Synagoge Landau

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In Landau existiere bis 1938 eine Synagoge.

Frühere Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Jahre 1435, 1684 und 1742 ist jeweils die Existenz einer Synagoge belegt, deren Standort jedoch nicht bekannt ist.

1797 erwarb die jüdische Gemeinde ein Haus an der Ecke Gymnasiumstraße/Waffenstraße und baute es zur Synagoge um. In den 1840er Jahren wurde hier zusätzlich die jüdische Schule untergebracht. Erste Pläne einer Synagogenerweiterung wurden in diesen Jahren zwar aktiv angegangen, aber am Ende nicht umgesetzt So war der Kauf des Richtung Salzhausgasse gelegene Haus zwar 1865 erfolgt, 1867 dazu noch ein nahegelegenes größeres Haus. Baumaßnahem erfolgten jedoch nicht, zumal die Gemeinde zeitweise durch Wegzug einiger Familien wieder schrumpfte.

Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als sich nach 1871 abzeichnete, dass die Festung abgerissen wird, verkaufte die Gemeinde die Immobilien wieder. Nach längeren Verhandlungen erhielt die Gemeinde 1879 einen Bauplatz von der Stadt Landau kostenlos. Nach den Plänen von Bauinspektor Staudinger entstand an der Ecke Reiterstraße/Kaiserstraße ab Herbst 1881 das neue Gotteshaus.

Der Bau verteuerte sich durch Komplikationen beim Fundament, durch Kostensteigerung der Voit-Orgel und weitere unvorhergesehene Schwierigkeiten. Statt wie geplant 120,000 Mark waren es am Ende 200.000 Mark.

Die Einweihung wurde am 5. September 1884 gefeiert. Drei Tage darauf gab es einen ersten Angriff auf das Gebäude. Eine Scheibe am Rosettenfenster wurde eingeschlagen, die vor der Synagoge hängenden Tücher wurden heruntergerissen, man fand sie verbrannt in der Weißquartierstraße.

Im Februar 1935 kam es im Abstand von fünf Tagen zwei mal durch antisemitische Aktionen zu Zerstörungen an Fenstern der Synagoge.

Im Vorfeld der „Reichspogromnacht“ wurden die Übergriffe ab dem 5. November 1938 massiver: Schlüssellöcher wurden mit einer „Gipsartigen Masse“ verstopft, Plakate mit der Aufschrift „Ab heute Juden frei (!)“ und die Rasenfläche vor der Synagoge beschädigt.

Zwischen 2:00 und 3:00 Uhr am 10. November 1938 drangen SA-Sturmführer Roth sowie dessen Untergebenen Horder, Schuss und Hack von hinten in die Synagoge ein, übergossen die Bänke mit Benzin und setzen sie in Brand. Das Feuer griff auf das gesamte Gebäude über, zerstörte Fenster und vor allem die zentrale Kuppel. Am frühen Morgen verbrannten SA-Männer vor der Synagoge Thorarollen, Gebetsriemen und Gebetsmäntel. Nachdem das Feuer erloschen war, wurde in einer dreitägigen Aktion die Synagoge bis zum 15. November gesprengt.

Nach dem Pogrom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grundstück wurde im Zuge einer Enteignungsaktion im Oktober 1939 an die Stadt Landau übertragen, welche es 1941 an zwei Kinobesitzer verkaufte. Das geplante Kino wurde an dieser Stelle jedoch nicht errichtet. Nach Ende der NS-Herrschaft erhielt die nunmehr in Neustadt an der Weinstraße sitzende jüdische Gemeinde das Gelände zurück.

1959 wurde das Grundstück an die Bundesvermögensstelle verkauft, welche hier Offizierswohnungen für französische Soldaten bauen ließ.

Zum Gedenken an die Synagoge wurde 1968 in Anwesenheit des letzten Bezirksrabbiners Dr. Kurt Metzger (1909-1992) eine Gedenkstele errichtet. Im Jahr 2016 wurde der Elias-Grünebaum-Platz eingeweiht.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Synagoge Landau” auf der Karte

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]