Schloss Neuburg (Baden): Unterschied zwischen den Versionen

Hauptquelle: Jahrbuch 2002 S. 14-19
(Obrigheim gestern und heute, Ausgabe 1999 S. 29-32)
(Hauptquelle: Jahrbuch 2002 S. 14-19)
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'''Schloss Neuburg''' ist eine zum Schloss umgebaute Höhenburg bei [[Obrigheim (Baden)|Obrigheim]] auf einer Anhöhe über dem [[Neckar]]. Es ist das Wahrzeichen des Ortes.
'''Schloss Neuburg''' ist eine zum Schloss umgebaute Höhenburg bei [[Obrigheim (Baden)|Obrigheim]] auf einer Anhöhe über dem [[Neckar]]. Es ist das Wahrzeichen des Ortes.


Am Ort des heutigen Schlosses befand sich um [[976]] eine Burg mit einer Abtei, die in jenem Jahr dem Bistum [[Worms]] zum Lehen gegeben wurde. [[1290]] entsteht ein Neubau, Dieter von Obrigheim wird als einer der ersten Besitzer genannt. Später geht die Burg an [[Herren von Helmstatt|Gerungus von Helmstadt]] über. 1385 wird das bis dahin als ''Burg Hochroit'' bekannte Gebäude erstmals als ''Burg Neuburg'' bezeichnet. Im Jahr [[1401]] wird die Burg aus Geldmangel von Bechtold Vetzer an König Rupprecht von der Palz verkauft, wurde jedoch schon fünf Jahre später am Machthild von Sponheim, Witwe des Makrgrafen von [[Baden]] verpfändet, die den Besitz bis zu ihrem Tod [[1411]] hielt. Zwischen [[1410]] und [[1499]] war die Burg Teil der [[Pfalz-Mosbach|Pfalzgrafschaft Mosbach]], ab [[1424]] meistens als Lehen vergeben.  
Am Ort des heutigen Schlosses befand sich um [[976]] eine Burg mit einer Abtei, die in jenem Jahr dem Bistum [[Worms]] zum Lehen gegeben wurde. [[1290]] entsteht ein Neubau, Dieter von Obrigheim wird als einer der ersten Besitzer genannt. Später geht die Burg an [[Herren von Helmstatt|Gerungus von Helmstadt]] über. Der Name der Burg ist in Urkunden jener Zeit nicht einheltlich wiedergegeben. Sie wird Phasenweise auch "Mettelnburg" genannt, ebenso wie die im Ort befindliche [[Mettelnurg|Burg]]. Der in vielen Quellen auftauchende Name "Hohenrode" bezeichnet allerdings nicht die Burg, sondern ein dazugehöriges Waldstück.


Für 119 Jahre befindet sich ab dem Jahr [[1500]] die Burg im Besitz der Herren von Rossau. In dieser Zeit wird die Burg zum Schloss umgebaut. Ein erneuter Besitzerwechsel ereignet sich [[1619]], als der kurfürstlich-bayrische Kanzler Georg Friedrich von Iselbach das Schloss zum Lehen erhält. Er muss seinen Besitz jedoch mit dem Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] wieder zurückgeben.  
Im Jahr [[1401]] wird die Burg aus Geldmangel von Bechtold Vetzer an König Rupprecht von der Palz verkauft, wurde jedoch schon fünf Jahre später am Machthild von Sponheim, Witwe des Makrgrafen von [[Baden]] verpfändet, die den Besitz bis zu ihrem Tod [[1411]] hielt. Zwischen [[1410]] und [[1499]] war die Burg Teil der [[Pfalz-Mosbach|Pfalzgrafschaft Mosbach]], ab [[1424]] meistens als Lehen vergeben.
 
Für 119 Jahre befindet sich ab dem Jahr [[1500]] die Burg im Besitz der Herren von Rossau. In dieser Zeit wird die Burg zum Schloss umgebaut. Ein erneuter Besitzerwechsel ereignet sich [[1619]], als der kurfürstlich-bayrische Kanzler Georg Friedrich von Iselbach das Schloss zum Lehen erhält. Er muss seinen Besitz jedoch mit dem Ende des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] wieder zurückgeben
 
In einer Inventarliste aus dem Jahr [[1620]] wird ein Zugang von Norden beschrieben, hinter dem sich ein Vorhof befand, der fast ein Drittel der Burgfläche ausmachte. Im Bereich des Vorhofes befand sich ein Pferdestall, ein Kuhstall, eine Scheune und ein mindestets zweigeschossiger Gebäudekomplex. Durch ein Tor, das nach Nordwesten ging, erreichte man einen Innenhof, in dem sich neben einem weiteren Pferdestall weitere mehrgeschossige Wohngebäude befanden. Die hier angrenzende Südmauer war der am stärksten befestigte Teil der Burg.


