Sertürner-Nachlass: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Sertürner-Nachlass''' ist seit 2012 in Heidelberg. Von den Nachkommen des Pharmazeuten ''Friedrich Sertürner'' konnte das [[Deutsches Apothekenmuseum|Apothekenmuseum]] im [[Heidelberg]]er Schloss eine Truhe mit 70 Dokumenten, Skizzenbüchern und Bilder erwerben, durch die nun über 400 Seiten Texte aus der Anfangszeit der ''Arzneimittelforschung'' weiter erschlossen werden können.  
Der '''Sertürner-Nachlass''' ist seit 2012 in Heidelberg. Von den Nachkommen des Pharmazeuten ''Friedrich Sertürner'' konnte das [[Deutsches Apothekenmuseum|Apothekenmuseum]] im [[Heidelberg]]er Schloss eine Truhe mit 70 Dokumenten, Skizzenbüchern und Bilder erwerben, durch die nun über 400 Seiten Texte aus der Anfangszeit der ''Arzneimittelforschung'' weiter erschlossen werden können.  


Auch zwei Porträtminiaturen von Sertürner und seiner Frau Eleonore (von Rettberg) gehören zum Nachlass, der von den kinderlosen Geschwistern Wehrnhera und Malte Peters aus Hameln erworben wurde.
Auch zwei Porträtminiaturen von Sertürner und seiner Frau Eleonore (von Rettberg) gehören zum Nachlass, der von den kinderlosen Geschwistern Peters aus Hameln erworben wurde.


Im Original liegen auch die Promotionsurkunde Sertürners, die von der Universität Jena ausgestellt wurde, sowie ein anerkennender Brief des Arztes [[Christoph Wilhelm Hufeland]] (1762-1836) vor.  
Im Original liegen auch die Promotionsurkunde Sertürners, die von der Universität Jena ausgestellt wurde, sowie ein anerkennender Brief des Arztes [[Christoph Wilhelm Hufeland]] (1762-1836) vor.  


Das gesamte Material soll bald für die Forschung und Öffentlichkeit digital aufbereitet online zur Verfügung gestellt werden.
Das gesamte Material soll für die Forschung und Öffentlichkeit digital aufbereitet online zur Verfügung gestellt werden.


==Friedrich Sertürner (1783-1841) ==
==Friedrich Sertürner (1783-1841) ==
Mit allen Vornamen hieß er''' Friedrich Wilhelm Adam Sertürner''' (* 19. Juni [[1783]] im Fürstbistum Paderborn, auf Schloß Neuhaus; † 20. Februar [[1841]] in Hameln) war Apotheker in Paderborn, Einbeck und Hameln und ''Entdecker des Morphins.'' Als Forscher liegt seine Bedeutung vor allem in der Beschreibung ''exakter Medikamentendosierungen''.
Mit allen Vornamen hieß er''' Friedrich Wilhelm Adam Sertürner''' (* 19. Juni 1783 im Fürstbistum Paderborn, auf Schloss Neuhaus; † 20. Februar 1841 in Hameln) war Apotheker in Paderborn, Einbeck und Hameln und Entdecker des Morphins. Als Forscher liegt seine Bedeutung vor allem in der Beschreibung ''exakter Medikamentendosierungen''.


Sertürner wurde 1783 im Residenzort Neuhaus im Fürstbistum Paderborn als Sohn des Landvermessers und Architekten Josephus Simon Sertürner und der Maria Theresia Brockmann geboren. Um 1803/1804 gelang es dem damaligen Apothekergehilfe des Hofapothekers Franz Anton Cramer in Paderborn, reines Morphin aus dem Schlafmohn zu isolieren. Er nannte das von ihm gefundene kristallweiße Alkaloid nach dem griechischen Gott Morpheus,  der in der Antike für Schlaf und Träume verantwortlich gemacht wurde. Er untersuchte in den folgenden Jahren die Wirkung dieses Stoffes. Dabei wurde er übrigens selbst ebenfalls süchtig. Ein wirtschaftlicher Erfolg wurde das Morphin ab 1815.
Sertürner wurde 1783 im Residenzort Neuhaus im Fürstbistum Paderborn als Sohn des Landvermessers und Architekten Josephus Simon Sertürner und der Maria Theresia Brockmann geboren. Um 1803/1804 gelang es dem damaligen Apothekergehilfe des Hofapothekers Franz Anton Cramer in Paderborn, reines Morphin aus dem Schlafmohn zu isolieren. Er nannte das von ihm gefundene kristallweiße Alkaloid nach dem griechischen Gott Morpheus,  der in der Antike für Schlaf und Träume verantwortlich gemacht wurde. Er untersuchte in den folgenden Jahren die Wirkung dieses Stoffes. Dabei wurde er übrigens selbst ebenfalls süchtig. Ein wirtschaftlicher Erfolg wurde das Morphin ab 1815.


