Stadtarchiv Heidelberg

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Das Stadtarchiv Heidelberg ist einer der wichtigsten Orte, an denen Quellen zur Geschichte Heidelbergs gesammelt, aufbereitet, verwertet und interessierten Bürgern zur Verfügung gestellt werden.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Aufgaben des Stadtarchivs gehört es, alle in der Stadtverwaltung angefallenen Unterlagen wie Schriftstücke, Akten, Karteien, Pläne, Bild-, Film- und Tonmaterialien usw. von bleibendem Wert zu verwahren, zu erhalten, zu erschließen und allgemein nutzbar zu machen.

Ferner sammelt das Stadtarchiv Dokumentationsunterlagen, die außerhalb der städtischen Verwaltung anfallen wie Plakate, Flugschriften, Zeitungen, Firmenschriften, Handschriften, Chroniken, private Aufzeichnungen, Nachlässe und Bildgut.

Das Stadtarchiv unterhält eine wissenschaftliche Archivbibliothek.

Es werden "Geburtstagszeitungen" aus den mikroverfilmten Zeitungen erstellt, ferner Archivalien vorgelegt, Auskünfte aus den Quellenbeständen erteilt, es findet archivalische Beratung und Betreuung bei Benutzungsvorhaben statt, außerdem Archivführungen, Ausstellungen und Vorträge. Die vom Stadtarchiv herausgegebenen Veröffentlichungsreihen verbinden wissenschaftlichen Anspruch und Allgemeinverständlichkeit.

Amtsleiter ist Dr. Peter Blum (Stand 2018)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Geschichte des Stadtarchivs sind Rückschläge nicht nur durch Brand und Zerstörungen, sondern auch durch Umlagerungen zu vermerken. Die Bestände waren zeitweilig im Palais Graimberg und im Kurpfälzischen Museum eingelagert. Erstmals 1982 wurde ein ausgebildeter Facharchivar eingestellt. Als eigenständiges Fachamt existiert das Stadtarchiv erst seit 1988.

Die Bestände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ältere Archivguts Heidelbergs ist durch Brände im Mittelalter und die Zerstörungen im Zuge des Orléansschen Krieges verloren gegangen. Deshalb stammen die Archivbestände im Wesentlichen aus der Zeit nach 1693.

