Institut für Deutsche Sprache: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Institut für Deutsche Sprache (IDS)''' in [[Mannheim]] besteht seit [[1964]]. Es ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird das IDS je zur Hälfte vom Bund und dem Land [[Baden-Württemberg]] finanziert.
Das '''Institut für Deutsche Sprache (IDS)''' in [[Mannheim]] besteht seit [[1964]]. Es ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung in Deutschland zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird das IDS je zur Hälfte vom Bund und dem Land [[Baden-Württemberg]] finanziert.
 
== Das Institut im Überblick ==


In seinen Abteilungen '''Grammatik''', '''Lexik''' und '''Pragmatik''' verfolgt das Institut überwiegend längerfristige Projekte, die die Arbeit in größeren Forschungsgruppen erforderlich machen. Bei einer Reihe von Forschungsvorhaben arbeitet das IDS mit Projektgruppen und Einzelforschern aus den Hochschulen zusammen.
In seinen Abteilungen '''Grammatik''', '''Lexik''' und '''Pragmatik''' verfolgt das Institut überwiegend längerfristige Projekte, die die Arbeit in größeren Forschungsgruppen erforderlich machen. Bei einer Reihe von Forschungsvorhaben arbeitet das IDS mit Projektgruppen und Einzelforschern aus den Hochschulen zusammen.
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Mit seinen Vortragsveranstaltungen, Tagungen und Kolloquien ist das IDS auch ein Ort der wissenschaftlichen Begegnung und Kommunikation für in- und ausländische Germanisten und alle an Sprache Interessierten.
Mit seinen Vortragsveranstaltungen, Tagungen und Kolloquien ist das IDS auch ein Ort der wissenschaftlichen Begegnung und Kommunikation für in- und ausländische Germanisten und alle an Sprache Interessierten.
Das Institut beschäftigte im November 2011 insgesamt 212 Mitarbeiter. Davon waren 85 wissenschaftliche Angestellte. (Quelle: Jahresbericht 2011, Seite 116).


==Abteilung Grammatik==
==Abteilung Grammatik==
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Zur Abteilung gehört auch die ''Korpusstelle für gesprochenes Deutsch''. Hier sind die zentrale Korpusverwaltung, der korpusbezogene Service sowie Entwicklung und Pflege von Technologie für Daten gesprochener Sprache zusammengefasst. Die Korpusstelle verwaltet die weltweit größten Korpora des gesprochenen Deutsch. zu den Beständen gehören u.a. die Sammlungen des ''Deutschen Spracharchivs'' (''DSAv'') mit 15.000 Aufnahmen deutscher Dialekte und Umgangssprachen, große Korpora von Gespächsaufnahmen aus unterschiedlichen Situationen wie Beratung, Schlichtung und Geselligkeit sowie ein umfangreiches Korpus von Fernsehgesprächen. Teile des Bestandes sind über die ''Datenbank Gesprochenes Deutsch'' (''DGD'') online nutzbar.
Zur Abteilung gehört auch die ''Korpusstelle für gesprochenes Deutsch''. Hier sind die zentrale Korpusverwaltung, der korpusbezogene Service sowie Entwicklung und Pflege von Technologie für Daten gesprochener Sprache zusammengefasst. Die Korpusstelle verwaltet die weltweit größten Korpora des gesprochenen Deutsch. zu den Beständen gehören u.a. die Sammlungen des ''Deutschen Spracharchivs'' (''DSAv'') mit 15.000 Aufnahmen deutscher Dialekte und Umgangssprachen, große Korpora von Gespächsaufnahmen aus unterschiedlichen Situationen wie Beratung, Schlichtung und Geselligkeit sowie ein umfangreiches Korpus von Fernsehgesprächen. Teile des Bestandes sind über die ''Datenbank Gesprochenes Deutsch'' (''DGD'') online nutzbar.
== Bibliothek ==
Die Bibliothek des Instituts ist nach eigener Aussage weltweit die größte Präsenzbibliothek zur germanistischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Sie versorgt die Mitabeiter des Hauses mit wissenschaftlichen Informationen und Literatur, steht jedoch auch Wissenschaftlern im In- und Auland zur Verfügung. Interssierte können die Bibliothek während der Öffnungszeiten besuchen.


