Geschichte (Heidelberg): Unterschied zwischen den Versionen

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Die "Entnazifizierung", bis dahin in alliierten Händen, ging im März 1946 in deutsche Hände über. Bald war die Militärregierung "von der mangelhaften Sorgfalt und der liberalen Entlastungspraxis" alarmiert. Wenn sie jedoch Entscheidungen der Spruchkammer revidierte, wurden diese Revisionen von der Spruchkammer als "gesetzeswidrige Übergriffe" kritisiert, wobei die Heidelberger Öffentlichkeit hinter der Spruchkkammer stand und Gewerkschaften und Linke bald resignierten.  <ref>Gassert, S. 139; Friederike Reutter, ''Heidelberg 1945 - 1949, S. 96, 102; Scharnholz, S. 170 ff.</ref>
Die "Entnazifizierung", bis dahin in alliierten Händen, ging im März 1946 in deutsche Hände über. Bald war die Militärregierung "von der mangelhaften Sorgfalt und der liberalen Entlastungspraxis" alarmiert. Wenn sie jedoch Entscheidungen der Spruchkammer revidierte, wurden diese Revisionen von der Spruchkammer als "gesetzeswidrige Übergriffe" kritisiert, wobei die Heidelberger Öffentlichkeit hinter der Spruchkkammer stand und Gewerkschaften und Linke bald resignierten.  <ref>Gassert, S. 139; Friederike Reutter, ''Heidelberg 1945 - 1949, S. 96, 102; Scharnholz, S. 170 ff.</ref>
=== Kultureller Neubeginn ===
In der Nachkriegszeit stießen die Versuche, die Heidelberger Theaterlandschaft neu zu beleben, auf erheblichen Widerstand. Die Stadtverwaltung scheute die Ausgaben. Die erste Lizenz zur Eröffnung eines Schauspieltheaters ging daher an einen privaten Unternehmer. Dieser gründete Ende August 1945 die ''Heidelberger Kammerspiele''. Indes ging es in der folgenden Spielzeit aufwärts und die Kammerspiele wurden mit den [[Theater und Orchester Heidelberg|Städtischen Bühnen]] fusioniert. Der Feullitonchef der Rhein-Neckar-Zeitung, [[Emil Belzner]], war davon begeistert, dass mit dem Stück von Marie Luise Kaschnitz "Totentanz" die unmittelbare Vergangenheit thematisiert wurde und mit der Inszenierung dem Heidelberger Publikum nahegebracht wurde, anstatt die Tradition zu beschwören. Im April 1947 brachte der erste Intendant [[Heinrich Köhler-Helffrich]] mit einer "Woche des zeitgenössischen  Schauspiels" moderne gesellschaftskritische Stücke wie "Draußen vor der Tür" (Wolfgang Borchert) und "Des Teufels General" (Carl Zuckmayer) auf die Bühne.
Als Presse- und Publikationsort war Heidelberg in der Nachkriegszeit nicht unwichtig. Als erste Zeitung in Württemberg-Baden wurde die [[Rhein-Neckar-Zeitung]] lizenziert. Sie erschien ab dem 5. September 1945 zweimal pro Woche.
Die wichtigste Initiative zur geistigen Neuorientierung war die ''Heidelberger Aktionsgruppe zur Demokratie und zum freien Sozialismus'', der unter anderen die Heidelberger Hochschullehrer [[Alfred Weber]], [[Dolf Sternberger]], Hans von Eckhardt, [[Alexander Mitscherlich]] und [[Marie Baum]] angehörten. Mitgetragen wurde die Aktionsgruppe vom Verleger [[Lambert Schneider]], der sein Verlagshaus von Berlin nach Heidelberg verlegt hatte und die Geschäftsführung des Universitätsverlages C. Winter übernahm.
Nachdem zunächst eine Heidelberger Sektion des ''Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands'' gegründet worden war, wurde dieser im Frühjahr 1947 ''Heidelberger Bund für Demokratische Kultur'' umbenannt, daraus wurde 1947 die [[Volkshochschule Heidelberg|Volkshochschule]]. Daneben diente das anfangs in den Räumen des Porzellangeschäfts ''Edmund von König'' residierende [[Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg|Amerikahaus]] der Erwachsenenbildung und den amerikanischen Reedukationsbemühungen. Mit der Währungsreform gingen die Teilnehmerzahlen allerdings drastisch zurück, die Einrichtungen waren vielen Bürgern  wohl nur Ersatz für Unterhaltung gewesen. <ref>Gassert, ''Heidelberg, die Unversehrte?'', S. 147</ref>


== Die Zeit ab 1955 ==
== Die Zeit ab 1955 ==
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