Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Heidelberger Straßenbahn}}
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=== Pferdebahn und Übernahme durch die Stadt ===
Die erste Heidelberger Straßenbahn ging als Pferdebahn 1985 in Betrieb. Betreiber war die privatwirschaftliche OHG '''Heidelberger Straßen- und Bergbahngesellschaft Leferenz & Cie'''. Zwei Jahre später wurde die ''Heidelberger Straßen- und Bergbahn Aktiengesellschaft (HSB)'' mit einem Grundkapital von 350.000 Mark gegründet um die offene Handelsgesellschaft mitsamt ihrer Konzessionen, Strecken und Fahrzeuge in eine Aktiengesellschaft zu überführen.
Die erste Heidelberger Straßenbahn ging als Pferdebahn 1985 in Betrieb. Betreiber war die privatwirschaftliche OHG '''Heidelberger Straßen- und Bergbahngesellschaft Leferenz & Cie'''. Zwei Jahre später wurde die ''Heidelberger Straßen- und Bergbahn Aktiengesellschaft (HSB)'' mit einem Grundkapital von 350.000 Mark gegründet um die offene Handelsgesellschaft mitsamt ihrer Konzessionen, Strecken und Fahrzeuge in eine Aktiengesellschaft zu überführen.


1901 kaufte die Stadt Heidelberg 928 der 1235 Aktien, verfügte damit über eine Dreiviertelmehrheit und konnte über den eigenen Ausbau selbst bestimmten. Diese neue Möglichkeit nutzte sie unmittelbar um den Aufbau eines elektrischen Straßenbahnnetzes aufzubauen und in den nächsten Jahren die Pferdebahn einzustellen. Mit der Errichtung der elektrischen Straßenbahn wurde auch der [[Betriebshof Heidelberg der RNV|Betriebshof]] in der [[Bergheimer Straße (Heidelberg)|Bergheimer Straße]] errichtet. Ebenso konnte die elektrische Straßenbahn mit dem neuen städtischen Elektrizitätswerk verknüpft werden.
1901 kaufte die Stadt Heidelberg 928 der 1235 Aktien, verfügte damit über eine Dreiviertelmehrheit und konnte über den eigenen Ausbau selbst bestimmten. Diese neue Möglichkeit nutzte sie unmittelbar um den Aufbau eines elektrischen Straßenbahnnetzes aufzubauen und in den nächsten Jahren die Pferdebahn einzustellen. Mit der Errichtung der elektrischen Straßenbahn wurde auch der [[Betriebshof Heidelberg der RNV|Betriebshof]] in der [[Bergheimer Straße (Heidelberg)|Bergheimer Straße]] errichtet. Ebenso konnte die elektrische Straßenbahn mit dem neuen städtischen Elektrizitätswerk verknüpft werden.


=== Ausbau des Streckennetzes und Weltkriege ===
In den folgenden Jahren wurde das Streckennetz stark erweitert. Bis 1915 fuhren Bahnen bis Handschuhsheim, Schlierbach, Kirchheim, Leimen und Wiesloch.
In den folgenden Jahren wurde das Streckennetz stark erweitert. Bis 1915 fuhren Bahnen bis Handschuhsheim, Schlierbach, Kirchheim, Leimen und Wiesloch.


