu Georg Siemens: "Georg Siemens studierte 1858/59 Jura in Heidelberg und arbeitete danach zunächst als Assessor am Landgericht Aachen." Nix Theologie, nix Forschung. Hier darf man alles reinschreiben, so lange man nicht erwischt wird!)
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=== Von der Gründung der Universität bis zum Vorabend der Reformation ===
=== Von der Gründung der Universität bis zum Vorabend der Reformation ===
Gegründet wurde die Universität im Jahre [[1386]] von [[Kurfürst]] [[Ruprecht I. von der Pfalz]], wobei die Voraussetzungen für eine solche Gründung eher schlecht waren: Die Klöster der Augustiner und der Franziskaner verfügten  über keine Schulen, die die Grundlage dafür hätten  bilden können. Auch in ökonomischer und baulicher Hinsicht waren die Bedingungen in Heidelberg schlecht. Da Ruprecht I. jedoch seine kleine Residenz durch eine Universität aufwerten wollte und durch die Doppelwahl der Päpste 1378 (Schisma) sich kirchlich positionieren musste, wozu er theologisch gebildete Helfer an seiner Seite haben musste, fasste er den Entschluss, die Universität zu gründen. Papst Urban IV. genehmigte 1385 die Gründung mittels einer Autorisationsbulle. Entsprechend dieser Genehmigung sollte die Heidelberger Hochschule nach Pariser Vorbild vier Fakultäten umfassen: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und die Artistenfakultät,  in  der  die "Sieben Freien Künste" gelehrt werden sollten.<ref>Andreas Czer, ''Kleine Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg'', G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2007, S. 31 ff.</ref> Zum Gründungsrektor bestimmte Ruprecht den von der Universität Paris kommenden [[Marsilius von Inghen]]. Wichtige Leitungsaufgaben lagen beim Kanzler, der erste war [[Konrad von Gelnhausen]]. Das Amt des Kanzlers bestand bis 1803, der Bischof von Worms bestimmte, wer dieses Amt bekleidete.
Gegründet wurde die Universität im Jahre [[1386]] von [[Kurfürst]] [[Ruprecht I. von der Pfalz]], wobei die Voraussetzungen für eine solche Gründung eher schlecht waren: Die Klöster der Augustiner und der Franziskaner verfügten  über keine Schulen, die die Grundlage dafür hätten  bilden können. Auch in ökonomischer und baulicher Hinsicht waren die Bedingungen in Heidelberg schlecht. Da Ruprecht I. jedoch seine kleine Residenz durch eine Universität aufwerten wollte und durch die Doppelwahl der Päpste 1378 (Schisma) sich kirchlich positionieren musste, wozu er theologisch gebildete Helfer an seiner Seite haben musste, fasste er den Entschluss, die Universität zu gründen. Papst Urban IV. genehmigte 1385 die Gründung mittels einer Autorisationsbulle. Entsprechend dieser Genehmigung sollte die Heidelberger Hochschule nach Pariser Vorbild vier Fakultäten umfassen: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und die Artistenfakultät,  in  der  die "Sieben Freien Künste" gelehrt werden sollten.<ref>Andreas Czer, ''Kleine Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg'', G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2007, S. 31 ff.</ref> Zum Gründungsrektor bestimmte Ruprecht den von der Universität Paris kommenden [[Marsilius von Inghen]]. Wichtige Leitungsaufgaben lagen beim Kanzler, der erste war [[Konrad von Gelnhausen]]. Das Amt des Kanzlers bestand bis 1803, der Bischof von Worms bestimmte, wer dieses Amt bekleidete.