Zu den Beständen gehören die

  • Ratsprotokolle, die 1598 einsetzen,
  • die Stadtrechnungen samt Beilagen ab 1691, die
  • Grundbücher aus der Zeit von 1691 - 1901 und die
  • Amtsbücher mit dem Lagerbuch der 1770er Jahre, die
  • Bürgerbücher ab 1751, die
  • Feuer- und Versicherungskataster (19. Jahrhundert) sowie die
  • Zins- und Güterregister, Häuserverzeichnisse, Protokolle usw.
  • Die Verwaltungsakten sind ab 1700 überliefert.
  • Außer den oben genannten Beständen aus städtischem Besitz werden zahlreiche Nachlässe verwahrt, z.B. der Nachlass von Graimberg.
  • Die Heidelberger Adreßbücher liegen ab 1839 lückenlos vor, ferner die
  • Chroniken in deren Tradition seit 1968 eine vom Stadtarchiv erstellte Jahreschronik steht.
  • Der Zeitungsbestand reicht bis auf das Jahr 1808 zurück.Die Zeitungen sind mittels Lesegerät und Readerprinter leicht zugänglich und sogar zu vervielfältigen.
  • Zu den archivischen Sammlungen gehören die Siegelsammlung mit 140 Siegeln aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, die
  • Hand- und Druckschriftensammlung mit 750 Einzelstücken des 15. bis 20. Jahrhunderts, die sich auf Heidelberg und seine Geschichte beziehen. Dazu gehören beispielsweise die zahlreichen kurfürstlichen und badischen Verordnungen, Flugblätter zur badischen Revolution von 1848/49, die Verordnungen der amerikanischen Militärregierung und Ehrenbürgerbriefe.
  • Die Autographensammlung mit 250 Nummern enthält Einzelblätter un dBriefe bedeutender Persönlichkeiten, vor allem aus den Bereichen Politik, Universität und Kunst.
  • Schwerpunkte der Plan- und Kartensammlungen aus dem Zeitraum des 19. und 20. Jahrhunderts sind Flur- und Waldkarten, Stadtpläne, Stadtentwicklungspläne und Pläne zu verschiedenen städtischen Gebäuden.
  • Die Plakatsammlung wird seit 1975 geführt und umfasst ca. 1.200 Plakate aus den Bereichen Kultur und Politik.
  • Die Theatersammlung besteht im Wesentlichen aus der ehemaligen Theaterbibliothek sowie Theaterzeitschriften und musikgeschichtlicher Litaratur.
  • Die Meldekarteien liegen dem Stadtarchiv für die Jahre 1905 - 1986 vor.
  • Die Zeitgeschichtlichen Sammlungen sind das Ergebnis der systematischen und kontinuierlichen Auswertung von Periodika wie Lokalzeitungen.
  • Die umfangreichste Sammlung des Stadtarchivs ist die Bildsammlung mit Fotografien seit dem späten 19. Jahrhundert. Diese Sammlung besteht aus dem Bildarchiv mit ca. 30.000 Bildträgern und dem Bildarchiv Heidelberger Tageblatt mit ca. 20.000 Bildträgern für den Zeitraum von 1950 bis 1982.
  • Außerdem verwahrt das Stadtarchiv eine Reihe audiovisueller Medien.
  • In der Archivbibliothek sind die allgemeine Archivbibliothek mit ca. 25.000 Bänden, die Bibliothek des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums (ca. 10.000 Bände) und die Amtsbücherei vereint. Es handelt sich um eine Präsenzbibliothek, Ausleihen sind nicht möglich.

Adresse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen des Stadtarchivs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchreihe der Stadt Heidelberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harald Pfeiffer, Heidelberger Musikleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Heidelberg 1989
  • Harald Drös, Heidelberger Wappenbuch. Wappen an Gebäuden und Grabmälern auf dem Heidelberger Schloß, in der Altstadt und in Handschuhsheim, Heidelberg 1991
  • Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten, Heidelberg 1992
  • Frieder Hepp, Religion und Herrschaft in der Kurpfalz um 1600. Aus der Sicht des Heidelberger Kirchenrates Marcus zum Lamm (1544-1606), Heidelberg 1993
  • Friederike Reutter, Heidelberg 1945-49. Zur politischen Geschichte einer Stadt zwischen Aufbruch und Resignation, Heidelberg 1994
  • Paedagogium - Lyceum -Gymnasium. 450 Jahre Kurfürst-Friedrich-Gymnasium

Schriftenreihe des Stadtarchivs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roland Vetter, Heidelberga deleta. Heidelbergs zweite Zerstörung im Orleansschen Krieg und die französische Kampagne von 1693, Heidelberg 1990
  • Erich Thies, Ludwig Feuerbach zwischen Universität und Rathaus oder die Heidelberger Philosophen und die 48er Revolution, Heidelberg 1990
  • Ernst Walz, Lebenserinnerungen. Vierzig Jahre an der Spitze der Stadt Heidelberg, Heidelberg 1991
  • Inge Frese, Karl Kollnigg, Medaillen pfälzischer Kurfürsten in Heidelberg, Heidelberg 1992
  • Das „Goldene Buch des KFG“. Autobiographien Heidelberger Pädagogen (1812 bis 1939), Heidelberg 1994
  • Frauengestalten. Soziales Engagement in Heidelberg, Heidelberg 1995

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günther Berger, Peter Blum und Diana Weber, Das Stadtarchiv Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt., Nr. 1, 1996, S. 219 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]