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Nach den Einschränkungen durch den ersten Weltkrieg wurden in den späten 1920er-Jahren die Strecken erneut ausgebaut. Die Straßenbahnstrecken waren in der Regel einspurig mit verschiedenen Ausweichstellen angelegt. 2029 beschlossen HSB und OEG, die beide über Gleise von Handschuhsheim bis in die Innenstadt verfügten, diese gemeinsam zu nutzen und so für beide Gesellschaften einen zweigleisigen Betrieb zu ermöglichen. Dabei verblieb ein Gleis in der Verantwortung der OEG, das andere in der der HSB. Ende der 1920er-Jahre gab es HSB-Straßenbahnlinien nach Wieblingen, Handschuhsheim, Schlierbach, Neckargemünd, Kirchheim, Leimen, Wiesloch, Eppelheim und Schwetzingen.
Nach den Einschränkungen durch den ersten Weltkrieg wurden in den späten 1920er-Jahren die Strecken erneut ausgebaut. Die Straßenbahnstrecken waren in der Regel einspurig mit verschiedenen Ausweichstellen angelegt. 2029 beschlossen HSB und OEG, die beide über Gleise von Handschuhsheim bis in die Innenstadt verfügten, diese gemeinsam zu nutzen und so für beide Gesellschaften einen zweigleisigen Betrieb zu ermöglichen. Dabei verblieb ein Gleis in der Verantwortung der OEG, das andere in der der HSB. Ende der 1920er-Jahre gab es HSB-Straßenbahnlinien nach Wieblingen, Handschuhsheim, Schlierbach, Neckargemünd, Kirchheim, Leimen, Wiesloch, Eppelheim und Schwetzingen.


Da Heidelberg im zweiten Weltkrieg von Kampfhandlungen weitgehend verschont blieb, hatte auch die HSB eine Vergleichsweise gute Ausgangslage für die Wiederaufnahme des Betriebs. Bereits am 19.05.1945 konnte nach der Genehmigung wieder Züge fahren. Ab dem 21.11.1945 war, dank der provisorischen Holzbrücke, auch wieder ein durchgehender Verkehr über den Neckar in Richtung Neuenheim möglich.
Da Heidelberg im zweiten Weltkrieg von Kampfhandlungen weitgehend verschont blieb, hatte auch die HSB eine Vergleichsweise gute Ausgangslage für die Wiederaufnahme des Betriebs. Bereits am 19.05.1945 konnte nach der Genehmigung wieder Züge fahren. Ab dem 21.11.1945 war, dank der provisorischen Holzbrücke, auch wieder ein durchgehender Verkehr über den Neckar in Richtung Neuenheim möglich. In den folgenden Jahren wurden viele Strecken zweigleisig ausgebaut und an verschiedenen Stellen erweitert.


In den folgenden Jahren wurden viele Strecken zweigleisig ausgebaut und an verschiedenen Stellen erweitert. 1959 verfügte die HSB über ein Schienennetz von 45,2 km Schienenlänge. Gleichzeitig geriet das Unternehmen durch die Zunahme des Individualverkehrs wirtschaftlich unter Druck. Eine zeitweise Verlegung des Verkehrsknotens Bismarckplatz zum Seegarten scheiterte. Von politischer Seite wurden vermehrt Streckenschließungen gefordert, gegen die sich der damalige Direktor der HSB [[Fritz Bergmaier]] energisch zur Wehr setzte. Direkt einer Besprechung zur Zukunft der Straßenbahn brach er am 15.03.1961 tot zusammen.
=== HSB unter Druck ===
1959 verfügte die HSB über ein Schienennetz von 45,2 km Schienenlänge. Gleichzeitig geriet das Unternehmen durch die Zunahme des Individualverkehrs wirtschaftlich unter Druck. Eine zeitweise Verlegung des Verkehrsknotens Bismarckplatz zum Seegarten scheiterte. Von politischer Seite wurden vermehrt Streckenschließungen gefordert, gegen die sich der damalige Direktor der HSB [[Fritz Bergmaier]] energisch zur Wehr setzte. Direkt einer Besprechung zur Zukunft der Straßenbahn brach er am 15.03.1961 tot zusammen.


