Konzentrationslager Neckarelz: Unterschied zwischen den Versionen

Man nennt so etwas nicht "Bergwerk". Dieses lag nicht "in Obrigheim". / Genauer: vier Zwangsarbeiterlager in Mosbach. / In der Gegend gab es genau 1 vergleichbare Anlage. Im Tunnel "Kormoran" wurde nichts produziert.
(Wenn es je einen Transport in diese drei Orte gab, kann man nicht allgemein sagen "Sie wurden nach Natzweiler, Dachau oder Vaihingen deportiert". Außerdem existierte das Lager in Natzweiler gab nur bis August 1944.)
(Man nennt so etwas nicht "Bergwerk". Dieses lag nicht "in Obrigheim". / Genauer: vier Zwangsarbeiterlager in Mosbach. / In der Gegend gab es genau 1 vergleichbare Anlage. Im Tunnel "Kormoran" wurde nichts produziert.)
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=== Evakuierung ===
=== Evakuierung ===
Am 28. März 1945, als die Ankunft amerikanischer Truppen absehbar war, begannen die SS-ler 2400 gehfähige Häftlinge mit einem Fußmarsch abzutransportieren. Unter diesen befanden sich auch Häftlinge aus den KZ in Heppenheim und Bensheim. Der „[[Todesmarsch]]“ endete in Schwäbisch Hall. Von dort ging der Transport zum KZ Dachau mit der Eisenbahn weiter, wo etwa 2300 ankamen. Wie viele der 100 Fehlenden fliehen konnten und wie viele starben oder getöten wurden, ist nicht bekannt. Die gehunfähigen Häftlinge wurden in einem Zug abtransportiert, der nur bis [[Osterburken]] kam. Dort konnten am 3. April etwa 850 Häftlinge von amerikanischen Truppen befreit werden.<ref>Georg Fischer: ''Erinnerung an den Hessentaler und Kochendorfer Todesmarsch'' ([https://www.gedenkstaetten-bw.de/fileadmin/gedenkstaetten/pdf/gedenkstaetten/ostalbkreis__hessentaler_kochendorfer_todesmarsch.pdf online] bei gedenkstaetten-bw.de), S. 2: Abschnitt ''Nach Dachau''.</ref>
Am 28. März 1945, als die Ankunft amerikanischer Truppen absehbar war, begannen die SS-ler 2400 gehfähige Häftlinge mit einem Fußmarsch abzutransportieren. Unter diesen befanden sich auch Häftlinge aus den KZ in Heppenheim und Bensheim. Der „[[Todesmarsch]]“ endete in Schwäbisch Hall. Von dort ging der Transport zum KZ Dachau mit der Eisenbahn weiter, wo etwa 2300 ankamen. Wie viele der 100 Fehlenden fliehen konnten und wie viele starben oder getötet wurden, ist nicht bekannt. Die gehunfähigen Häftlinge wurden in einem Zug abtransportiert, der nur bis [[Osterburken]] kam. Dort konnten am 3. April etwa 850 Häftlinge von amerikanischen Truppen befreit werden.<ref>Georg Fischer: ''Erinnerung an den Hessentaler und Kochendorfer Todesmarsch'' ([https://www.gedenkstaetten-bw.de/fileadmin/gedenkstaetten/pdf/gedenkstaetten/ostalbkreis__hessentaler_kochendorfer_todesmarsch.pdf online] bei gedenkstaetten-bw.de), S. 2: Abschnitt ''Nach Dachau''.</ref>


== Erinnerung ==
== Erinnerung ==
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=== Der „Goldfischpfad“ ===
=== Der „Goldfischpfad“ ===
Der zwei Kilometer lange Rundweg [[Goldfischpfad]] funktioniert wie ein Lehrpfad. Seine Stationen erinnern an die Arbeit der Häftlinge im Bergwerk in Obrigheim. Er beginnt am ehemaligen Bahntunnel und ''Bahnhof Finkenhof'' am südöstlichen Ortsrand. In der Nähe liegt ein kleines Industriegebiet von Obrigheim und das Straßenverkehrskreuz Mosbach quer über den [[Neckar]]. Seine mit kurzen Texten beschrifteten Stationen sind:
Der zwei Kilometer lange [[Goldfischpfad]] bei Obrigheim ist ein Lehrpfad, der an das Untertage-Motorenwerk und die Arbeit der Häftlinge erinnert. Der Rundweg beginnt beim ehemaligen Bahnhof Finkenhof am südöstlichen Ortsrand. Die mit kurzen Texten beschrifteten Stationen sind:


# Tunnel/Bahnhof
# Tunnel/Bahnhof
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== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
Zusätzlich zu den sechs Neckarlagern in der Region Neckarelz, die zu den KZ zählen, gab es in der Region zahlreiche Zwangsarbeiterlager. Darunter das Lager Hohl in Neckarelz (für 1100 Ostarbeiter), in Mosbach (das Hammerlager für SS-Strafgefangene, das Lager in der Turnhalle für italienische Militärinternierte), ein Lager in Obrigheim für „Westeuropäische Fremdarbeiter“, das Lager am Bahnhof [[Hassbachtal]] und ein Lager in [[Oberschefflenz]].
Zusätzlich zu den sechs Neckarlagern in der Region Neckarelz, die zu den KZ zählen, gab es in der Region zahlreiche Zwangsarbeiterlager: das Lager Hohl in Neckarelz für 1100 Ostarbeiter, vier Zwangsarbeiterlager in Mosbach (darunter das Hammerlager für SS-Strafgefangene und das Lager in der Turnhalle für italienische Militärinternierte), ein Lager in Obrigheim für „westeuropäische Fremdarbeiter“, das Lager am Bahnhof [[Hassbachtal]], ein Lager in [[Oberschefflenz]] und weitere.


In der Umgebung befanden sich auch noch weitere, ebenfalls unterirdisch ausgelagerte Rüstungsanlagen. Auch ein Eisenbahntunnel in der Nähe von Obrigheim mit dem Decknamen ''Kormoran'' war dafür vorgesehen, er wurde aber dann nur als Lagerfläche genutzt.
In Neckarzimmern gab es ebenfalls eine unterirdisch ausgelagerte Fabrik, in dieser wurden Kugellager hergestellt. Auch ein Eisenbahntunnel in der Nähe von Obrigheim mit dem Decknamen ''Kormoran'' war für die Untertageverlagerung einer kriegswichtigen Firma vorgesehen, er wurde aber dann nur als Lagerfläche genutzt.


Das Rathaus in [[Guttenbach]] und das Schloss in [[Binau]], wenige Kilometer flussabwärts, waren von Ende November 1944 bis Anfang März 1945 Sitz der SS-Kommandantur des KZ Natzweiler. Die Natzweiler-Kommandantur versuchte dort die Verwaltung der zahlreichen Außenlager wieder aufzubauen, als das Stammlager in Natzweiler nicht mehr existierte.
Das Rathaus in [[Guttenbach]] und das Schloss in [[Binau]], wenige Kilometer flussabwärts, waren von Ende November 1944 bis Anfang März 1945 Sitz der SS-Kommandantur des KZ Natzweiler. Die Natzweiler-Kommandantur versuchte dort die Verwaltung der zahlreichen Außenlager wieder aufzubauen, als das Stammlager in Natzweiler nicht mehr existierte.
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