Neckar: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Neckar''' ist ein Nebenfluss des [[Rhein]]s, der durch den [[Odenwald]] und [[Heidelberg]] fließt und in [[Mannheim]] in den [[Rhein]] mündet.
Der '''Neckar''' ist ein Nebenfluss des [[Rhein]]s, der durch den [[Odenwald]] und [[Heidelberg]] fließt und in [[Mannheim]] in den [[Rhein]] mündet.


Er entspringt im Schwarzwald und fließt zunächst nordostwärts. Er passiert Stuttgart und Heilbronn, wo er sich westwärts wendet. Ab dort spricht man im Tourismus auch vom "Neckartal", das natürlich bereits ab der Quelle verfolgt werden kann. Aber in diesem Flussabschnitt sind besonders viele Burgruine und Schlösser und ein beidseits geschlossenes, gut erkennbares, meist bewaldetes Tal.
Er entspringt im Schwarzwald und fließt zunächst nordostwärts. Er passiert Stuttgart und Heilbronn, wo er sich westwärts wendet. Ab dort spricht man im Tourismus auch vom "Neckartal", das natürlich bereits ab der Quelle verfolgt werden kann. Aber in diesem Flussabschnitt sind besonders viele Burgruinen, intakte Burgen und Schlösser und ein beidseits geschlossenes, gut erkennbares, meist bewaldetes Tal.


==Tourismus==
==Tourismus==


Gerne besucht wird besonders das Odenwälder Neckartal. Die [[Burgenstraße]]
Gerne besucht wird besonders das Odenwälder Neckartal. Die [[Burgenstraße]]
begleitet das tief eingeschnittene Tal mit seinen zahlreichen Burgen und gemütlichen Städtchen. Ein besonders schöner Zeitvertreib sind die Fahrten mit [[Weiße Flotte auf dem Neckar|Weißen Flotte auf dem Neckar]], z. B. von Eberbach, Heilbronn oder Heidelberg aus.
begleitet das tief eingeschnittene Tal mit seinen zahlreichen Burgen und gemütlichen Städtchen. Ein besonders schöner Zeitvertreib sind die Fahrten mit Schiffen der [[Weiße Flotte auf dem Neckar|Weißen Flotte auf dem Neckar]], z. B. von Eberbach, Heilbronn oder Heidelberg aus.


===Mehr Burgenstraße oder Flußtal mit Burgen ?===
===Mehr Burgenstraße oder Flußtal mit Burgen ?===
Auf die Frage, ob das Neckartal mehr die gut ausgebaute Burgenstraße/[[Bundesstraße]] ertragen muss oder ob es ein Flußtal mit Burgen ist, lässt sich antworten: Je nach dem, ob mensch mit dem Rad, dem Schiff oder dem Auto oder gar zu Fuß unterwegs ist. Es wird dann ganz anders wirken. Der Neckar ist über weite Strecken nicht mehr natürlich: es gibt keine Stromschnellen, fast keine Tümpel am Ufer. Die verschwundenen Neckarwiesen, die als Überflutungsgebiet früher als baulich nicht nutzbar galten, tragen inzwischen ganze Siedlungen und hohe Häuser. Teilweise ist der Fluss massiv kanalisiert. Aber oberhalb der Spuntwände und Schüttungen gibt es an weiten Strecken noch relativ unberührte Natur.
Auf die Frage, ob das Neckartal mehr die gut ausgebaute Burgenstraße/[[Bundesstraße]] ertragen muss oder ob es ein Flußtal mit Burgen ist, lässt sich antworten: ''Je nach dem, ob'' mensch mit dem Rad, dem Schiff oder dem Auto oder gar zu Fuß unterwegs ist. Es wird dann ganz anders wirken. Der Neckar ist über weite Strecken nicht mehr natürlich: es gibt keine Stromschnellen, fast keine Tümpel am Ufer. Die verschwundenen Neckarwiesen, die als Überflutungsgebiet früher als baulich nicht nutzbar galten, tragen inzwischen ganze Siedlungen und hohe Häuser. Teilweise ist der Fluss massiv kanalisiert. Aber oberhalb der Spuntwände und Schüttungen fällt das nicht auf und es gibt an weiten Strecken an den Ufern noch relativ unberührte Natur.


