Hans-Martin Mumm (* 1948 in Oldenburg), Theologe, Maschinenschlosser, Stadtrat a.D. und Amtsrat a.D., war vom 1. März 1998 bis zum 18. Februar 2014 Leiter des Kulturamts der Stadt Heidelberg.

Mumm, Sohn einer streng evangelisch-lutherischen Pastoren­familie, wuchs in Minden auf. Nachdem er in Soest das Abitur erlangt hatte, studierte er evangelische Theologie in Bielefeld, München, Chicago und ab 1970 in Heidelberg, wo er 1973 das theologische Examen ablegte. Indes hatte er nach eigener Aussage seinen Glauben an Kirche und Gott verloren, politisierte sich aus seiner Sicht im Protest gegen die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, Ungerechtigkeit, den Vietnam-Krieg und im Kontext des Aufbegehrens einer neuen Nachkriegsgeneration. Nachdem er sich schon in München dem SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) angeschlossen hatte, betätigte er sich als Student in Heidelberg in diesem Rahmen, gründete eine Basisgruppe und schrieb Artikel für die Zeitschrift Neues Rotes Forum (NRF), ein Organ der Kommunistischen Gruppe, insbesondere zur Protestbewegung in den USA. Bei einem Aufenthalt von einem dreiviertel Jahr in Chicago konnte Mumm den Prozess gegen Angela Davis aus der Nähe studieren.

Vor diesem Hintergrund entschied sich Mumm, nicht Theologe zu werden, sondern in einen metallverarbeitenden Betrieb zu gehen, zunächst als Hilfsarbeiter.

1987 wurde Mumm in den Bezirksbeirat der Weststadt gewählt (bis 1990). Von 1989 bis 1994 saß er für die Grün-Alternative Liste im Heidelberger Stadtrat. Bis 1998 arbeitete Mumm als Metallarbeiter. Ähnlich wie andere ehemalige Mitglieder des KBW (Beispiel Reinhard Bütikofer) trat Mumm nach seiner Abwendung von seinem bisherigen Weltbild der Grün-Alternativen Liste (GAL) bei, nach seinen eigenen Worten damals ein Sammelbecken versprengter Linker.

Im November 1993 gründete Mumm (gemeinsam mit anderen) den Heidelberger Geschichtsverein. In diesem Rahmen war und ist er Herausgeber des Jahrbuchs des Vereins.

Am 1.1.1998 wurde Mumm Leiter des Kulturamtes der Stadt Heidelberg. Die Bewerbung für dieses Amt anfangs auf erheblichen Widerstand. In diesem Amt hatte Mumm mit ca. 40 Projekten und deren Förderung zu tun, wobei die Entscheidungsgewalt immer bei Gemeinderat lag. Neben diesen Tätigkeiten hat sich Mumm immer mit Geschichte befasst und zahlreiche Schriften veröffentlicht.

Schriften

  • Der Heidelberger Arbeiterverein 1848, 49, mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen und einem Vorwort von Alfred Fischer und Gerhard Zambelli, Wunderhorn, Heidelberg 1988, ISBN 3-88423-052-2
  • Ferner zahlreiche Aufsätze, vor allem zur Stadtgeschichte und Baugeschichte Heidelbergs, viele davon im Jahrbuch zur Heidelberger Geschichte.

In Herausgeberschaft

  • mit Norbert Giovannini, Jo-Hannes Bauer, Meike Baader und anderen, Jüdisches Leben in Heidelberg: Studien zu einer unterbrochenen Geschichte, Heidelberg 1992, ISBN 3-88423-077-8


Weblinks

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