Thingstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
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==="Drittes Reich"===
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Die Heidelberger Thingstätte wurde von [[1934]] bis [[1935|35]] vom Reichsarbeitsdienst und Heidelberger Studenten erbaut. Damit ist sie das Gegenstück zum [[Ehrenfriedhof (Heidelberg)|Ehrenfriedhof]], der auf der anderen Talseite für die toten Heidelberger Soldaten des 1. Weltkriegs bereits angelegt wurde.
Die Heidelberger Thingstätte wurde von [[1934]] bis [[1935|35]] vom Reichsarbeitsdienst und Heidelberger Studenten erbaut. Damit ist sie das Gegenstück zum [[Ehrenfriedhof (Heidelberg)|Ehrenfriedhof]], der auf der anderen Talseite für die toten Heidelberger Soldaten des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] (1914 bis 1918) bereits angelegt wurde.


Sie wurde am 22.Juni [[1935]] von dem Propagandaminister [[Joseph Goebbels]] eröffnet. Zu diesem Anlass waren zum einzigen Mal während des "Dritten Reichs" die Plätze voll besetzt. Goebbels sagte in seiner Ansprache zur Eröffnung:
Sie wurde am 22. Juni [[1935]] von dem Propagandaminister [[Joseph Goebbels]] eröffnet. Zu diesem Anlass waren zum einzigen Mal während des "Dritten Reichs" die Plätze voll besetzt. Goebbels sagte in seiner Ansprache zur Eröffnung:
:»''In diesem monumentalen Bau haben wir unserem Stil und unserer Lebensauffassung einen lebendigen plastischen und monumentalen Ausdruck gegeben. Diese Stätten sind in Wirklichkeit die Landtage unserer Zeit. Es wird ein Tag kommen, wo das deutsche Volk zu diesen steinernen Stätten wandelt, um sich auf ihnen in kultischen Spielen zu seinem unvergänglichen neuen Leben zu bekennen.''«
:»''In diesem monumentalen Bau haben wir unserem Stil und unserer Lebensauffassung einen lebendigen plastischen und monumentalen Ausdruck gegeben. Diese Stätten sind in Wirklichkeit die Landtage unserer Zeit. Es wird ein Tag kommen, wo das deutsche Volk zu diesen steinernen Stätten wandelt, um sich auf ihnen in kultischen Spielen zu seinem unvergänglichen neuen Leben zu bekennen.''«


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Die Thingstätte soll auf einem angeblichen germanischen Kultplatz errichtet worden sein, womit sie Bestandteil der nationalsozialistischen Blut- und Bodenmystik wurde. Daher wurde die Bühne vor allem für Propagandaveranstaltungen genutzt. Schon [[1936]] verloren die [[Nationalsozialisten]] das Interesse an der Anlage, da der Rundfunk ein effektiveres Propagandainstrument darstellte.
Die Thingstätte soll auf einem angeblichen germanischen Kultplatz errichtet worden sein, womit sie Bestandteil der nationalsozialistischen Blut- und Bodenmystik wurde. Daher wurde die Bühne vor allem für Propagandaveranstaltungen genutzt. Schon [[1936]] verloren die [[Nationalsozialisten]] das Interesse an der Anlage, da der Rundfunk ein effektiveres Propagandainstrument darstellte.


In den darauf folgenden Jahren gab es einige Vorstellungen von Bühnenwerken wie etwa »Der Weg ins Reich«, oder »Das Oratorium der Arbeit«. Im Jahr [[1939]]  führte das Stadttheater Heidelberg dann Schillers »Braut von Messina« auf.  
In den darauf folgenden Jahren gab es einige Vorstellungen von Bühnenwerken wie etwa »Der Weg ins Reich«, oder »Das Oratorium der Arbeit«. Im Jahr [[1939]]  führte das Stadttheater Heidelberg dann Schillers »Braut von Messina« auf.
 
===Bundesrepublik===
===Bundesrepublik===
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] ließ man die Thingstätte weitestgehend verfallen, inzwischen steht sie unter [[Denkmalschutz]]. Einige Jahre lang hielt die US-amerikanische Gemeinde in Heidelberg ihre Ostersonnenaufgangsfeier auf der Thingstätte ab oder es tragen sich Jugend- oder Sportgruppen in dem Amphitheater, aber eigentlich zerbricht man sich immer wieder den Kopf über die beste Nutzung dieses ungeliebten Erbes aus dem Dritten Reich.
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] ließ man die Thingstätte weitestgehend verfallen, inzwischen steht sie unter [[Denkmalschutz]]. Einige Jahre lang hielt die US-amerikanische Gemeinde in Heidelberg ihre Ostersonnenaufgangsfeier auf der Thingstätte ab oder es tragen sich Jugend- oder Sportgruppen in dem Amphitheater, aber eigentlich zerbricht man sich immer wieder den Kopf über die beste Nutzung dieses ungeliebten Erbes aus dem Dritten Reich.
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