30. März 1945

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Am 30. März 1945 kommt es zum Kriegsende für Heidelberg.

Am Morgen sind amerikanische Soldaten am Neuenheimer Neckarufer. Um 14 Uhr überquert ein Bataillon den Neckar. Die 63. Infanteriedivision der US-Armee unter General William S. Dean rückt in Heidelberg ein.

Am Nachmittag rücken amerikanische Panzer südlich vom Neckar von Mannheim kommend, in die Stadt ein und stoßen weiter in Richtung Rohrbach vor. Die letzten deutschen Verbände hatten sich über Gaiberg zurückgezogen.

Noch am Vortag musste ein Pionier-Unteroffizier der Wehrmacht, Schlicksupp aus Mannheim-Neckarau, die letzte erhaltene Neckarbrücke in HD sprengen. Die nördlich des Neckars gelegenen Stadtteile und Ziegelhausen sind dadurch von der städtischen Stromversorgung abgeschnitten. Betriebsstillegung der HSB.

Stadtkommandant ist Captain Eldon H. Haskell (Namen unsicher). Im Rathaus wird die Militärverwaltung eingerichtet. Der bisherige Oberbürgermeister Dr. Carl Neinhaus wird abgesetzt und der Bürgermeister Max Genthe wird seines Amtes enthoben, verhaftet und in ein Internierungslager gebracht.

Am 31. März 1945 bauen amerikanische Soldaten westlich der zerstörten Friedrichsbrücke eine Pontonbrücke über den Neckar.

Am 1. April 1945 wird die Universität Heidelberg geschlossen. Die Universitätsbibliothek dient bis Ende 1945 als 7th Army Document Center. Am 2. April 1945 kommt es durch einen amerikanischen Fliegerangriff auf Schloß Menzingen, einem Auslagerungsort für Bestände der Universitätsbibliothek Heidelberg und dem folgenden Brand, zu großen Verlusten von Bibliotheksbeständen.

Folgetage und -Wochen[Bearbeiten]

Im April 1945 setzt Stadtkommandant Captain Haskell den ehemaligen 1. Bürgermeister und städtischen Oberrechtsrat Friedrich Josef Amberger als kommissarischen Oberbürgermeister ein.

Drei Lager für Displaced Persons werden eingerichtet:

  • Kirchheimer Weg (Grenadierkaserne),
  • Stotz Russian Camp,
  • das Baggerloch/ bei der Dreibogenbrücke.

Die Stadthalle wird beschlagnahmt und als Special Service Center der Army genutzt.

Die US-Militärverwaltung in Heidelberg[Bearbeiten]

Von September 1945 bis März 1946 ist General Geoffrey Keyes Befehlshaber der 7. US-Armee in Heidelberg.

Am 23. August 1948 wird die 1937 erbaute Großdeutschland-Kaserne in der Römerstraße, Sitz des amerikanischen Hauptquartiers, zur Erinnerung an Staff Sergeant Charles L. Campbell vom 14th Infantry Regiment, 71st Infantry Division, Campbell-Kaserne genannt. Campbell hatte am 28. März 1948 bei Mannheim eine Patrouille über den Rhein geführt und wurde getötet, als er den Rückzug der Patrouille zum Westufer deckte.

Vom September 1948 bis 1952 ist William T. Neel (ziviler) Leiter des LSO SK/LK (Liaison and Security Office/Stadtkreis/Landkreis) Heidelberg - ab 1949 in der Funktion im Kreis Resident Office

1949 sind in Heidelberg von der Besatzungsmacht requiriert:

  • 453 Wohngebäude, 27 Hotels und Pensionen, 13 Gaststätten und Restaurants, 22 öffentliche Gebäude, 19 gewerblich genutzte Gebäude, sowie Turnhallen, Sportplätze und das Thermalbad.

Bis 1956 hält die US-Army in Heidelberg noch

  • 102 Häuser beschlagnahmt.

1957 wird als letztes Hotel die „Molkenkur“ von ihr geräumt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Otto Frommel: Der Einzug der Amerikaner in Heidelberg. 30. März 1945. In: Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV): Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt. Nr. 12 von 2008. ISBN 978-3-924566-31-9, S. 125-129
  • Karl Moersch, Reinhold Weber (Herausgeber): Die Zeit nach dem Krieg: Städte im Wiederaufbau. Kohlhammer Verlag, 2008 - 420 Seiten. ISBN 9783170197244. Darin Philipp Gassert: HD, die Unversehrte -> S. 126 - 156
  • Friederike Reutter: Heidelberg 1945-1949. Zur politischen Geschichte einer Stadt in der Nachkriegszeit. Heidelberg 1994. ISBN 3-924973-47-4
  • Theodor Scharnholz: Heidelberg und die Besatzungsmacht: Zur Entwicklung der Beziehungen zwischen einer deutschen Kommune und ihrer amerikanische Garnison (1948/49-1955). Heidelberg: Ubstadt-Weiher. 304 S. Buchreihe der Stadt Heidelberg. Bd. X. Edition Guderjahn. 2002. ISBN 978-3-89735-193-6
  • Theodor Scharnholz: „Bill wollte viel für die Deutschen!“ William T. Neel als amerikanischer Militärregierungs- und Residenzoffizier in Heidelberg, 1948–1952. In: Heidelberger Geschichtsverein: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, 6/2001, S. 163-185

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]