Viktor Weiß

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Viktor Weiß (* 5. September 1868 in Landau, † 29. August 1942 in Wiesbaden ) war Stadtrat in Landau und NS-Opfer

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war das jüngste von drei Kindern von Moses Weiß und Sara Herz (später verzeichten als David Weiss und Sara Hertz).

Weiß war gemeinsam mit seinem Bruder Hermann Inhaber einer Ledergroßhandlung, die sie von ihrem Vater übernommen hatten. Ab 1900, wohnte er mit seiner Frau Lucie Neuschüler und dem im selben Jahr geborenen Sohn Rudolph im Haus Kirchstraße 28. 1906 wurde die Tochter Emma geboren.

Ab 1909 saß er für die DDP im Landauer Stadtrat und wurde regelmäßig, zuletzt 1930, wiedergewählt. Im Volksmund trug er den Spitznamen „Weißer Vikkes“

Nachdem er 1910 eine Zeppelinfahrt über Mannheim mitgemacht hatte, engagierte er sich dafür, dass dieses zeitgenössisch neuartige Luftschiff auch nach Landau kommt. Am 3. September 1911 landete die „Schwaben“ auf dem Ebenberg und sorgte für einen Zulauf von etwa 25.000 Schaulustigen. Weiß selbst machte den Flug von Baden-Baden nach Landau mit und gilt als der erste Landauer, der die Stadt aus der Vogelperspektive sah.

1915 gründete Weiß mit seiner Frau eine Stiftung über 10.000 Reichsmark, welche notleidende Kriegsheimkehrer unterstützte. Es entstand zudem eine „Milchanstalt“ mit 500 Kühen, welche die Versorgung von Kindern unterstützte. Bis 1920 investierte er hierfür 50.000 Reichsmark. Bekannt wurde er auch 1917 durch die Verteilung von größeren Mengen an Schuhen und Süßwaren an bedürftige Kinder.

Als 1923/24 die Bewegung für eine autonome Pfalz zeitweise die Macht übernahm, war Weiß nicht nur entschiedener Gegner dieser Gruppe, er organisierte auch die Flucht anderer Gegner, darunter dem späteren Pirmasenser NSDAP – Kreisleiter Richard Mann. Bei der Besetzung der Pfalz durch französische Truppen wurde Weiß mehrere Wochen als Geisel festgehalten.

1930 zogen Victor und Hermann Weiß sich aus dem operativen Geschäft der Ledergroßhandlung zurück und übergaben es ihren Söhnen. Bis 1934 war die Firma, zwischenzeitlich nach Pirmasens verlegt, erloschen.

Im März 1933 wurde Weiß mit anderen Juden inhaftiert. Als einziger kam er am nächsten Tag wieder frei und wurde nicht zu Zwangsarbeit verpflichtet. Wegen „seiner angegriffenen Nerven“ trat er am 12.März 1933 aus dem Stadtrat aus.

Am nächsten Tag floh er mit seiner Frau nach Wiesbaden. Während die beiden Kinder Mitte der 1930er Jahre nach Chile auswandern konnten, blieb Weiß mit Lucie in Wiesbaden, wo er ab 1938 um den Rückerhalt seines vom Staat „sichergestellten“ Vermögens kämpfte. Vorübergehend hatte er Erfolg und konnte zeitweise wieder über sein Geld verfügen. Im selben Jahr starb Lucie Weiß.

1941 wurde er zwangsweise in ein „Judenhaus“ umgesiedelt. Als er erfuhr, dass seine Deportation in ein Konzentrationslager unmittelbar bevorsteht, nahm er sich durch Gift das Leben.

Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Wiesbaden.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1917: Ernennung zum Kommerzienrat
  • 2011: Benennung der Viktor-Weiß-Straße (Landau) nach ihm
  • In Landau wie in Wiesbaden erinnert je ein Stolperstein an ihn.
  • Das Chawwerusch-Theater Herxheim erinnerte in den 2010er Jahren durch ein Theaterstück an ihn.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]