Anton Friedrich Justus Thibaut: Unterschied zwischen den Versionen
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Thibaut studierte in Göttingen, Kiel und Königsberg. Vor seiner Heidelberger Zeit war er Professor in Kiel und Jena. Am 29. September 1805 wurde er als Professor des Zivil-, Kriminal- und Römischen Rechts nach Heidelberg berufen (Sold: 2900 fl.). | Thibaut studierte in Göttingen, Kiel und Königsberg. Vor seiner Heidelberger Zeit war er Professor in Kiel und Jena. Am 29. September 1805 wurde er als Professor des Zivil-, Kriminal- und Römischen Rechts nach Heidelberg berufen (Sold: 2900 fl.). | ||
Neben den Philologen [[Johann Heinrich Voß]] und [[Friedrich Creuzer]] und dem Theologen Heinrich Eberhard Gottlob Paulus gehörte Thibaut zu denen, die im Zuge der 1803 erfolgten Reorganisation der Universität Heidelberg diese wieder zu Ansehen und Geltung brachten. Vor allem trat er als namhafter Pandektenrechtler hervor. Er gehörte auch zu denen, die bereits 1814 ein allgemeines bürgerliches Gesetzbuch forderten. | Neben den Philologen [[Johann Heinrich Voß]] und [[Georg Friedrich Creuzer]] und dem Theologen Heinrich Eberhard Gottlob Paulus gehörte Thibaut zu denen, die im Zuge der 1803 erfolgten Reorganisation der Universität Heidelberg diese wieder zu Ansehen und Geltung brachten. Vor allem trat er als namhafter Pandektenrechtler hervor. Er gehörte auch zu denen, die bereits 1814 ein allgemeines bürgerliches Gesetzbuch forderten. | ||
Auch auf dem Gebiet der Musik tat sich Thibaut hervor. Von 1816 bis 1840 veranstaltete er in seinem Haus (Karlstraße 16, das ''Thibauthaus'' wurde 1961 abgerissen) Singabende, bei denen alte italienische Musik und alte Kirchenmusik gepflegt wurden ( | Auch auf dem Gebiet der Musik tat sich Thibaut hervor. Von 1816 bis 1840 veranstaltete er in seinem Haus (Karlstraße 16, das ''Thibauthaus'' wurde 1961 abgerissen) Singabende, bei denen alte italienische Musik und alte Kirchenmusik gepflegt wurden (donnerstagabends zwischen 5 und 9 Uhr mit 40-50 Sängern und Sängerinnen). Entsprechend der von ihm verlangten "Reinheit der Gesinnung" erstrebte er auf dem musikalischen Gebiet die "Reinheit der Tonkunst", das war auch der Titel seiner Abhandlung von 1825, die bis 1893 sieben Auflagen erlebte und die Grundlage der kirchenmusikalischen Reform des 19. Jahrhunderts wurde. | ||
Die sterblichen Überreste wurden zunächst auf dem damaligen St. Anna-Friedhof bestattet. Im November 1875 wurden die Gebeine von A. F. J. Thibaut und J. H. Voß vom Sankt-Anna-Friedhof auf den [[Bergfriedhof Heidelberg|Bergfriedhof]] transferiert und nebeneinander beigesetzt (Litera D 348-349 und D 350-351). Die Grabanlage Thibauts wurde später abgeräumt und die Grabstelle neu vergeben. 2011 kam das erhaltene Grabmal wieder an seinen Platz, die Grabanlage wird rekonstruiert. | Die sterblichen Überreste wurden zunächst auf dem damaligen St. Anna-Friedhof bestattet. Im November 1875 wurden die Gebeine von A. F. J. Thibaut und J. H. Voß vom Sankt-Anna-Friedhof auf den [[Bergfriedhof Heidelberg|Bergfriedhof]] transferiert und nebeneinander beigesetzt (Litera D 348-349 und D 350-351). Die Grabanlage Thibauts wurde später abgeräumt und die Grabstelle neu vergeben. 2011 kam das erhaltene Grabmal wieder an seinen Platz, die Grabanlage wird rekonstruiert. |
Aktuelle Version vom 30. September 2019, 14:10 Uhr
Anton Friedrich Justus Thibaut (* 4. Januar 1772 in Hameln; † 28. März 1840 in Heidelberg) war Rechtswissenschaftler Hochschullehrer (Universität Heidelberg), badischer Geheimer Staatsrat und Ehrenbürger von Heidelberg.
Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Thibaut studierte in Göttingen, Kiel und Königsberg. Vor seiner Heidelberger Zeit war er Professor in Kiel und Jena. Am 29. September 1805 wurde er als Professor des Zivil-, Kriminal- und Römischen Rechts nach Heidelberg berufen (Sold: 2900 fl.).
Neben den Philologen Johann Heinrich Voß und Georg Friedrich Creuzer und dem Theologen Heinrich Eberhard Gottlob Paulus gehörte Thibaut zu denen, die im Zuge der 1803 erfolgten Reorganisation der Universität Heidelberg diese wieder zu Ansehen und Geltung brachten. Vor allem trat er als namhafter Pandektenrechtler hervor. Er gehörte auch zu denen, die bereits 1814 ein allgemeines bürgerliches Gesetzbuch forderten.
Auch auf dem Gebiet der Musik tat sich Thibaut hervor. Von 1816 bis 1840 veranstaltete er in seinem Haus (Karlstraße 16, das Thibauthaus wurde 1961 abgerissen) Singabende, bei denen alte italienische Musik und alte Kirchenmusik gepflegt wurden (donnerstagabends zwischen 5 und 9 Uhr mit 40-50 Sängern und Sängerinnen). Entsprechend der von ihm verlangten "Reinheit der Gesinnung" erstrebte er auf dem musikalischen Gebiet die "Reinheit der Tonkunst", das war auch der Titel seiner Abhandlung von 1825, die bis 1893 sieben Auflagen erlebte und die Grundlage der kirchenmusikalischen Reform des 19. Jahrhunderts wurde.
Die sterblichen Überreste wurden zunächst auf dem damaligen St. Anna-Friedhof bestattet. Im November 1875 wurden die Gebeine von A. F. J. Thibaut und J. H. Voß vom Sankt-Anna-Friedhof auf den Bergfriedhof transferiert und nebeneinander beigesetzt (Litera D 348-349 und D 350-351). Die Grabanlage Thibauts wurde später abgeräumt und die Grabstelle neu vergeben. 2011 kam das erhaltene Grabmal wieder an seinen Platz, die Grabanlage wird rekonstruiert.
Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1829 erhielt Thibaut die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg.
Nach Thibaut sind die Thibautstraße in Heidelberg-Bergheim und die Sammlung Thibaut des Musikwissenschaftliches Seminars der Universität Heidelberg benannt.
Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- System des Pandektenrechts, 1803
- Über die Nothwendigkeit eines allgemeinen bürgerlichen Rechts für Deutschland, Heidelberg 1814
- Über Reinheit der Tonkunst,1825 und öfter
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 20
- Karl Pfaff, Heidelberg und Umgebung, Heidelberg 1897, S. 403
- Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten, Heidelberg 1992, S. 132f.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Anton Friedrich Justus Thibaut“