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Suggs (Diskussion | Beiträge) (Textquelle: Obrigheim gestern und heute, Ausgabe 1994, S 16-20) |
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Die älteste bekannte Kirche am Standort der Friedenskirche war Teil der Mettelnburg. Im Zusammenhang mit dem allmählichen Übergang Obrigheims an die [[Kurpfalz]] wurde [[1369]] erstmals ein Gotteshaus erwähnt. | Die älteste bekannte Kirche am Standort der Friedenskirche war Teil der Mettelnburg. Im Zusammenhang mit dem allmählichen Übergang Obrigheims an die [[Kurpfalz]] wurde [[1369]] erstmals ein Gotteshaus erwähnt. | ||
Die erste bekannte Kirchenerweiterung fand im Jahr [[1415]] statt. Teile des damals im gotischen Stils errichteten Turms bestehen noch heute. Aus einem Dokument aus dem Jahr [[1496]] geht hervor dass die Kirche, zu dieser Zeit dem heiligen Lambertus geweiht, ebenso wie die Burg in einem schlechten baulichen Zustand war. | Die erste bekannte Kirchenerweiterung fand im Jahr [[1415]] statt. Teile des damals im gotischen Stils errichteten Turms bestehen noch heute. Aus einem Dokument aus dem Jahr [[1496]] geht hervor dass die Kirche, zu dieser Zeit dem heiligen Lambertus geweiht, ebenso wie die Burg in einem schlechten baulichen Zustand war. Für das Jahr [[1582]] ist erstmals eine der politischen Gemeinde geörende Kirchturmuhr belegt. | ||
[[1567]] kam mit Theodor Adam erstmals ein reformierter Geistlicher in die Gemeinde. [[1605]] wurde ein Pfarrhaus errichtet. Nach dessen Zerstörung dreißig Jahre später blieb die Kirche für 120 Jahre eine Filiale der [[Asbach]]er Gemeinde. | [[1567]] kam mit Theodor Adam erstmals ein reformierter Geistlicher in die Gemeinde. [[1605]] wurde ein Pfarrhaus errichtet. Nach dessen Zerstörung dreißig Jahre später blieb die Kirche für 120 Jahre eine Filiale der [[Asbach]]er Gemeinde. | ||
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In den Folgejahren verfiel die Kirche zunehmend. Waren [[1659]] infolge von [[Dreißigjähriger Krieg|Kriegseinwirkungen]] vor allem Turm und Fenster stark beschädigt, sorgten weitere Kriege in den späteren Jahrzehnten für zunehmende Zerstörung des Langhauses. [[1708]] wurde zwar das Lach ausgebessert, der Verfall ging jedoch weiter. Um [[1752]] war das Gebäude so stark verfallen dass bei windigem Wetter Lebensgefahr für die Kirchenbesucher bestand. Daraufhin wurde zwar der Turm grundlegend saniert und baulich verbessert, das Langhaus blieb von den Baumaßnahmen jedoch unberührt. Grund hierfür waren neben politischen Gründen auch ein akuter Geldmangel der übergeordneten Instanzen. Lediglich das Dach wurde [[1757]] ausgebessert. Vier Jahre später wurde die Turmspitze bei einem Unwetter zerstört. | In den Folgejahren verfiel die Kirche zunehmend. Waren [[1659]] infolge von [[Dreißigjähriger Krieg|Kriegseinwirkungen]] vor allem Turm und Fenster stark beschädigt, sorgten weitere Kriege in den späteren Jahrzehnten für zunehmende Zerstörung des Langhauses. [[1708]] wurde zwar das Lach ausgebessert, der Verfall ging jedoch weiter. Um [[1752]] war das Gebäude so stark verfallen dass bei windigem Wetter Lebensgefahr für die Kirchenbesucher bestand. Daraufhin wurde zwar der Turm grundlegend saniert und baulich verbessert, das Langhaus blieb von den Baumaßnahmen jedoch unberührt. Grund hierfür waren neben politischen Gründen auch ein akuter Geldmangel der übergeordneten Instanzen. Lediglich das Dach wurde [[1757]] ausgebessert. Vier Jahre später wurde die Turmspitze bei einem Unwetter zerstört. | ||