Die Forderungen nach dem Rückbau der Straßenbahn ging derweil über die Heidelberger Stadtgrenzen hinaus. So setzte sich die Landesregierung dafür ein, dass auf der [[Bundesstraße 35]] mehr platz für den motorisierten Individualverkehr geschaffen wird, was u.a. dazu führte dass 1962 die Bahnstrecke nach [[Neckargemünd]] eingestellt wurde, seit damals von der Buslinie {{Stadtbus|35}} bedient wird.
Die Forderungen nach dem Rückbau der Straßenbahn ging derweil über die Heidelberger Stadtgrenzen hinaus. So setzte sich die Landesregierung dafür ein, dass auf der [[Bundesstraße 35]] mehr platz für den motorisierten Individualverkehr geschaffen wird, was u.a. dazu führte dass 1962 die Bahnstrecke nach [[Neckargemünd]] eingestellt wurde, seit damals von der Buslinie {{Stadtbus|35}} bedient wird.
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Am 15. 06. 1969 wurden die Fahrpreise um durchschnittlich 13% erhöht. Dies löste heftige Proteste bei Schülern und Studierenden aus, die zeitweise den Verkehr der HSB komplett blockierten und von der Boykottaktion "Roter Punkt" begleitet wurde. Eine Woche später wurde die Erhöhung zurückgenommen und der Fahrbetrieb wieder aufgenommen.
Am 15. 06. 1969 wurden die Fahrpreise um durchschnittlich 13% erhöht. Dies löste heftige Proteste bei Schülern und Studierenden aus, die zeitweise den Verkehr der HSB komplett blockierten und von der Boykottaktion "Roter Punkt" begleitet wurde. Eine Woche später wurde die Erhöhung zurückgenommen und der Fahrbetrieb wieder aufgenommen.


=== Kahlschlag im Schienenverkehr ===
Aufgrund eines, von der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebenen Gutachtens von Prof. Schechterle aus Ulm begann 1971 eine radikale im Schienennetz der HSB bei gleichzeitiger Preiserhöhung, was wieder starke Proteste und Blockadeversuche hervorrief. Eine Komplettblockade der HSB wurde nur durch ein Großaufgebot der Polizei verhindert.
Aufgrund eines, von der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebenen Gutachtens von Prof. Schechterle aus Ulm begann 1971 eine radikale im Schienennetz der HSB bei gleichzeitiger Preiserhöhung, was wieder starke Proteste und Blockadeversuche hervorrief. Eine Komplettblockade der HSB wurde nur durch ein Großaufgebot der Polizei verhindert.


Bis 1974 waren neben der Strecke nach Neckargemünd, auch die Linien nach Wiesloch, Schwetzingen und Kirchheim eingestellt. Zwei Jahre Später folgte auch die Straßenbahnverbindung vom Bismarckplatz durch die Hauptstraße zum Karlstor. Das Streckennetz war auf gut 20 Kilometer geschrumpft und Omnibusse dominierten den Verkehrsbetrieb der HSB.
Bis 1974 waren neben der Strecke nach Neckargemünd, auch die Linien nach Wiesloch, Schwetzingen und Kirchheim eingestellt. Zwei Jahre Später folgte auch die Straßenbahnverbindung vom Bismarckplatz durch die Hauptstraße zum Karlstor. Das Streckennetz war auf gut 20 Kilometer geschrumpft und Omnibusse dominierten den Verkehrsbetrieb der HSB.


=== Erhalt und Optimierung ===
Die folgenden Jahrzehnte waren vor allem durch den Erhalt und die Optimierung des Verkehrs geprägt. Von den Spätsiebzigern in die Achzigerjahre wurde der Bismarckplatz neu gestaltet und dabei die getrennten Haltestellen von HSB und OEG zusammengelegt, ebenso wie die Gleise. Um Kosten zu sparen beteiligte sich die HSB an der ''Zentralwerkstatt für Verkehrsmittel'' in Mannheim, in dem die Verkehrsbetriebe aus Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen auch große Reparaturen vornehmen konnten. Schwere Schäden entstanden bei einem Großbrand im HSB-Betriebshof 1984.
In den 1990er-Jahren wurden zahlreiche Strecken saniert und neue Fahrzeuge bestellt, die bis zur Ablösung durch die [[Rhein-Neckar-Tram 2020]] ihren Dienst in Heidelberg verrichten.


=== Errichtung neuer Strecken und rnv ===
Neubau Linie 6, Harmonisierung Liniennummern, operativer Betrieb rnv 2005, Übertragung Linienkonzessionen und Überlassung Personal, Investor und Antragsteller im Mobinetz Heidelberg


== Literatur ==
== Literatur ==
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