Auf dem [[Baden|nordbadischen]] Endstück des Neckars liegen von [[Heilbronn]] bis [[Mannheim]] aufgereiht einige Burgen. Sie waren die früheren Finanzämter oder Kassiererhäuschen der [[Raubritter]]:  
Auf dem [[Baden|nordbadischen]] Schlussabschnitt des Neckars liegen von [[Heilbronn]] bis [[Mannheim]] aufgereiht einige Burgen. Sie waren die früheren Finanzämter oder Kassiererhäuschen der [[Raubritter]]:  
*[[Burg Hornberg]] (die Burg des [[Götz von Berlichingen]]) bei [[Neckarzimmern]]
*[[Burg Hornberg]] (die Burg des [[Götz von Berlichingen]]) bei [[Neckarzimmern]]
*[[Burg Guttenberg]] (vis a vis mit der Deutschen Greifenwarte)
*[[Burg Guttenberg]] (vis a vis mit der Deutschen Greifenwarte)
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*Burg [[Hirschhorn]]
*Burg [[Hirschhorn]]
*[[Burg Schadeck]], Hinter-, Mittel- und Vorderburg (alle bei [[Neckarsteinach]])
*[[Burg Schadeck]], Hinter-, Mittel- und Vorderburg (alle bei [[Neckarsteinach]])
*Bergfeste [[Dilsberg]] (oberhalb von [[Neckargemünd]], dort noch eine weitere Ruine)
*[[Bergfeste Dilsberg]] (oberhalb von [[Neckargemünd]], dort noch eine weitere Ruine)


* Auch das [[Heidelberger Schloss]] war ursprünglich eine sehr wehrhafte Burg.  
* Auch das [[Heidelberger Schloss]] war ursprünglich eine sehr wehrhafte Burg.  
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Nicht alle Anlagen sind wie dieses Schloss frei zu besichtigen und haben ein gastronomisches Angebot (zur Zeit nur die Burg Horn-, Guttenberg, Neuburg, Hirschhorn).
Nicht alle Anlagen sind wie dieses Schloss frei zu besichtigen und haben ein gastronomisches Angebot (zur Zeit nur die Burg Horn-, Guttenberg, Neuburg, Hirschhorn).


Danach kommen nur noch Schlösser:
Danach kommen am Fluss nur noch Schlösser:
* das kleine [[Schloss Neckarhausen]] (OT [[Edingen-Neckarhausen]]), [[Schloss Seckenheim|Seckenheim]], [[Schloss Mannheim|Mannheim]]  
* das kleine [[Schloss Neckarhausen]] (OT in [[Edingen-Neckarhausen]]), [[Schloss Seckenheim|Seckenheim]], [[Schloss Mannheim|Mannheim]]  


[[Touristisch]] vermarktet wird dieses Neckartal aber als ein Teilstück der deutschen [[Burgenstraße]].
[[Touristisch]] vermarktet wird dieser Abschnitt des Neckartals nicht wegen der Schlösser sondern als ein Teilstück der ''deutschen [[Burgenstraße]].''


===Kreise und Orte===
===Kreise und Orte===
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Der Neckar ist eine Bundeswasserstraße.
Der Neckar ist eine Bundeswasserstraße.


Historisch fuhren durch Motor angetriebene Schiffe bereits seit [[1878]] auf dem Neckar. Zwischen [[Mannheim]] und [[Heilbronn]] fuhren [[Kettenschlepper]], die die von Pferden gezogenen Treidelschiffe ablösten, mit bis zu neun Schleppkähnen im Verbund bergauf. Diese Technik wurde von der Heilbronner ''"Neckar-Ketten-Schleppschifffahrt"'' betrieben. Durch den Ausbau zur großen Wasserstraße in den [[1930]]er Jahren mit der Regulierung des Flusspegels durch Staustufen kam es zur Ablösung durch immer größere Binnenmotorschiffe.  
Historisch fuhren durch Motor angetriebene Schiffe bereits seit [[1878]] auf dem Neckar. Zwischen [[Mannheim]] und [[Heilbronn]] fuhren [[Kettenschlepper]], die die früheren von Pferden gezogenen Treidelschiffe ablösten, mit bis zu neun Schleppkähnen im Verbund bergauf. Diese Technik wurde von der Heilbronner ''"Neckar-Ketten-Schleppschifffahrt"'' betrieben. Durch den Ausbau zur großen Wasserstraße in den [[1930]]er Jahren mit der Regulierung des Flusspegels durch Staustufen kam es zur Ablösung durch immer größere Binnenmotorschiffe.  