[[1763]] später erfolgte durch Hofbaumeister [[Franz Wilhelm Rabaliatti]] eine umfassende Renovierung und Umgestaltung zu einer Barockkirche. Der Turm wurde neu gestaltet, das Kirchenschiff um einen Meter erhöht und mit Fenstern im zeitgenössischen Stil versehen. Auch die Innengestaltung wurde dem Zeitgeist entsprechend vorgenommen. Neu eingebaut wurden eine Kanzel und eine Empore. Die Wände wurden olivgrün gestrichen, der Chorbogen erhielt einen grauen Anstrich. Von der alten gotischen Kirche blieb der Grundriss und Teile des | [[1763]] später erfolgte durch Hofbaumeister [[Franz Wilhelm Rabaliatti]] eine umfassende Renovierung und Umgestaltung zu einer Barockkirche. Der Turm wurde neu gestaltet, das Kirchenschiff um einen Meter erhöht und mit Fenstern im zeitgenössischen Stil versehen. Ein neues Uhrwerk wurde eingebaut, das wie das Vorgängerwerk lediglich einen Stundnzeiger hatte. Auch die Innengestaltung wurde dem Zeitgeist entsprechend vorgenommen. Neu eingebaut wurden eine Kanzel und eine Empore. Die Wände wurden olivgrün gestrichen, der Chorbogen erhielt einen grauen Anstrich. Von der alten gotischen Kirche blieb der Grundriss und Teile des Mauerwerks erhalten. | ||
In dieser Zeit diente die Kirche provisorisch als Simultankirche, da die wachsende katholische Gemeinde kein eigenes Gotteshaus besaß. Katholische Hochämter wurden daher in der Friedenskirche gefeiert, bis mit dem Bau der katholischen Kirche [[1832]] ein eigenes Gebäude bezogen werden konnte. | In dieser Zeit diente die Kirche provisorisch als Simultankirche, da die wachsende katholische Gemeinde kein eigenes Gotteshaus besaß. Katholische Hochämter wurden daher in der Friedenskirche gefeiert, bis mit dem Bau der katholischen Kirche [[1832]] ein eigenes Gebäude bezogen werden konnte. | ||
[[1822]] wurde das Geläut, dass für [[1605]] erstmals belegt ist, von zwei auf drei Glocken erweitert, indem die Glocke von der nicht mehr genutzen lutherischen Friedenskirche eingebaut wurde. Diese Glocke zersprang jedoch [[1843]] und wurde deshalb bei der nächsten Kirchenumgestaltung entfernt. | |||
Eine erneute Umgestaltung wurde [[1855]] vorgenommen. Bei diesem Baumaßnahmen wurde unter anderem ein neuer Altar angeschafft, die zuvor braun gestrichenen Bänke wurden weiß bemalt, die Wand- und Deckenbemalung folgte spätklassizistischem Vorbild. Kurz nach Wiedereröffnung der Kirche wurde in das Gotteshaus eingebrochen und einige Paramente gestohlen. | Eine erneute Umgestaltung wurde [[1855]] vorgenommen. Bei diesem Baumaßnahmen wurde unter anderem ein neuer Altar angeschafft, die zuvor braun gestrichenen Bänke wurden weiß bemalt, die Wand- und Deckenbemalung folgte spätklassizistischem Vorbild. Kurz nach Wiedereröffnung der Kirche wurde in das Gotteshaus eingebrochen und einige Paramente gestohlen. | ||
Unter der Leitung von Baudirektor Behagel, dem die Gestaltung des Jahres 1855 schmucklos schien, wurde fünfzig Jahre später abermals eine Renovierung und Umgestaltung vorgenommen. Er lies das Gestühl wieder braun streichen, entwarf eine in Ocker und Braun und mit Ornamenten verzierte Wandbemalung und lies eine Karbidbeleuchtung installieren, mit der er die schlechten Lichtverhältnisse im Gebäude vor allem in den Wintermonaten verbessern wollte. Da sich diese Beleuchtung jedoch als unzuverlässig erwies, wurde [[1922]] eine elektrische Beleuchtung angebracht. | Unter der Leitung von Baudirektor Behagel, dem die Gestaltung des Jahres 1855 schmucklos schien, wurde fünfzig Jahre später abermals eine Renovierung und Umgestaltung vorgenommen. Er lies das Gestühl wieder braun