Projekt Goldfisch

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Das Projekt Goldfisch war ein Projekt zu Teilverlagerung der Daimler-Benz Motorenfabrik für Flugmotoren aus Ludwigsfelde-Genshagen in einen unterirdischen Stollen bei Obrigheim.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Sicherung der Produktion von Kampfflugzeugen vor alliierten Bombenangriffen, beschloss die NS-Führung am 1. März 1944 die Gründung eines Jägerstabs. Dieser entwickelte 2 wesentliche Ideen:

  1. Die Aufteilung der Produktion in kleinere Einheiten.
  2. Die Verlagerung wichtiger Fabriken unter die Erde.

Für die Daimler-Benz Motorenfabrik für Flugmotoren wurde die Gipsgrube „Friede“ in Obrigheim ausgewählt. Unter dem Geheimcode „A 8“ und dem Tarnnamen „Goldfisch“ erfolgten schließlich Teilverlagerung und Betrieb.

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bauarbeiten begannen im März 1944 und erfolgten durch KZ Häftlinge der Neckarlager, insbesondere aus dem Konzentrationslager Neckarelz. Sie mussten 50.000 Quadratmeter betonieren, Kabel und Lüftungsrohre verlegen und Gebäude bauen.

Arbeiterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Arbeiter und Maschinen aus Ludwigsfelde-Genshagen trafen am 24. Juni 1944 ein. Insgesamt setzte sich die Arbeiterschaft aus folgenden Gruppen zusammen:

  • Freie Arbeiter: Deutsche bildeten 1944 ca. 1/3 der Arbeiterschaft
  • West-Arbeiter: Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten in Benelux und Frankreich
  • Ost-Arbeiter: Verschleppte aus Polen, Jugoslawien, der Sowjetunion und der Tschecheslowakei
  • IMI: Gefangene italienische Soldaten

Häftlinge aus den Konzentrationslagern wurden nicht für die Produktion eingesetzt.

Die Unterbringung erfolgte in verschiedenen Zwangsarbeiterlager im Elzmündungsraum.

Eine Verpflegung vor Ort gab es lediglich für die freien Arbeiter in der Daimler-Kantine. Fremdarbeiter erhielten während der Arbeit kein Essen, sondern sollten abends in ihrem Lager versorgt werden.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Produktion in Obrigheim stellte lediglich Bauteile her. Anfang Oktober 1944 konnten erste Teile zur Endmontage nach Ludwigsfelde-Genshagen geliefert werden. Bereits ab November 1944 gibt es keine Zahlen mehr zu der genauen Produktionsmenge.