Karl Räder

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Karl Räder (*13. April 1870 in Bad Dürkheim, † 26. Januar 1967 in Ludwigshafen am Rhein) war pfälzischer Mundartdichter

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war Sohn des Kaminkehrers Johannes Räder und seiner Frau Phillippina. Die Familie lebte in der Dürkheimer Limburgstraße 4. Im Alter von 14 Jahren hatte Karl Räder beide Eltern verloren. Als Folge daraus brach er nach eineinhalbjährigem Besuch die Lateinschule Bad Dürkheim ab und begann eine Lehre in einer Gärtnerei.

Nach einigen Jahren als Gärtnergeselle und ab 1891 fünf Jahren im Militärdienst verbrachte er zwei Berufsjahre bei der Polizei.

1896 heiratete er die aus Germersheim stammende Gastwirtstochter Karolina Geißert. Im Laufe der Jahre wurden sieben Kinder geboren.

1898 kam Räder als „Fabrikbeamter“ zur BASF. 1914 bis 1931 arbeitete er dort als Schriftleiter der Werkszeitung.

Um die Jahrhundertwende begann seine schriftstellerische Tätigkeit. 1906 erschien sein erstes Werk: „Pfälzer Heimatspoesien. Ernste, besinnliche Gedichte in Hochdeutsch“. Eine Sammlung von Mundarttexten erschien 1909. Zahlreiche weitere Bücher und auch Theaterstücke folgten. So erlangte er vor allem in der Vorderpfalz eine gewisse Popularität.

Kurzzeitig, von 1928 bis 1932 war er Mitglied in der Freimaurerloge „Freue am Rhein“. Dies bezeichnete er später als „Die größte Dummheit meines Lebens“.

NS-verherrlichende Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn der NS-Herrschaft trat er verschiedenen NS-Verbünden bei. Unter anderem war er förderndes Mitglied in der SA und der SS, den „Opferring“, in welche sich zahlungskräftige Unterstützer der NSDAP vereinigten und anderen Gruppen. Der NSDAP trat er nicht bei.

Er publizierte im Blatt „NSZ Rheinfront“ und war ab 1935 freier Mitarbeiter des „Reichssenders Saarbrücken“.

Eine etwa einjährige Reise in die USA, wo zwei seiner Söhne lebten, nutze er ausdrücklich auch zur Werbung für die NS-Ideologie. Unter anderem fiel er dort durch Loblieder auf Adolf Hitler und antisemitische Reden auf. Diese Auslandsauftritte nutze er als Argument für seinen Antrag zur Aufnahme in die „Reichsschrifttumskammer“. Dies wurde ihm aufgrund seiner früheren Freimauerzugehörigkeit und weil er in den frühen NS-Jahren den Hitlergruß nicht konsequent anwandte, verweigert.

Bis Kriegsende verfasste er zahlreiche Lobschriften auf Hitler und den Nationalsozialismus. Darunter war auch eine Trauerschrift, nachdem ein Sohn im Oktober 1942 im Kriegseinsatz in Afrika ums Leben kam.

Nach Kriegsende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende April distanzierte er sich in seinem privaten Tagebuch von der NS-Zeit. Ein Anfang Juli verfasstes Gedicht und gab an, betrogen und verraten worden zu sein. Anschließend folgten wieder Publikationen mit unpolitischem Inhalt.

Er starb 1967 in einem Pflegeheim in Ludwigshafen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1950: Umbenennung der „Limburg-Allee“ in Bad Dürkheim zu „Karl Räder-Allee“. Die 2023 beschlossene Umbennennung in „Lindenallee“ ist umstritten.
  • Schenkung eines Aussichtspunktes am Ebersberg durch den Pfälzerwald-Verein Seebach, wo Räder Ehrenmitglied war.
  • 1958: Ehrenbürger in Bad Dürkheim
  • 1960: Bundesverdienstkreuz

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karl Räder“