Ludwig V. (Pfalz)

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Ludwig V. von der Pfalz, genannt der Friedfertige, (* 2. Juli 1478 in Heidelberg; † 16. März 1544 ebenda) aus der Familie der Wittelsbacher war Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz von 1508 bis 1544.


Leben und Wirken[Bearbeiten]

Sein Vater war Kurfürst Philipp der Weise, ein Bruder Georg Bischof von Speyer, seine Ehefrau war Sibylla von Bayern († 1519), Tochter Herzog Albrechts IV. von Bayern.

Am 27. Februar 1508 starb sein Vater Kurfürst Philipp in Germersheim (begraben in der Heiliggeistkirche zu Heidelberg). Als vormundschaftlicher Regent für Otto Heinrich und Philipp wurde Pfalzgraf Friedrich II. eingesetzt. Ludwig V. errichtete auf dem (neuen) Schloss den "Soldatenbau" mit Brunnenhalle, Frauenzimmerbau, Bibliotheksbau, Ludwigsbau, Torturm und dem Dicken Turm. Unter seiner Herrschaft wurde die Heiliggeistkirche vollendet. Am 11. April 1508 begannen die Arbeiten am Turm-Oktogon der Heiliggeistkirche durch Lorenz Lechler, kurfürstlicher Werkmeister (Turmbau beendet 1544). Um 1510 ließ der Kurfürste am Neckar das Zeughaus bauen, von 1510 bis 151 den Frauenzimmerbau des Schlosses (Architekt: Lorenz Lechler).

Am 11. Dezember 1522 erließ Kurfürst Ludwig V. neue Statuten für die Universität Heidelberg. Rektor und Dekane wurden jetzt für ein Jahr gewählt.

Er redigierte und schrieb eigenhändig das sogenannte zwölfbändige Buch der Medizin nieder (Cod. Pal. germ. 261). [1]

Sebastian Münster erhielt unter seiner Herrschaft 1524 eine Professur für Hebräisch an der Universität Heidelberg.

Um 1524 (und in den Folgejahren) ließ er den Stückgarten oder großen Wall (Westwall des neuen Schlosses) bauen. 1544 wurde der Turm der Heiliggeistkirche vollendet.

Ludwig V. im Bauernkrieg[Bearbeiten]

Am 10. Mai 1525 verhandelte er bei Forst (bei Deidesheim) mit den aufständischen Bauern und lund ihre Hauptleute nach Deidesheim zum Essen ein.

Am 13. Mai 1525 zog er mit dem Erzbischof von Trier, dem Fürstbischof von Würzburg und Pfalzgraf Otto Heinrich mit 1000 Reisigen und 2000 Fußknechten von Heidelberg aus und warf den Aufstand der Bauern in seinem Gebiet nieder. Er ieß 28 Aufständische enthaupten. Am 22. Mai 1525 entsandte Ludwig eine Streitmacht von 4500 Landsknechten, 1800 Reitern mit mehreren Geschützen von Heidelberg über Malsch und Kislau, die am 23. Mai 1525 siegreich in Bruchsal ankam. Nach einer Verhaftungswelle wurden die aufständischen Bauern in Kislau eingekerkert und am 24. Mai 1525 die vier bekannten Rädelsführer auf der dortigen Schlossbrücke enthauptet. Am 25. Mai 1525 ergab sich Bruchsal dem Kurfürsten Ludwig V. auf Gnade und Ungnade, das dieser seinem Bruder Georg, dem Bischof von Speyer, wieder zustellt. Im Unterwerfungsvertrag verpflichtete sich Bruchsal, 40.000 Goldgulden als Buße zu leisten. Ludwig zog mit den anderen Fürstlichkeiten nach Neckarsulm. Am 28. Mai 1525 nahm er Neckarsulm ein. Er nahm 60 Bauern gefangen, von denen er 15 wegen Teilnahme an der Weinsberger Mordtat enthaupten ließ. Die dem Deutschen Orden gehörende Stadt wurde dem Deutschordenskomtur von Horneck wieder übergeben. Am 22. Juli 1525: wurden sieben aufständische Bauern auf dem Heidelberger Marktplatz geköpft. [2]

Literatur[Bearbeiten]

  • Melchior Adamus, Apographum monumentorum Haidelbergensium, Heidelberg 1612
  • Manfred Bechtel, Der `Friedfertige´ führte brutal Krieg. Der Wittelsbacher Kurfürst Ludwig V. und der Bauernaufstand, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 11. März 2014 (Blick)
  • Churfürst Ludwig V. zieht in den Bauernkrieg, in: Archiv für die Geschichte der Stadt. Eine Vierteljahresschrift, hg. von Hermann Wirth. 3 Bände. Heidelberg 1868-1870, S. 35-37
  • Peter Harer, Beschreibung des Bauernkriegs 1525, Halle 1881 (Materialien zur neueren Geschichte)
  • Peter Harer, Zur Geschichte des Bauernkriegs in der Pfalz, in: Vaterländische Blätter, hg. von Aloys Wilhelm Schreiber, Heidelberg, No. 3, 8. April 1812 und No. 6, 18. April 1812, S. 42
  • Peter Harer, Wahrhafte und gründliche Beschreibung des Bauernkriegs. Hg. von Günther Franz. Kaiserslautern 1936 (Schriften / Pfälzische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften; 25)
  • Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. V/2000, S. 129, 137, 302
  • Hans-Martin Mumm, Ludwig V. und seine Brüder. Die rheinischen Wittelsbacher im Bauernkrieg von 1525, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 20 (2016), S. 11-45
  • Renate Neumüllers-Klauser (Bearb.), Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg, (Die deutschen Inschriften, 12. Heidelberger Reihe, 4) Stuttgart 1970, Nr. 210, 245
  • Ulrich Wagner, Ludwig V. von der Pfalz im Bauernkrieg 1525. Aspekte und Quellen, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 17 (2013), S. 25-59

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. * [1], (1. Band), (6. Band)
  2. Derwein 1940, Nr. 577