Georg Michael Lingelsheim

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Georg Michael Lingelsheim (* 5. Dezember 1556 (nach anderen Angaben 9. Dezember 1557 oder 1558) in Straßburg; † Juli/August 1636 in Frankenthal), reformiert, war Pfälzer Geheimer Rat, Humanist und Administrator des Klosters Walderbach.


Leben und Wirken[Bearbeiten]

Die Familie Lingelsheim gehörte um 1600 — 1620 zu den einflussreichsten Familien im frühen 17. Jahrhundert in Heidelberg. Mittelpunkt und Familienoberhaupt war Georg Michael Lingelsheim.

Lingelsheim stammte aus Straßburg, wo sein Vater Diebold fast 40 Jahre lang Lehrer am dortigen Gymnasium war. Dort gab es heftige Konflikte zwischen Reformierten und orthodoxen Lutheranern, die zur Entlassung von Johannes Sturm führten, eines bedeutenden Humanisten, Schulreformers, Gelehrten, Pädagogen und Calvinisten, der das europäische Bildungssystem wesentlich beeinflusst hat.[1]Georg Michael Lingelsheim ergriff damals Partei für Sturm.[2]

Lingelsheim studierte Jura in Heidelberg und Basel. 1583 wurde er zusammen mit Otto von Grünrade Erzieher Friedrichs IV. von der Pfalz. 1587 wurde er zum Rat ernannt, seit 1592 war er als Mitglied des Oberrats einer der wichtigsten Männer der Politik.

1619 stellte er Martin Opitz als Hauslehrer ein und förderte ihn nachhaltig. Da er Gegner des "böhmischen Abenteuers" Friedrichs V. war, blieb er bei dessen Wegzug nach Prag in Heidelberg. Er musste jedoch angesichts der Kriegsereignisse in seine Heimatstadt Straßburg ausweichen. Als Friedrich V. 1633 für kurze Zeit nach Heidelberg zurückkehrte, geriet Lingelsheim in Frankenthal in Gefangenschaft, in der er 1636 starb.

Archäologischer Fund[Bearbeiten]

Anlässlich der Bauarbeiten der 70er Jahre zwischen Grabengasse und Sandgasse wurde ein kostbares Trinkgefäß in den mitelalterlichen Hausresten gefunden mit Wappen und Namen des Georg Michael Lingelsheim und mit der Jahreszahl 1593, dem Jahr des Amtsantritts als Administrator des säkularisierten Klosters Walderbach (Oberpfalz).[3]

Literatur[Bearbeiten]

  • Artikel Georg Michael Lingelsheim, in: Der Winterkönig, Seite 214
  • Axel F. Walter, Medien und Praktiken intersubjektiver Kommunikation in der späthumanistischen Gelehrtenrepublik. Am Beispiel der Beziehungen von Julius Wilhelm Zincgref zur Familie Lingelsheim, in: Wilhelm Kühlmann (Hg.), Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus, Ubstadt-Weiher u.a. 2011, S. 347 — 408

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Zu Sturm vgl. Artikel zu Johannes Sturm in der deutschsprachigen Wikipedia
  2. Walter, Medien und Praktiken..., S. 347; siehe Literaturverzeichnis
  3. Renate Ludwig, Kelten, Kastelle, Kurfürsten, S. 128

Weblinks[Bearbeiten]