==Adresse==
==Adresse==
 
;Postanschrift:
: '''Institut für Deutsche Sprache'''
: '''Institut für Deutsche Sprache'''
: Postfach 10 16 21
: Postfach 10 16 21
: 68016 Mannheim
: 68016 [[Mannheim]]


;Besucheradresse:
: [[R5 (Mannheim)|R5]], 6–13
: [[R5 (Mannheim)|R5]], 6–13
: [[68161]] [[Mannheim]]
: [[68161]] [[Mannheim]]
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===Kontakt===
===Kontakt===
* [[Benutzer:IDS]]


* [[Benutzer:IDS]]
== Presseberichte und Literatur ==
* Harald Raab, ''"Die deutsche Sprache ist nicht ärmer geworden"'', Gespräch mit dem Leiter des IDS, Ludwig M. Eichinger, Rhein-Neckar-Zeitung vom 11. März 2014, Seite 13, mit Infokasten zur Feier des 50-jährigen Bestehens (11. - 13. März 2014)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Homepage|www.ids-mannheim.de}}
* {{Homepage|www.ids-mannheim.de}}
* {{Homepage2|www.wgl.de|Leibnitz-Gemeinschaft}}
* {{Homepage2|www.wgl.de|Leibnitz-Gemeinschaft}}
* [http://www.elexiko.de/ ''elexiko'']
* {{Weblink|www.elexiko.de|elexiko}}
* {{Wikipedia}}
* {{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mannheim]]
 
[[Kategorie:Bildung (Mannheim)]] <!-- in ermangelung einer besseren idee, wo man das unterbringen könnte -->

Aktuelle Version vom 15. März 2014, 12:56 Uhr

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim besteht seit 1964. Es ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung in Deutschland zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird das IDS je zur Hälfte vom Bund und dem Land Baden-Württemberg finanziert.

Das Institut im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinen Abteilungen Grammatik, Lexik und Pragmatik verfolgt das Institut überwiegend längerfristige Projekte, die die Arbeit in größeren Forschungsgruppen erforderlich machen. Bei einer Reihe von Forschungsvorhaben arbeitet das IDS mit Projektgruppen und Einzelforschern aus den Hochschulen zusammen.

Bibliothek, Archive, Dokumentationen, maschinenlesbare Textsammlungen und Sprachdatenbanken stehen auch externen Wissenschaftlern zur Verfügung.

Mit seinen Vortragsveranstaltungen, Tagungen und Kolloquien ist das IDS auch ein Ort der wissenschaftlichen Begegnung und Kommunikation für in- und ausländische Germanisten und alle an Sprache Interessierten.

Das Institut beschäftigte im November 2011 insgesamt 212 Mitarbeiter. Davon waren 85 wissenschaftliche Angestellte. (Quelle: Jahresbericht 2011, Seite 116).

Abteilung Grammatik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Abteilung werden die grammatischen Strukturen des Deutschen erforscht und beschrieben. Grammatisches Wissen wird auch für eine breitere Öffentlichkeit über das Internet zugänglich gemacht.

Im Arbeitsschwerpunkt Grammatisches Informationssystem ist eine systematische Online-Grammatik (grammis) bereitgestellt, die durch den Einsatz von Ton- und Bildmaterialien oder Animationen einen anschaulichen und attraktiven Einblick in die deutsche Grammatik bietet. Das Modul Grammatik in Fragen und Antworten ist im Aufbau. Dabei werden gezielt Probleme thematisiert, wie sie sich für Muttersprachler und frmdsprachige Deutschlerner beim Schreiben und Sprechen stellen. Die Propädeutische Grammtik (ProGr@mm)wurde als Online-System für Grammatikseminare im universitären Grundstudium entwickelt. Sie enthält neben anschaulichen Lerneinheiten umfangreiche Übungsaufgaben zur deutschen Grammatik.