Am Fluss gibt es eine Reihe von so genannten Schifferdörfern (z. B. [[Haßmersheim]], [[Neckargemünd]]), in denen die Binnenschifffahrt eine lange familiäre Tradition hat (hatte). Kinder dieser Familie lebten oft während der Schulzeit in [[Schifferkinderheim]]en in Mannheim. In den Ferien durften sie die Eltern begleiten.
Am Fluss gibt es eine Reihe von so genannten Schifferdörfern (z. B. [[Haßmersheim]], [[Neckargemünd]]), in denen die Binnenschifffahrt als Partikulier bzw. als Matrose eine lange familiäre Tradition hat (hatte). Kinder dieser Familie lebten oft während der Schulzeit in [[Schifferkinderheim]]en in Mannheim. In den Ferien durften sie die Eltern begleiten.


===Kurse===
===Kurse===
Abfahrtszeiten der "Liniendampfer" - siehe Abfahrtsorte
''Kurs'' ist der Name für eine fest nach Fahrplan verkehrende Schiffslinie (im Unterschied zu Rundfahrten von und zu einem Abfahrtsort).
Abfahrtszeiten der "Liniendampfer" - siehe bei den Abfahrtsorten.


===Häfen, Sporthäfen===
===Häfen, Sporthäfen===
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===Schleusen und Wehre===
===Schleusen und Wehre===
[[Bild:Karlstorschleuse_HD.jpg|thumb|right|Blick von Westen auf die Neckar-Schleuse am [[Karlstor]] in [[Heidelberg]]]] <!-- Test mit "Bild hochladen" Nr. 1 -->
[[Bild:Karlstorschleuse_HD.jpg|thumb|right|Blick von Westen auf die Neckar-Schleuse am [[Karlstor]] in [[Heidelberg]]]] <!-- Test mit "Bild hochladen" Nr. 1 -->
[[Bild:Schlschlierbach.jpg|thumb|right|Schleuse Schlierbach-Neckargemünd]]
[[Bild:Schlschlierbach.jpg|thumb|right|Schleuse Neckargemünd bei [[Schlierbach]]]]


Auf dem "[[Baden|badischen]]" Teil des Neckars gibt es von Mannheim aus, als ''km 0,00'' gerechnet, folgende [[Neckarstaustufe|Schleusen und Wehre]] im Einzugsbereich des R-N-Wiki:
Auf dem "[[Baden|badischen]]" Teil des Neckars gibt es von Mannheim aus, als ''km 0,00'' gerechnet, folgende [[Neckarstaustufe|Schleusen und Wehre]] im Einzugsbereich des R-N-Wiki:
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* [[Neckarzimmern]] bei km 85,95 bzw. linksseitig [[Haßmersheim]]
* [[Neckarzimmern]] bei km 85,95 bzw. linksseitig [[Haßmersheim]]


Bis hierher fließt der Neckar durch [[Württemberg]]:
Bis hierher fließt der von Süden kommende Neckar durch [[Württemberg]]:
* [[Gundelsheim]] bei km 93,80
* [[Gundelsheim]] bei km 93,80
:::[[Jagst]]zufluß (rechts)
:::[[Jagst]]zufluß (rechts)


Alle Schleusen bis auf MA-Feudenheim sind seit den 1950er Jahren Doppelschleusen. Im Schnitt wird 2,5 bis 3 Meter Höhendifferenz geschleust. Meistens sind die Wehre mit Turbinen zur Energiegewinnung gekoppelt. An der Heidelberger Schleuse wurde erst in den 90'er Jahren eine [[Unterwasserkraftwerk Heidelberg|Unterwasserturbine]] eingebaut, da bis dorthin aus stadtbild-/landschaftsgestalterischen Gründen auf ein Turbinenhaus verzichtet worden war. Allerdings gibt es an der Aus-/Einfahrt zum [[Neckarkanal|Kanal]] unterhalb der [[Ernst-Walz-Brücke]] ein Wehr mit Turbinenhaus am linken Ufer zum Altneckar hin (auch: Wehrsteg).
Alle Schleusen bis auf MA-Feudenheim sind seit den 1950er Jahren Doppelschleusen. Im Schnitt wird 2,5 bis 6 Meter Höhendifferenz geschleust. Meistens sind die Wehre mit Turbinen zur Energiegewinnung gekoppelt. An der Heidelberger Schleuse gibt es als Besonderheit seit in den 1990'er Jahren eine [[Unterwasserkraftwerk Heidelberg|Unterwasserturbine]].