streichen, entwarf eine in Ocker und Braun und mit Ornamenten verzierte Wandbemalung und lies eine Karbidbeleuchtung installieren, mit der er die schlechten Lichtverhältnisse im Gebäude vor allem in den Wintermonaten verbessern wollte. Da sich diese Beleuchtung jedoch als unzuverlässig erwies, wurde [[1922]] eine elektrische Beleuchtung angebracht. Die im [[Erster Welthrieg|Ersten Weltrieg]] beschlagnahmte große Glocke sollte kurz nach Kriegsende ersetzt werden, es konnte im November [[1921]] jedoch inflationsbedingt nur eine kleine "Aushilfsglocke" angeschafft werden, mit der man unzufrieden war. Aus diesem Grund wurde [[1928]] ein komplett neues Geläut mit drei Glocken angeschafft. | ||
Mitte der [[1930er]] Jahre kam eine Diskussion über eine erneute Renovierung auf, die von unterschiedlicher Seite als unterschiedlich dringlich bewertet wurde. Man einigte sich schließlich auf eine Außensanierung, die aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen jedoch nicht in Angriff genommen wurde. Den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Welkrieg]] überstand das Gebäude weitgehend unbeschadet, lediglich das Chorfenster ging bei der Sprengung der Neckarbrücke [[1945]] zu Bruch. | Mitte der [[1930er]] Jahre kam eine Diskussion über eine erneute Renovierung auf, die von unterschiedlicher Seite als unterschiedlich dringlich bewertet wurde. Man einigte sich schließlich auf eine Außensanierung, die aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen jedoch nicht in Angriff genommen wurde. Den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Welkrieg]] überstand das Gebäude weitgehend unbeschadet, lediglich das Chorfenster ging bei der Sprengung der Neckarbrücke [[1945]] zu Bruch. Die zwei großen Gocken waren [[1942]] beschlagnahmt worden und wurden vorerst nicht ersetzt. | ||
Zwischen [[1950]] und [[1955]] wurden dann umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen. Einige der Veränderungen der Behagelschen Gestaltung wurden rückgängig gemacht. Die Wand wurde nun rosa und weiß gestrichen, die Decke schwachgelb. Der Kohleofen wurde durch eine Zirkulations-Warmluftheizanlage ersetzt, eine von Behagel im Innern angebrachte Sakristei wurde entfernt und durch einen Außenanbau ersetzt. [[1960]] wurde das Chorfenster durch den [[Heidelberg]]er Künstler Harry MacLean neu gestaltet, im Jahr darauf wurde ein vom ebenfalls aus Heidelberg stammenden Künstler Robert Stieler entworfenes [[Gefallenendenkmal]] in der Kirche angebracht. | Zwischen [[1950]] und [[1955]] wurden dann umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen. Einige der Veränderungen der Behagelschen Gestaltung wurden rückgängig gemacht. Die Wand wurde nun rosa und weiß gestrichen, die Decke schwachgelb. Der Kohleofen wurde durch eine Zirkulations-Warmluftheizanlage ersetzt, eine von Behagel im Innern angebrachte Sakristei wurde entfernt und durch einen Außenanbau ersetzt. [[1958]] wurden drei neie Glocken installiert und das Geläut damit auf vier erweitert. Gleichzeitig wurde ein elektrisches Läutwerk eingebaut. Es wurde [[1983]] durch ein moderneeres Läutwerk ersetzt. [[1960]] wurde das Chorfenster durch den [[Heidelberg]]er Künstler Harry MacLean neu gestaltet, im Jahr darauf wurde ein vom ebenfalls aus Heidelberg stammenden Künstler Robert Stieler entworfenes [[Gefallenendenkmal]] in der Kirche angebracht. [[1964]] wurde das 200 Jahre alte Uhrwerk, das in den Jahren zuvor immer öftes ausgefallen war, entfernt und durch ein modernes Werk ersetzt. dabei wurde ein Minutenzeiger hinzugefügt und zusätzlich auf der Turmostseite erstmals ein Ziffernblatt angebracht. | ||