Die Zuschreibung der ''Erstbeschreibung'' des Morphins war nicht unbestritten. Ein Franzose, Armand-Jean-François Seguin, übertrug im Jahre  1802 seine Forschungen über das Opium an Bernard Courtois. In Folge dessen gelang es den beiden ebenfalls das Morphin zu isolieren. Séguin präsentierte die Resultate jedoch erst 1804 am Institut der École polytechnique in Paris. Publiziert wurden diese Ergebnisse jedoch erst im Jahre 1816.<ref>[ www.scs.uiuc.edu/~mainzv/HIST/awards/OPA%20Papers/2007-Swain.pdf Patricia Swain - Bernard Courtois (1777-1838), Famed for Discovering Iodine (1811), and His Life in Paris from 1798], [ www.scs.uiuc.edu/~mainzv/HIST/awards/paper.php 2007, American Chemical Society, Division of the History of Chemistry, 2007 Outstanding Paper Award], zugegriffen 12. November 2008.</ref>
Die Zuschreibung der ''Erstbeschreibung'' des Morphins war nicht unbestritten. Ein Franzose, Armand-Jean-François Seguin, übertrug im Jahre  1802 seine Forschungen über das Opium an Bernard Courtois. In Folge dessen gelang es den beiden ebenfalls, das Morphin zu isolieren. Séguin präsentierte die Resultate jedoch erst 1804 am Institut der École polytechnique in Paris. Publiziert wurden diese Ergebnisse erst im Jahre 1816.<ref>[http://www.scs.uiuc.edu/~mainzv/HIST/awards/OPA%20Papers/2007-Swain.pdf Patricia Swain - Bernard Courtois (1777-1838), Famed for Discovering Iodine (1811), and His Life in Paris from 1798], [http://www.scs.uiuc.edu/~mainzv/HIST/awards/paper.php 2007, American Chemical Society, Division of the History of Chemistry, 2007 Outstanding Paper Award], letzter Zugriff am 12. November 2008.</ref>


Sertürner arbeitete ab 1806 als Mitarbeiter in der ''Rats-Apotheke an der Langen Brücke'' in Einbeck. 1822 erwarb Sertürner als Nachfolger von Johann Friedrich Westrum die Raths-Apotheke in Hameln.
Sertürner arbeitete ab 1806 als Mitarbeiter in der ''Rats-Apotheke an der Langen Brücke'' in Einbeck. 1822 erwarb Sertürner als Nachfolger von Johann Friedrich Westrum die Raths-Apotheke in Hameln.
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Links zur Pharma und Dosierung ?
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==Morphin==
==Morphin==
Morphin oder Morphium ist das reine Medikament aus der bereits seit langem bekannten Droge (pharamzeutischer Ausdruck für eine Form eines Medikaments) Opium der Pflanze Schlafmohn. Es ist nicht nur als Suchtmittel bedeutsam sondern in der Medizin auch unverzichtbar als Schmerzmittel.
Morphin oder Morphium ist das reine Medikament aus Opium, das aus der Pflanze Schlafmohn gewonnen wird. Es ist nicht nur als Suchtmittel bedeutsam sondern in der Medizin auch unverzichtbar als Schmerzmittel.


