Hermann Weil
Hermann Weil (geboren 18. September 1868 in Steinsfurt, heute Stadtteil von Sinsheim; gestorben 3. Oktober 1927 in Frankfurt am Main) war ein deutsch-argentinischer Unternehmer.
Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hermann Weil wurde als zehntes von dreizehn Kindern des Getreidehändlers Josef Weil und Fanny Götter geboren. Nach Besuch der Steinsfurter Volkssule wechselte er an die Höhere Bürgerschule Sinsheim. Auf Betreiben seines Vaters verließ er vorzeitig die Schule um ab 1883 in Mannheim eine kaufmännische Ausbildung zu beginnen. Mit Abschluss dieser Ausbildung erhielt er von seinem Ausbildungsbetrieb Prokura und wurde somit zum jüngsten Prokuristen Deutschlands.
Im Alter von 20 Jahren ging er zunächst nach Antwerpemn, später als Firmenteilhaber erstmalig nach Buenos Aires.
Mit seinen 1872 in die USA ausgewanderten Brüdern Samuel und Ferdinand betrieb er ab 1888 zusammen mit zwei weiteren Brüdern in Nordamerika eine Firma, ehe er 1898 in Argentinien die Firma Hermanos Weil & Cie. zusammen mit Samuel und Ferdinand, die kleinere Anteile an der Firma hielten. Schon 1900 beschäftigte die Firma weltweit insgesamt 3000 Mitarbeiter an Niederlassungen in allen für den Getreidehandel wichtigen Orten. Um 1910 galt Hermann Weil als bedeutendster Getreidehändler der Welt. Er war Mäzen sowohl der Universität in Frankfurt wie in seinem Heimatort Steinsfurt, wo er auch begraben werden wollte.
1907 kehrte Weil aus gesundheitlichen Gründen gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand und seiner Frau nach Deutschland, nach Frankfurt am Main, zurück. Er leitete von hier aus das Unternehmen in Rotterdam und seine europäischen Filialen und ließ sich ärztlich behandeln. In dieser Zeit wurde er auch aufgrund seiner Wirtschaftsexpertise Berater an verschiedenen staatlichen Institutionen. Nach dem Ersten Weltkrieg spendete er rund 120 Millionen Mark an diverse soziale Einrichtungen.
1923 stiftete Hermann Weil in seiner Geburtsstadt Steinsfurt eine Koch-und Fortbildungsschule, deren Neubau zwei Jahre später ihren Betrieb aufnahm.
Neben dem Jüdischen Friedhof in Waibstadt ließ er 1924 ein kleines Mausoleum für seine Urne und die seiner (christlichen) Frau und seiner Pflegerin Steffi Krauth errichten. Sie wurden dort beigesetzt. Am 10. November 1938 wurde das Grabmal im Rahmen der sogenannten Novemberpogrome schwer beschädigt. Die drei Urnen blieben bis heute verschwunden.
In Waibstadt ist eine Straße nach Hermann Weil benannt, in Steinsfurt erinnern Tafeln an Elternhaus und der von den Eheleuten gestifteten Kochschule an sie.
Familiäres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1886 heiratete Hermann Weil die aus mainz stammende Rosa Weismann. 1898 kam ein Sohn zur Welt, 1901 folgte eine Tochter.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kürzel: kel: Niemand weiß, wo die Urnen geblieben sind] (Waibstadt. Am Hermann-Weil-Mausoleum erinnern heute Schüler an die Nacht vom 9. auf 10. November 1938.) In: Rhein-Neckar-Zeitung vom 10. November 2006.
- Hans Appenzeller: Stadtchronik der Stadt Waibstadt, 1995
- Gunzelin Schmid Noerr, Willem van Reijen (1988, Hrsg.): Grand Hotel Abgrund. Eine Photobiographie der Kritischen Theorie. Hamburg, Junius-Verl., 183 S. ISBN 3-88506-165-1. Seiten 132-133.
- Rolf Hecker: Es begann mit einem Theorieseminar in Thüringen — 75 Jahre Frankfurter Schule. Die Grünberg-Epoche. In: ND 26./27. Juni 1999 S.15.
- Alfred Konrad: Der Verlauf des Heimattages am 3., 4. und 5. September 1927. In der Waibstadter Zeitung vom 7. September 1927.
- Michael Heitz und Bernd Röcker (Hrsg.) Jüdische Persönlichkeiten im Kraichgau, verlag regionalkultur, 2013 ISBN: 978-3-89735-802-7 S 286ff
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Informationen zur jüdischen Gemeinde in Steinsfurt und zu H. Weil bei alemannia-judaica.de
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hermann Weil“
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