Ludwig der Strenge: Unterschied zwischen den Versionen

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[[1253]] starb Herzog Otto II. von Bayern und Ludwig II. wurde Pfalzgraf bei Rhein und trat die Regierung als Herzog von Bayern an.
[[1253]] starb Herzog Otto II. von Bayern und Ludwig II. wurde Pfalzgraf bei Rhein und trat die Regierung als Herzog von Bayern an.


Am 2. August 1254 heiratete er in Landshut die Herzogin Maria, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant-Lothringen und seiner Gattin Maria von Schwaben.
Am [[2. August]] [[1254]] heiratete er in Landshut die Herzogin Maria, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant-Lothringen und seiner Gattin Maria von Schwaben.


Am 28. März 1255 wurden die Wittelsbachischen Lande geteilt (erste bayerische Landesteilung). Bayern wurde durch die beiden Herzöge Ludwig II. (der Strenge) und Heinrich XIII., Söhne Otto des Erlauchten, in zwei Herzogtümer geteilt:
Am [[28. März]] [[1255]] wurden die Wittelsbachischen Lande geteilt (erste bayerische Landesteilung). Bayern wurde durch die beiden Herzöge Ludwig II. (der Strenge) und Heinrich XIII., Söhne Otto des Erlauchten, in zwei Herzogtümer geteilt:


Heinrich XIII. erhielt den östlichen Teil (Niederbayern) mit der Residenzstadt Landshut (von der Further Senke bis zum Wolfgangsee).
Heinrich XIII. erhielt den östlichen Teil (Niederbayern) mit der Residenzstadt Landshut (von der Further Senke bis zum Wolfgangsee).
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Ludwig II. erhielt den westlichen Teil (Oberbayern) mit der Residenzstadt München (vom heutigen Oberbayern über Ingolstadt bis in den Nordgau) und die Pfalz bei Rhein.
Ludwig II. erhielt den westlichen Teil (Oberbayern) mit der Residenzstadt München (vom heutigen Oberbayern über Ingolstadt bis in den Nordgau) und die Pfalz bei Rhein.


1256 war Herzog Ludwig in der Rheinpfalz auf Kriegszug, als ihn dort  die Nachricht von der angeblichen Untreue seiner Frau Maria von Brabant erreichte. Ludwig ritt nach Donauwörth und ließ noch in der Nacht seiner Ankunft (18. Januar 1256) auf Burg Mangoldstein seine Frau köpfen. Als Sühne für diese Tat stiftete er 1263 das Zisterzienserkloster Fürstenfeld (in Fürstenfeldbruck, Klosterkirche St. Maria).
1256 war Herzog Ludwig in der Rheinpfalz auf Kriegszug, als ihn dort  die Nachricht von der angeblichen Untreue seiner Frau Maria von Brabant erreichte. Ludwig ritt nach Donauwörth und ließ noch in der Nacht seiner Ankunft ([[18. Januar]] [[1256]]) auf Burg Mangoldstein seine Frau köpfen. Als Sühne für diese Tat stiftete er 1263 das Zisterzienserkloster Fürstenfeld (in Fürstenfeldbruck, Klosterkirche St. Maria).


1257 kam es zur Doppelwahl des römisch-deutschen Königs. Richard von Cornwall wurde von den Kurfürsten von Köln, Mainz und Pfalz (Pfalzgraf Ludwig II.) zum König gewählt. Zum ersten Mal beteiligte sich dabei die [[Kurpfalz]] bei einer Königswahl. Das Kolleg der 7 Kurfürsten trat bei dieser Doppelwahl erstmals in Erscheinung.
1257 kam es zur Doppelwahl des römisch-deutschen Königs. Richard von Cornwall wurde von den Kurfürsten von Köln, Mainz und Pfalz (Pfalzgraf Ludwig II.) zum König gewählt. Zum ersten Mal beteiligte sich dabei die [[Kurpfalz]] bei einer Königswahl. Das Kolleg der 7 Kurfürsten trat bei dieser Doppelwahl erstmals in Erscheinung.


Am 24. August 1260 heiratete Ludwig II. in Heidelberg Anna (1240-1271), Tochter des Herzogs Konrad II. von Schlesien-Glogau und seiner Gattin Salome von Polen, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Am [[24. August]] [[1260]] heiratete Ludwig II. in Heidelberg Anna (1240-1271), Tochter des Herzogs Konrad II. von Schlesien-Glogau und seiner Gattin Salome von Polen, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.


1267 begleitete Ludwig, der der Vormund seines Neffen Konradin von Hohenstaufen war, diesen bei seinem Italienzug bis Verona.
1267 begleitete Ludwig, der der Vormund seines Neffen Konradin von Hohenstaufen war, diesen bei seinem Italienzug bis Verona.
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1273 wurde das ''Interregnum'' beendet. Rudolf I. von Habsburg wurde unter Mitwirkung von Pfalzgraf Ludwig II. zum römisch-deutschen König gewählt. Als Preis für seine Unterstützung bei der Königswahl erhielt er die Bestätigung seiner Erwerbungen.
1273 wurde das ''Interregnum'' beendet. Rudolf I. von Habsburg wurde unter Mitwirkung von Pfalzgraf Ludwig II. zum römisch-deutschen König gewählt. Als Preis für seine Unterstützung bei der Königswahl erhielt er die Bestätigung seiner Erwerbungen.