Schleusen und Wehranlagen sind auf dem Neckar durch [[Paul Bonatz]] weitgehend einheitlich, sehr zurückhaltend gestaltet.
Schleusen und Wehranlagen sind auf dem Neckar durch [[Paul Bonatz]] weitgehend einheitlich, sehr zurückhaltend gestaltet.
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===Auswirkungen — mit dem Hochwasser leben ===
===Auswirkungen — mit dem Hochwasser leben ===
Hochwasser bedeutet für Heidelberger, die in den Tallagen wohnen, in der Regel noch keine Katastrophe sondern nur, dass im Keller aufgeräumt und umgeschichtet werden muß. Durch die Medien sind seit den 90er Jahren auch die Pegelstände meist ein, zwei Tage im Voraus recht gut abschätzbar, so dass erfahrene Heidelberger mit dem Umräumen auch noch länger zuwarten können als früher.  
Hochwasser bedeutet für Heidelberger, die in den Tallagen wohnen, in der Regel noch keine Katastrophe sondern nur, dass im Keller aufgeräumt und umgeschichtet werden muß, weil evtl. verschmutzets Wasser eindringen kann. Durch die Medien sind seit den 90er Jahren auch die Pegelstände meist ein, zwei Tage im Voraus recht gut abschätzbar, so dass erfahrene Heidelberger mit dem Umräumen auch noch länger zuwarten können als früher. Danach muss der Keller gut gelüftet werden.


Direkt an der Alten Brücke ist ein kurzes Straßenstück releativ oft überschwemmt, ohne dass es weitere Folgen in den Seitenstraßen der Hauptstraße gibt. Dieses Fotomotiv kehrt oft wieder. Aber gelegentlich steht das Wasser tatsächlich bis zur Unterkante der Verkehrsschilder. Der Kfz-Verkehr wird dann durch die Straßentunnels am Berghang umgeleitet. Erst wenn diese Straßen gesperrt werden müssen, beginnt das wirkliche Verkehrschaos. Aber dann ist es noch viel schlimmer, dass an der Bausubstanz ernste Schäden entstehen können.  
Direkt an der [[Karl-Theodor-Brücke|Alten Brücke]] ist ein kurzes Straßenstück releativ oft überschwemmt, ohne dass es weitere Folgen in den Seitenstraßen der Hauptstraße gibt. Dieses Fotomotiv kehrt oft wieder. Aber gelegentlich steht das Wasser tatsächlich bis zur Unterkante der Verkehrsschilder. Dann wird der Kfz-Verkehr durch die Straßentunnels am Schloßberghang umgeleitet. Erst wenn diese Straßen gesperrt werden müssen, beginnt das wirkliche Verkehrschaos. Aber dann ist es noch viel schlimmer, dass an der Bausubstanz ernste Schäden entstehen können.  


Ein weiteres Überschwemmungsgebiet in Heidelberg ist das Viertel entlang des [[Wieblingen|Wieblinger]] [[Neckarhamm]]s. Dort wurde ein Seitenarm des Neckars einigermaßen hochwasserfest mit einer Fabrik und Wohnhäusern überbaut. Wer dort einzieht, muß (Not-)Stege schwindelfrei von und zu seiner Wohnung begehen können. Allerdings meist nur alle paar Jahre für wenige Tage.
Ein weiteres Überschwemmungsgebiet in Heidelberg ist das Viertel entlang des [[Wieblingen|Wieblinger]] [[Neckarhamm]]s. Dort wurde ein Seitenarm des Neckars einigermaßen hochwasserfest mit einer Fabrik und Wohnhäusern überbaut. Wer dort einzieht, muß (Not-)Stege schwindelfrei von und zu seiner Wohnung begehen können. Allerdings meist nur alle paar Jahre für wenige Tage.


===Pegelstände in HD ===
===Pegelstände in Heidelberg ===
Als Beispiel wurde hier Heidelberg vorgestellt. Dort gibt es Erfahrungswerte für die Folgen des Pegelstands am Neckar:
Als Beispiel werden hier Pegelstände aus Heidelberg vorgestellt. Dort gibt es relativ zuverlässige Erfahrungswerte für die Folgen des prognostizierten Pegelstands am Neckar:


* 2,00 Meter: Normaler Pegelstand.
* 2,00 Meter: "Normaler" Pegelstand
* 2,60 Meter: die Schifffahrt auf dem Neckar zwischen Heilbronn und Mannheim wird eingestellt.
* 2,60 Meter: die Schifffahrt auf dem Neckar zwischen Heilbronn und Mannheim wird eingestellt.
* 2,90 Meter: das Hochwasserbüro in der'' [[Untere Neckarstraße (Heidelberg)|Unteren Neckarstraße]] 72'' wird besetzt.
* 2,90 Meter: das Hochwasserbüro in der'' [[Untere Neckarstraße (Heidelberg)|Unteren Neckarstraße]] 72'' wird besetzt.