[[1660]] erhält Christoph Clos die Burg zum Lehen. Wenngleich er sich fortan „von Neuenburg“ nannte, wohte er nie dort. Nach dem Aussterben der Familie Clos ging das Lehen zwischen [[1731]] und [[1747]] an den Hofgerichtsrat Franz Metzger. Danach dienten Schloss und Umland als landwirtschaftliches Gut.
[[1660]] erhält Christoph Clos die Burg zum Lehen. Wenngleich er sich fortan „von Neuenburg“ nannte, wohte er nie dort. Nach dem Aussterben der Familie Clos ging das Lehen zwischen [[1731]] und [[1747]] an den Hofgerichtsrat Franz Metzger. Danach dienten Schloss und Umland als landwirtschaftliches Gut.


[[1803]] fällt das Schloss schließlich an das Fürstentum Leiningen, [[1845]] an Graf Carl Wenzeslaus von Leinigen-Billigheim. Zuvor waren umfangreiche Veränderungen am Gebäude vorgenommen worden. Nachdem im Jahr [[1869]] das Schloss an die Familie Cetto fiel, stand sie einige Zeit leer und begann zu verfallen. Zwischenzeitlich diente das Schloss den Besittzn als Hausarchiv, ab [[1902]] stand es schließlich leer, und der letzte adlige Besitzer, Graf Emich von Leiningen-Billigheim, starb [[1925]] kinderlos in Rom.  
[[1803]] fällt das Schloss schließlich an das Fürstentum Leiningen, [[1845]] an Graf Carl Wenzeslaus von Leinigen-Billigheim. Zuvor waren umfangreiche Veränderungen am Gebäude vorgenommen worden. Unter anderem wurde der Burgeingang im Norden geschlossen und nach Westen verlegt.  Nachdem im Jahr [[1869]] das Schloss an die Familie Cetto fiel, stand sie einige Zeit leer und begann zu verfallen. Zwischenzeitlich diente das Schloss den Besittzn als Hausarchiv, ab [[1902]] stand es schließlich leer, und der letzte adlige Besitzer, Graf Emich von Leiningen-Billigheim, starb [[1925]] kinderlos in Rom.  


[[1935]] wurde die [[NSDAP]] Eigentümer des Schlosses und richtete dort eine "Kreisschulungsburg" ein. [[1945]] fiel das Schloss an den badischen Staat, der es als Wohnstätte für Heimatvertriebene nutzte. [[1960]] schließlich wurde es an das Gastwirtsehepaar Kühner verkauft, die im September selben Jahres ein [[Restaurant]] eröffneten. Im Zuge dieser Gaststätteneröffnung wurde durch die Gemeinde auch der Zufahrtsweg verbreitert und das Umfeld neu gestaltet. Zu den Gästen, die in den 1970er Jahren das Restaurant besuchten, gehörten aucdh der ehemalige Bundeskanzler Kiesinger sowie der damalige Bundestagspräsident Jenninger.
[[1935]] wurde die [[NSDAP]] Eigentümer des Schlosses und richtete dort eine "Kreisschulungsburg" ein. [[1945]] fiel das Schloss an den badischen Staat, der es als Wohnstätte für Heimatvertriebene nutzte. [[1960]] schließlich wurde es an das Gastwirtsehepaar Kühner verkauft, die im September selben Jahres ein [[Restaurant]] eröffneten. Im Zuge dieser Gaststätteneröffnung wurde durch die Gemeinde auch der Zufahrtsweg verbreitert und das Umfeld neu gestaltet. Zu den Gästen, die in den 1970er Jahren das Restaurant besuchten, gehörten aucdh der ehemalige Bundeskanzler Kiesinger sowie der damalige Bundestagspräsident Jenninger.
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