Am 24. Oktober 1273 heiratete Ludwig II. in Aachen Mathilde (1251-1304), Tochter des römischen Königs Rudolf von Habsburg und seiner Gattin Gertrud von Hohenberg. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Aufgrund dieser Verbindung wurde Ludwig zum Parteigänger der Habsburger. Er unterstützte seinen Schwager gegen den böhmischen König Ottokar II.
Am [[24. Oktober]] [[1273]] heiratete Ludwig II. in Aachen Mathilde (1251-1304), Tochter des römischen Königs Rudolf von Habsburg und seiner Gattin Gertrud von Hohenberg. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Aufgrund dieser Verbindung wurde Ludwig zum Parteigänger der Habsburger. Er unterstützte seinen Schwager gegen den böhmischen König Ottokar II.


1276 erhielt Ludwig II. die Kurwürde des böhmischen Königs.
[[1276]] erhielt Ludwig II. die Kurwürde des böhmischen Königs.


Er ließ sich durch einen Spruch der Reichsfürsten auf dem Reichstag zu Nürnberg ( 19./29. November 1274) bestätigen, dass er als Pfalzgraf bei Rhein von alters her Richter bei Klagen des Königs gegen einen Reichsfürsten sei.
Er ließ sich durch einen Spruch der Reichsfürsten auf dem Reichstag zu Nürnberg ( 19./29. November 1274) bestätigen, dass er als Pfalzgraf bei Rhein von alters her Richter bei Klagen des Königs gegen einen Reichsfürsten sei.
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König Rudolf I. von Habsburg bestimmte (1276, 1278 und 1282), dass sein Schwiegersohn Pfalzgraf Ludwig II. von alters her das Recht habe, bei Vakanz des Thrones das Reichsvikariat auszuüben.
König Rudolf I. von Habsburg bestimmte (1276, 1278 und 1282), dass sein Schwiegersohn Pfalzgraf Ludwig II. von alters her das Recht habe, bei Vakanz des Thrones das Reichsvikariat auszuüben.


Am 11. April 1277 verlaufte der kaiserliche Hofkämmerer Philipp II. von Falkenstein an Pfalzgraf Ludwig II. Burg und Stadt Kaub und erhielt es als pfälzischen Lehen zurück Mit der 1326 zum Pfalzgrafenstein befestigten Rheininsel erhielt die Pfalz eine einträgliche Zollstation.
Am 11. April 1277 verkaufte der kaiserliche Hofkämmerer Philipp II. von Falkenstein an Pfalzgraf Ludwig II. Burg und Stadt Kaub und erhielt es als pfälzischen Lehen zurück Mit der 1326 zum Pfalzgrafenstein befestigten Rheininsel erhielt die Pfalz eine einträgliche Zollstation.


1277 kaufte Pfalzgraf Ludwig II.  die Herrschaft Lindenfels zurück, die kurze Zeit in badischem Besitz war.
1277 kaufte Pfalzgraf Ludwig II.  die Herrschaft Lindenfels zurück, die kurze Zeit in badischem Besitz war.
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== Literatur==
== Literatur==
* ''Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein'', Nr. IV/1999, S. 34f.
* ''Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein'', Nr. IV/1999, S. 34f.
* Thorsten Huthwelker, ''Tod und Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein im Spätmittelalter (1327-1508)'',  (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde, 14), Heidelberg 2009; Rezension:  ''Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein'', Nr. 15/2011, S. 280f.
* Thorsten Huthwelker, ''Tod und Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein im Spätmittelalter (1327-1508)'',  (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde, 14), Heidelberg 2009; Rezension:  ''Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein'', Nr. 15/2011, S. 280f.

Aktuelle Version vom 18. Februar 2018, 00:36 Uhr

Ludwig II., der Strenge (* 13. April 1229 in Heidelberg; † 2. Februar 1294 ebenda), aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war von 1253 bis 1294 Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein.

Ludwig II.war der erste nachweisbar in Heidelberg geborene und verstorbene Pfalzgraf. Sein Vater war Otto der Erlauchte (1206-1253), seine Mutter war Pfalzgräfin Agnes, Tochter des Pfalzgrafen Heinrich von Braunschweig.

Um 1250 legte Ludwig am Fuße des Weinheimer Schloßberges (Windeck-Kegel) rund um den heutigen Marktplatz die Weinheimer Neustadt an und versah sie mit Mauern, Türmen und Gräben.

1253 starb Herzog Otto II. von Bayern und Ludwig II. wurde Pfalzgraf bei Rhein und trat die Regierung als Herzog von Bayern an.

Am 2. August 1254 heiratete er in Landshut die Herzogin Maria, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant-Lothringen und seiner Gattin Maria von Schwaben.