Im Arbeitsschwerpunkt Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich wird das Deutsche vor dem Hintergrund europäischer Kontrastsprachen, u.a. Englisch, Französisch, Polnisch, Ungarisch, grammatisch beschrieben und typologisch verortet.

Das Handbuch der deutschen Konnektoren erfasst ca. 350 satzverknüpfende Einheiten wie aber, deshalb, sondern, während, die für die Kohärenz von Texten eine entscheidende Rolle spielen, und klassifiziert sie im Hinblick auf ihr syntaktisches und semantisches Verhalten und ihre Verwendungsbedingungen.

Abteilung Lexik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Abteilung sind zwei Programmbereiche zusammengefasst, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Wortschatz der deutschen Sprache beschäftigen. Im Bereich Lexikologie und Lexikographie wird der Wortschatz des Deutschen unter verschiedenen Aspekten untersucht und in einem elektronischen Dokumentationssystem, aber auch in gedruckten Wörterbüchern dargestellt. Im Bereich Korpuslinguistik wird ein elektronisches Korpus erstellt, in dem die deutsche Gegenwartssprache möglichst umfassend dokumentiert wird. Gleichzeitig werden mathematisch-statistische Methoden zur linguistischen Aufschlüsselung dieser Datenbestände entwickelt und angewandt.

Lexikologie und Lexikographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit elexiko, einem Informationssystem zum deutschen Wortschatz, wird ein elektronisches Wörterbuch zur deutschen Sprache entwickelt. Es beruht auf den elektronischen Textkorpora des IDS, wird völlig neu bearbeitet und im Hinblick auf die Bedingungen des Internets gestaltet und strukturiert. Nach und nach sollen für insagesamt ca. 300.000 Stichwörter Angaben zu Bedeutung, Verwendung und Grammatik präsentiert werden. Dabei werden einerseits Verfahren entwickelt, mit denen sich bestimmte Informationen - z.B. zur Schreibung - automatisch erzeugen und zuordnen lassen, andererseits werden bestimmte wichtige Wortschatzausschnitte ausführlich und vertieft dargestellt. Begonnen wird mit dem Wortschatz des öffentlichen Lebens. elexiko wendet sich an ein sprachinteressiertes öffentliches Publikum, aber auch an Wissenschaftler.

Im Umfeld von elexiko gibt es eine Reihe von Vorhaben, die auch in das mit elexiko eröffnete Informationssystem eingehen. Am weitesten fortgeschritten ist hier die Untersuchung von Neologismen: In diesem Kontext ist bereits ein gedruktes Wörterbuch der neuen Wörter der 90er Jahre erschienen. Seine Ergebnisse werden ebenso wie die weiteren Forschungen in diesem Bereich nun auch über elexiko zugänglich gemacht. Ähnliches gilt für die Ergebnisse der Forschung zu Mehrwortverbindungen und zur Sprache der frühen Nachkriegszeit. Daneben steht die Arbeit am Deutschen Fremdwörterbuch und an einem Handbuch der Kommunikationsverben.

Korpuslinguistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das IDS verfügt über das größte Textkorpus zur deutschen Sprache weltweit. Sein Umfang entspricht über 5 Millionen Buchseiten. Es speist sich aus aktuellen Quellen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, seine Texte stammen aus dem Zeitraum von 1946 bis heute. Das Korpus wird nicht nur kontinuierlich vergrößert und aktualisiert, sondern auch für die sprachwissenschaftliche Nutzung aufbereitet. Die Arbeiten in diesem Programmbereich zielen auf die Entwicklung von neuartigen Methoden für korpuslinguistische Untersuchungen. Sie ermöglichen insgesamt eine präzisere Analyse von lexikalischen Kookurrenzbeziehungen, wie sie sich zum Beispiel als mehr oder minder feste Wortverbindungen niederschlagen. So findet man beispielsweise für das Wort Kopf typische Prtnerwörter wie schütteln, gesenkt, klug, Hals oder Sand und kann somit sehr viel über den Kontext eines Wortes und damit indirekt über das Wort selbst erfahren.

Abteilung Pragmatik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschungsgegenstände der Abteilung sind sprachliches Handeln und sprachliche Variabilität, d.h. die Ausprägung und Entwicklung von Sprachunterschieden. Ein Arbeitsschwerpunkt ist gegenwärtig die Kommunikative soziale Stilistik: Anhand von exemplarischen Studien u.a. zur gesellschaftlichen Hierarchie, zu Einheimischen und Zuwanderern, Arbeits- und Freizeitwelten und formen des öffentlichen Diskurses wird die Entwicklung unterschiedlicher Stile und ihr Zusammenhang mit Aspekten der Sprachentwicklung dargestellt.

Das langfristig angelegte Projekt Variation des gesprochenen Deutsch widmet sich der korpusbasierten Analyse und Dokumentation des Verhältnisses von Standardsprache und regionalen Gebrachsstandards in Deutschland. Ein Aspekt der Untersuchungen ist die Beobachtung des Medienstandards und seiner Veränderungen.

Das internetbasierte, multimediale Gesprächsanalytische Informationssystem (GAIS) bietet Informationen und Arbeitsmöglichkeiten zur Gesprächsanalyse. Es ist konzipiert als Expertensystem für die Wissenschaft und als didaktisches System für die akademische Lehre im Bereich der Linguistik, aber auch in benachbarten Disziplinen wie z.B. Medienwissenschaft und Kulturwissenschaft einsetzbar.

Zur Abteilung gehört auch die Korpusstelle für gesprochenes Deutsch. Hier sind die zentrale Korpusverwaltung, der korpusbezogene Service sowie Entwicklung und Pflege von Technologie für Daten gesprochener Sprache zusammengefasst. Die Korpusstelle verwaltet die weltweit größten Korpora des gesprochenen Deutsch. zu den Beständen gehören u.a. die Sammlungen des Deutschen Spracharchivs (DSAv) mit 15.000 Aufnahmen deutscher Dialekte und Umgangssprachen, große Korpora von Gespächsaufnahmen aus unterschiedlichen Situationen wie Beratung, Schlichtung und Geselligkeit sowie ein umfangreiches Korpus von Fernsehgesprächen. Teile des Bestandes sind über die Datenbank Gesprochenes Deutsch (DGD) online nutzbar.

Bibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bibliothek des Instituts ist nach eigener Aussage weltweit die größte Präsenzbibliothek zur germanistischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Sie versorgt die Mitabeiter des Hauses mit wissenschaftlichen Informationen und Literatur, steht jedoch auch Wissenschaftlern im In- und Auland zur Verfügung. Interssierte können die Bibliothek während der Öffnungszeiten besuchen.

Adresse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Postanschrift
Institut für Deutsche Sprache
Postfach 10 16 21
68016 Mannheim
Besucheradresse
R5, 6–13
68161 Mannheim
Telefon: (06 21) 15 81-0
Telefax: (06 21) 15 81-2 00
E-Mail: direktor(a)ids-mannheim.de


Kontakt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Presseberichte und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harald Raab, "Die deutsche Sprache ist nicht ärmer geworden", Gespräch mit dem Leiter des IDS, Ludwig M. Eichinger, Rhein-Neckar-Zeitung vom 11. März 2014, Seite 13, mit Infokasten zur Feier des 50-jährigen Bestehens (11. - 13. März 2014)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]