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Die '''Nationalliberale Partei''' (abgekürzt '''N.P.''', im neueren Schrifttum auch '''NLP''') war eine politische Partei in Deutschland, die aus der preußischen Fortschrittspartei hervorging. Anlass der Abspaltung war der Verfassungskonflikt im August [[1866]] infolge der von der preußischen Regierung verlangten ''Indemnität''. Im Kern ging es dabei um Bismarcks Einigungspolitik, bei der die kleindeutsche Lösung mit militärischer Gewalt durchgesetzt wurde. Die Nationalliberalen entschlossen sich, das Freiheitsthema zurückzustellen und zunächst die deutsche Einheit zu erreichen. Ihre Partei galt daher als "Reichsgründungspartei". | Die '''Nationalliberale Partei''' (abgekürzt '''N.P.''', im neueren Schrifttum auch '''NLP''') war eine politische Partei in Deutschland, die aus der preußischen Fortschrittspartei hervorging. Anlass der Abspaltung war der Verfassungskonflikt im August [[1866]] infolge der von der preußischen Regierung verlangten ''Indemnität''. Im Kern ging es dabei um Bismarcks Einigungspolitik, bei der die kleindeutsche Lösung mit militärischer Gewalt durchgesetzt wurde. Die Nationalliberalen entschlossen sich, das Freiheitsthema zurückzustellen und zunächst die deutsche Einheit zu erreichen. Ihre Partei galt daher als "Reichsgründungspartei". | ||
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Von den badischen nationalliberalen Politikern schloss sich der Reichstagsabgeordnete Markus Pflüger der ''Sezession'' und später der [[Deutsche Freisinnige Partei|Freisinnigen Volkspartei]] an; der Anhang dieser Partei blieb in Baden zunächst auf Lörrach beschränkt, ab 1889 wurden aber auch in [[Karlsruhe]] und anderen Gemeinden ''freisinnige Vereine'' gegründet. Nachdem die Nationalliberalen die Forderung nach direktem Wahlrecht für die Landtagswahlen in ihr Programm aufgenommen hatten, näherten sich die Freisinnigen diesen seit 1899 wieder an; dasselbe galt für die Demokraten ab 1903/04.Daraus entstand 1905 der ''Liberale Block'' für ein gemeinsames taktisches Vorgehen bei der Landtagswahl. Das Bündnis wurde für die Reichstagswahlen 1907 und 1912 erneuert. Dieser liberale Block schloss sich mit den Sozialdemokraten sogar zum ''Großblock'' zusammen, um Wahlerfolge der Zentrumspartei zu verhindern. Diese Bündnispolitik wurde von den weiter rechts stehenden Parteifreunden aus Norddeutschland ebenso kritisiert wie vom Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei, [[Ernst Bassermann]]. Bei dieser relativ linken Orientierung der badischen Nationalliberalen spielte der Einfluss der nationalliberalen Jugendvereine, die in Baden relativ stark waren, eine nicht zu unterschätzende Rolle.<ref><small>Vogel/Haungs, ''Wahlkampf und Wählertradition'', S. 62</small></ref> | Von den badischen nationalliberalen Politikern schloss sich der Reichstagsabgeordnete Markus Pflüger der ''Sezession'' und später der [[Deutsche Freisinnige Partei|Freisinnigen Volkspartei]] an; der Anhang dieser Partei blieb in Baden zunächst auf Lörrach beschränkt, ab 1889 wurden aber auch in [[Karlsruhe]] und anderen Gemeinden ''freisinnige Vereine'' gegründet. Nachdem die Nationalliberalen die Forderung nach direktem Wahlrecht für die Landtagswahlen in ihr Programm aufgenommen hatten, näherten sich die Freisinnigen diesen seit 1899 wieder an; dasselbe galt für die Demokraten ab 1903/04.Daraus entstand 1905 der ''Liberale Block'' für ein gemeinsames taktisches Vorgehen bei der Landtagswahl. Das Bündnis wurde für die Reichstagswahlen 1907 und 1912 erneuert. Dieser liberale Block schloss sich mit den Sozialdemokraten sogar zum ''Großblock'' zusammen, um Wahlerfolge der Zentrumspartei zu verhindern. Diese Bündnispolitik wurde von den weiter rechts stehenden Parteifreunden aus Norddeutschland ebenso kritisiert wie vom Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei, [[Ernst Bassermann]]. Bei dieser relativ linken Orientierung der badischen Nationalliberalen spielte der Einfluss der nationalliberalen Jugendvereine, die in Baden relativ stark waren, eine nicht zu unterschätzende Rolle.<ref><small>Vogel/Haungs, ''Wahlkampf und Wählertradition'', S. 62</small></ref> | ||
== Die Liberalen nach 1918 == | === Die Liberalen nach 1918 === | ||
Im Gefolge der Novemberrevolution löste sich die NLP auf. Gustav Stresemann gründete die [[Deutsche Volkspartei]] (DVP), die die Tradition der NLP fortsetzte, während eine Minderheit mit Politikern der ''Fortschrittlichen Volkspartei'' die [[Deutsche Demokratische Partei]] (DDP) gründete. | Im Gefolge der Novemberrevolution löste sich die NLP auf. Gustav Stresemann gründete die [[Deutsche Volkspartei]] (DVP), die die Tradition der NLP fortsetzte, während eine Minderheit mit Politikern der ''Fortschrittlichen Volkspartei'' die [[Deutsche Demokratische Partei]] (DDP) gründete. | ||
== Bekannte Nationalliberale, vor allem in Nordbaden == | |||
* [[Ernst Bassermann]] (1854 - 1817), Rechtsanwalt und Stadtrat (NLP) in [[Mannheim]], im Parteivorstand der NLP seit 1893, Vorsitzender der Reichtstagsfraktion der NLP seit 1898, Rücktritt von allen politischen Ämtern 1917 | |||
* [[Wilhelm Blum]] (1831 - 1904), vertrat u.a. den Wahlkreis Großherzogtum Baden 13 (Heidelberg - Eberbach - Mosbach) im deutschen Reichstag von 1871 - 1884 | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
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[[Kategorie:Baden]] | |||