Am 28. März 1255 wurden die Wittelsbachischen Lande geteilt (erste bayerische Landesteilung). Bayern wurde durch die beiden Herzöge Ludwig II. (der Strenge) und Heinrich XIII., Söhne Otto des Erlauchten, in zwei Herzogtümer geteilt:

Heinrich XIII. erhielt den östlichen Teil (Niederbayern) mit der Residenzstadt Landshut (von der Further Senke bis zum Wolfgangsee).

Ludwig II. erhielt den westlichen Teil (Oberbayern) mit der Residenzstadt München (vom heutigen Oberbayern über Ingolstadt bis in den Nordgau) und die Pfalz bei Rhein.

1256 war Herzog Ludwig in der Rheinpfalz auf Kriegszug, als ihn dort die Nachricht von der angeblichen Untreue seiner Frau Maria von Brabant erreichte. Ludwig ritt nach Donauwörth und ließ noch in der Nacht seiner Ankunft (18. Januar 1256) auf Burg Mangoldstein seine Frau köpfen. Als Sühne für diese Tat stiftete er 1263 das Zisterzienserkloster Fürstenfeld (in Fürstenfeldbruck, Klosterkirche St. Maria).

1257 kam es zur Doppelwahl des römisch-deutschen Königs. Richard von Cornwall wurde von den Kurfürsten von Köln, Mainz und Pfalz (Pfalzgraf Ludwig II.) zum König gewählt. Zum ersten Mal beteiligte sich dabei die Kurpfalz bei einer Königswahl. Das Kolleg der 7 Kurfürsten trat bei dieser Doppelwahl erstmals in Erscheinung.

Am 24. August 1260 heiratete Ludwig II. in Heidelberg Anna (1240-1271), Tochter des Herzogs Konrad II. von Schlesien-Glogau und seiner Gattin Salome von Polen, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

1267 begleitete Ludwig, der der Vormund seines Neffen Konradin von Hohenstaufen war, diesen bei seinem Italienzug bis Verona.

Am 29. Oktober 1268 wurde Konradin von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben, in Neapel enthauptet. Mit ihm erlosch das Staufergeschlecht und das Herzogtum Schwaben. Pfalzgraf Ludwig II. fügte seinen Ländern die aus Konradins Besitz stammenden Hausgüter im bayerischen Nordgau hinzu (Konradinische Schenkung, Kern der späteren Oberpfalz).

1273 wurde das Interregnum beendet. Rudolf I. von Habsburg wurde unter Mitwirkung von Pfalzgraf Ludwig II. zum römisch-deutschen König gewählt. Als Preis für seine Unterstützung bei der Königswahl erhielt er die Bestätigung seiner Erwerbungen.

Am 24. Oktober 1273 heiratete Ludwig II. in Aachen Mathilde (1251-1304), Tochter des römischen Königs Rudolf von Habsburg und seiner Gattin Gertrud von Hohenberg. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Aufgrund dieser Verbindung wurde Ludwig zum Parteigänger der Habsburger. Er unterstützte seinen Schwager gegen den böhmischen König Ottokar II.

1276 erhielt Ludwig II. die Kurwürde des böhmischen Königs.

Er ließ sich durch einen Spruch der Reichsfürsten auf dem Reichstag zu Nürnberg ( 19./29. November 1274) bestätigen, dass er als Pfalzgraf bei Rhein von alters her Richter bei Klagen des Königs gegen einen Reichsfürsten sei.

König Rudolf I. von Habsburg bestimmte (1276, 1278 und 1282), dass sein Schwiegersohn Pfalzgraf Ludwig II. von alters her das Recht habe, bei Vakanz des Thrones das Reichsvikariat auszuüben.

Am 11. April 1277 verkaufte der kaiserliche Hofkämmerer Philipp II. von Falkenstein an Pfalzgraf Ludwig II. Burg und Stadt Kaub und erhielt es als pfälzischen Lehen zurück Mit der 1326 zum Pfalzgrafenstein befestigten Rheininsel erhielt die Pfalz eine einträgliche Zollstation.

1277 kaufte Pfalzgraf Ludwig II. die Herrschaft Lindenfels zurück, die kurze Zeit in badischem Besitz war.

1278 nahm Ludwig II. an der Schlacht auf dem Marchfeld teil, in der König Ottokar II. getötet wurde.

Um 1280 verkaufte ein speyerisches Ministerialengeschlecht die Burg Wersau am Kraichbach bei Reilingen zur einen Hälfte an den Bischof Friedrich von Speyer, zur anderen an den Pfalzgrafen Ludwig II.

1294 wurde sein jüngerer Sohn Ludwig IV. „der Bayer“ (* 1282) Regent der Pfalz ( bis 1329).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. IV/1999, S. 34f.
  • Thorsten Huthwelker, Tod und Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein im Spätmittelalter (1327-1508), (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde, 14), Heidelberg 2009; Rezension: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 15/2011, S. 280f.
  • Renate Neumüllers-Klauser (Bearb.), Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg, (Die deutschen Inschriften, 12. Heidelberger Reihe, 4) Stuttgart 1970, Nr. 264

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]