== Literatur, Einzelnachweise ==
== Literatur, Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Homepage|www.deutsches-apotheken-museum.de}}
* {{Homepage2|www.deutsches-apotheken-museum.de|Website des Deutschen Apotheken-Museums}}
* {{Weblink|1=www.morgenweb.de/region/mannheimer-morgen/heidelberg/truhe-von-unschatzbarem-wert-1.576837?print=true|2=Truhe von unschätzbarem Wert}} (MaMo-Artikel zu Sertürner)
* {{Wikipedia2|Friedrich_Sertürner|Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia zu Friedirch Sertürner}}  
* {{Weblink|1=www.rnz.de//HPHeadtitles_Heidelberg/00_20120516091927_102151481_Seltenes_Glueck_aus_alter_Truhe_.php|2=Seltenes Glück aus alter Truhe}}. RNZ, 16.5.2012
 
* Vgl. zur Person bei Wikipedia (...de.wikipedia.org/w/index.php?title=Friedrich_Sertürner)




[[Kategorie:Museum (Heidelberg)]]
[[Kategorie:Museum (Heidelberg)]]
[[Kategorie:Literatur]]

Aktuelle Version vom 14. November 2020, 12:48 Uhr

Der Sertürner-Nachlass ist seit 2012 in Heidelberg. Von den Nachkommen des Pharmazeuten Friedrich Sertürner konnte das Apothekenmuseum im Heidelberger Schloss eine Truhe mit 70 Dokumenten, Skizzenbüchern und Bilder erwerben, durch die nun über 400 Seiten Texte aus der Anfangszeit der Arzneimittelforschung weiter erschlossen werden können.

Auch zwei Porträtminiaturen von Sertürner und seiner Frau Eleonore (von Rettberg) gehören zum Nachlass, der von den kinderlosen Geschwistern Peters aus Hameln erworben wurde.

Im Original liegen auch die Promotionsurkunde Sertürners, die von der Universität Jena ausgestellt wurde, sowie ein anerkennender Brief des Arztes Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836) vor.

Das gesamte Material soll für die Forschung und Öffentlichkeit digital aufbereitet online zur Verfügung gestellt werden.

Friedrich Sertürner (1783-1841)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit allen Vornamen hieß er Friedrich Wilhelm Adam Sertürner (* 19. Juni 1783 im Fürstbistum Paderborn, auf Schloss Neuhaus; † 20. Februar 1841 in Hameln) war Apotheker in Paderborn, Einbeck und Hameln und Entdecker des Morphins. Als Forscher liegt seine Bedeutung vor allem in der Beschreibung exakter Medikamentendosierungen.

Sertürner wurde 1783 im Residenzort Neuhaus im Fürstbistum Paderborn als Sohn des Landvermessers und Architekten Josephus Simon Sertürner und der Maria Theresia Brockmann geboren. Um 1803/1804 gelang es dem damaligen Apothekergehilfe des Hofapothekers Franz Anton Cramer in Paderborn, reines Morphin aus dem Schlafmohn zu isolieren. Er nannte das von ihm gefundene kristallweiße Alkaloid nach dem griechischen Gott Morpheus, der in der Antike für Schlaf und Träume verantwortlich gemacht wurde. Er untersuchte in den folgenden Jahren die Wirkung dieses Stoffes. Dabei wurde er übrigens selbst ebenfalls süchtig. Ein wirtschaftlicher Erfolg wurde das Morphin ab 1815.

Die Zuschreibung der Erstbeschreibung des Morphins war nicht unbestritten. Ein Franzose, Armand-Jean-François Seguin, übertrug im Jahre 1802 seine Forschungen über das Opium an Bernard Courtois. In Folge dessen gelang es den beiden ebenfalls, das Morphin zu isolieren. Séguin präsentierte die Resultate jedoch erst 1804 am Institut der École polytechnique in Paris. Publiziert wurden diese Ergebnisse erst im Jahre 1816.[1]

Sertürner arbeitete ab 1806 als Mitarbeiter in der Rats-Apotheke an der Langen Brücke in Einbeck. 1822 erwarb Sertürner als Nachfolger von Johann Friedrich Westrum die Raths-Apotheke in Hameln.

Morphin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Morphin oder Morphium ist das reine Medikament aus Opium, das aus der Pflanze Schlafmohn gewonnen wird. Es ist nicht nur als Suchtmittel bedeutsam sondern in der Medizin auch unverzichtbar als Schmerzmittel.

Literatur, Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]