Umfangreiche Außenarbeiten folgten anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Barockisierung der Kirche. Neben Umgestaltung des Kirchgartens und des Eingangsbereiches erhielten Langhaus und Turm einen neuen Putz. Unter den Wetterhahn wurde eine vergoldete Kapsel mit zeitgenössischen Schriftstücken gesetzt. Die Eingangstür wurde vom [[Hockenheim]]er Künstler Meinhard Bieg neu gestaltet. | Umfangreiche Außenarbeiten folgten anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Barockisierung der Kirche. Neben Umgestaltung des Kirchgartens und des Eingangsbereiches erhielten Langhaus und Turm einen neuen Putz. Unter den Wetterhahn wurde eine vergoldete Kapsel mit zeitgenössischen Schriftstücken gesetzt. Die Eingangstür wurde vom [[Hockenheim]]er Künstler Meinhard Bieg neu gestaltet. | ||
Im November [[1964]] beschloss der Kirchengemeinderat die Benennung des Gotteshaues in ''Friedenskirche''. | Im November [[1964]] beschloss der Kirchengemeinderat die Benennung des Gotteshaues in ''Friedenskirche''. In diesem Jahr wurde auch das 200 Jahre alte Uhrwerk, das in den Jahren zuvor immer öftes ausgefallen war, entfernt und durch ein modernes Werk ersetzt. dabei wurde ein Minutenzeiger hinzugefügt und zusätzlich auf der Turmostseite erstmals ein Ziffernblatt angebracht. | ||
[[1988]] begann eine umfassende Außensanierung der Kirche, bei der die Fassade der Barockzeit freigelegt und erneuert wurde. Das 1955 angebrachte Vordach wurde wieder entfernt, um das Barocke Aussehen der Kirche stärker zur Geltung zu Bringen. Auch wurde der Bereich vor der Kirche neu gestaltet um den Veränderungen des gleichzeitig entstandenen Dietrich-Bonhoeffer-Platzes Rechnung zu tragen. | [[1988]] begann eine umfassende Außensanierung der Kirche, bei der die Fassade der Barockzeit freigelegt und erneuert wurde. Das 1955 angebrachte Vordach wurde wieder entfernt, um das Barocke Aussehen der Kirche stärker zur Geltung zu Bringen. Auch wurde der Bereich vor der Kirche neu gestaltet um den Veränderungen des gleichzeitig entstandenen Dietrich-Bonhoeffer-Platzes Rechnung zu tragen. | ||
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Während die Außenrenovierung noch in Gang war begann nach zahlreichen Diskussionen die Neugestaltung des Kircheninnern. Im Wesentlichen orientierte man sich dabei an der Gestaltung des Jahres 1763. Im Altarraum orientierte man sich hingegen an der Gestaltung von 1855. Gleichzeitig wurde eine neue Orgel angeschafft, die Heizungsanlage modernisiert, das stark beschädigte Gestühl ausgetauscht und die Empore neu gestaltet. | Während die Außenrenovierung noch in Gang war begann nach zahlreichen Diskussionen die Neugestaltung des Kircheninnern. Im Wesentlichen orientierte man sich dabei an der Gestaltung des Jahres 1763. Im Altarraum orientierte man sich hingegen an der Gestaltung von 1855. Gleichzeitig wurde eine neue Orgel angeschafft, die Heizungsanlage modernisiert, das stark beschädigte Gestühl ausgetauscht und die Empore neu gestaltet. | ||
Bei den Renovierungsarbeiten entdeckte man vier Grabplatten aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Sie wurden zusammen mit einer bereits bei der Renovierung 1955 entdeckten Grabplatte im Chorraum angebracht. | Bei den Renovierungsarbeiten entdeckte man vier Grabplatten aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Sie wurden zusammen mit einer bereits bei der Renovierung 1955 entdeckten Grabplatte im Chorraum angebracht. | ||
==Bisherige Pfarrer== | ==Bisherige Pfarrer== |