Bei der Gründungsfeier am 12. Oktober 1386 waren drei Hochschullehrer anwesend, darunter der Gründungsrektor Marsilius. Im ersten Jahr wurden 579 Personen immatrikuliert, denen es allerdings nur zum Teil darum ging, an Erkenntnissen und Wissen zu partizipieren, vielen ging es eher um die Teilhabe an Privilegien, die mit dem Besuch einer Universität verbunden waren (man spricht von einer "Eröffnungsklientel"). In den folgenden Jahrzehnten betrug die Zahl der jährlichen Immatrikulationen im Durchschnitt zuwischen 125 und 135, das war die niedrigste Immatrikulationsfrequenz aller deutschen Universitäten. Das Einzugsgebiet erstreckte sich anfangs bis an den Niederrhein, im Süden bis nach Konstanz, im Osten bis Erfurt. Nachdem immer mehr Universitäten in andren Regionen gegründet wurden, wurde das Einzugsgebiet immer kleiner.


Die Universität hatte anfangs keine eigenen Räume, sie war Gast bei den Augustinern und den Franziskanern. Das änderte sich gründlich, als unter Ruprecht II. die Heidelberger Juden vertrieben und bei dieser Gelegenheit eineignet wurden. So kam nicht nur die Universität in den Besitz von konfiszierten Häusern, elf jüdische Wohnhäuser wurden an Professoren übergeben. Die Synagoge wurde bei dieser Gelegenheit in eine christliche Kirche umgewidmet.<ref>Cser, S. 19</ref>
Die Universität hatte anfangs keine eigenen Räume, sie war Gast bei den Augustinern und den Franziskanern. Das änderte sich gründlich, als unter Ruprecht II. die Heidelberger Juden vertrieben und bei dieser Gelegenheit eineignet wurden. So kam nicht nur die Universität in den Besitz von konfiszierten Häusern, elf jüdische Wohnhäuser wurden an Professoren übergeben. Die Synagoge wurde bei dieser Gelegenheit in eine christliche Kirche umgewidmet.<ref>Cser, S. 19</ref>
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Die Kurfürsten versuchten immer wieder, sich in die Organisation der Universität einzumischen, während die Universität versuchte, ihre relative Unabhängigkeit und ihre Privilegien zu wahren. Manche Landesherren  griffen sogar in den Lehrbetrieb ein. So entschied [[Friedrich I.]] 1452 im philosophischen Richtungsstreit zwischen den ''Nominalisten'' und den ''Realisten'', beide Richtungen seien gleichberechtigt und Schmähungen der jeweils anderen Richtung wurden verboten.<ref>Cser, S. 46</ref>
Die Kurfürsten versuchten immer wieder, sich in die Organisation der Universität einzumischen, während die Universität versuchte, ihre relative Unabhängigkeit und ihre Privilegien zu wahren. Manche Landesherren  griffen sogar in den Lehrbetrieb ein. So entschied [[Friedrich I.]] 1452 im philosophischen Richtungsstreit zwischen den ''Nominalisten'' und den ''Realisten'', beide Richtungen seien gleichberechtigt und Schmähungen der jeweils anderen Richtung wurden verboten.<ref>Cser, S. 46</ref>
Anfangs blieb die aufkommende Strömung des [[Humanismus]] ohne Einfluss auf die Universität Heidelberg, das war nicht anders als an den anderen Universitäten des Spätmittelalters, überall herrschte die Scholastik. Modernere Strömungen konnten sich daher zunächst nur an den Fürstenhöfen entfalten. Friedrich I. versuchte daher, die Universität zu reformieren, er berief 1567 ohne Zustimmung der Universität [[Peter Luder]] aus Kißlau zum Lehrer für lateinische Spreche und Literatur. Er richtete Lehrstühle für Legistik und 1495 für die Pandekten ein. <ref>Wolfgang Eric Wagner, ''Die Universität Heidelberg als Innovationszentrum?'', in: ''Die Wittelsbacher und die Kurpfalz im Mittelalter'', Regensburg 2013, S. 306-308</ref>


=== Die Zeit der Reformation und der Gegenreformation ===
=== Die Zeit der Reformation und der Gegenreformation ===