Frankenthal
Frankenthal (Pfalz) ist eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz. Sie grenzt unmittelbar an Ludwigshafen.
Frankenthal hat 48.561 Einwohner (Stand: 31. Dez. 2018).
Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Frankenthal besteht aus der Kernstadt und vier Ortsbezirken:
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Oberbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Oberbürgermeister ist ist seit 1. Januar 2016 Martin Hebich (CDU). Er ist am 31. Mai 2015 für eine achtjährige Amtszeit gewählt worden.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Frankenthal war eine fränkische Gründung aus dem späten 5. Jahrhundert. Der Ort hieß ursprünglich Franconodal. Das Dorf Frankenthal wurde erstmalig in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch vom 20. September 772 erwähnt.In einer weiteren Schenkungsurkunde aus dem Jahr 812 wurde dem Kloster Weißenburg eine Kirche im Dorf mit Höfen, Weiden und Wiesen übertragen.
Eine erste Blütezeit erlebte Frankenthal, nachdem der Adlige Erkenbert aus Worms 1119 das Chorherrenstift und seine Frau Richlindis sechs Jahre später ein Frauenstift gründeten.
Im späten Mittelalter lagen auf dem Gebiet der späteren Stadt Frankenthal zwei Klöster, das Augustinerfrauenstift Klein-Frankenthal, das 1451 mit Zustimmung des Papstes aufgehoben wurde, und das Augustinerchorherrenstift Groß-Frankenthal-
Insbesondere das Chorherrenstift entwickelte sich zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum. Das Skriptorium des Klosters war für die ganze Region wichtig, unter anderem entstand dort die Frankenthaler Bibel.
Das Kloster wurde 1562 durch Kurfürst Friedrich III. aufgehoben und die Mönche vertrieben. Das Gelände und die Klostergebäude wurden einer Gruppe von Glaubensflüchtlingen zur Verfügung gestellt. Frankenthal war damit eine im Zuge von Reformation und religiöser Verfolgung entstandene Exulantenstadt neben Schönau, Otterberg, und zu einem kleineren Teil Mannheim.
Zahlreiche calvinistische Flamen und Wallonen waren vor Krieg und Zwangsbekehrung zunächst aus den Spanischen Niederlanden nach Frankfurt am Main geflohen. Wegen konfessioneller Konflikte konnten sie sich dort jedoch nicht halten und nahmen daher das Angebot Friedrichs III. (1562) an, sich in der Kurpfalz in aufgehobenen Klöstern anzusiedeln. Mit den Flüchtlingen wurden Ansiedlungsverträge geschlossen, Kapitulationen genannt. Zunächst kamen 32 Familien nach Schönau, 64 Familien nach Frankenthal. Da auch das bereits zuvor säkularisierte Kloster Schönau nicht ausreichte, um die zahlreichen Glabuensflüchtlinge aufzunehmen, wurde 1564 auch das ehemalige Kloster Klein-Frankenthal belegt. Gewerbe sollte die Lebensbasis sein, in Frankenthal auch Landwirtschaft. In einer zweiten Einwanderungswelle in den achtziger Jahren des 16. Jahrhunderts gelang es den Flüchtlingen aus den Niederlanden, ihre Vermögenswerte mitzunehmen. Hinzu kamen ihre gewerblichen und agrarischen Erfahrungen. Das brachte der Kurpfalz nicht zu unterschätzende Entwicklungsimpulse. In Frankenthal entstanden bedeuten*de Tapisseriewerkstätten. Vor allem für den kurpfälzischen Hof wurden Luxusgegenstände hergestellt, es siedelten sich Goldschmiede an und es entstand eine Malerschule, die regen Austausch mit Malern in den Niederlanden pflegte.
In einer neuen Kapitulation von 1571 erhielt Frankenthal einen eigenen Schultheiß. Eine Mauer und ein Graben sicherten die künftige Stadt. Am 30. Oktober 1577 wurde Frankenthal das Stadtrecht verliehen.
Nachdem Kurfürst Ludwig, der Sohn Friedrichs, in der Kurpfalz das lutherische Bekenntnis eingeführt hatte, wanderten die bis dahin in Heidelberg ansässig gewesenen Wallonen nach Frankenthal ab. Frankenthal gehörte zum Amt Neustadt und damit zum Fürstentum des Johann Casimir, in dem das reformierte Bekenntnis auch weiterhin maßgebend war. Die zunächst von Johann Casimir gewährte Selbstverwaltung mit von der Bevölkerung gewähltem Schultheiß, Bürgermeistern und Rottenführern wurde bereits am 6. September 1582 durch neue Statuten wieder aufgehoben, Schultheiß, Bürgermeister usw. wurden jetzt vom Fürsten direkt bestimmt.
Der wirtschaftliche Aufschwung setzte sich fort. Die Tuchmacher bildeten 1581 eine Zunft, die Weber erhielten 1586 vom Pfalzgrafen eine Zunftordnung sowie Zollfreiheit. Der wichtigste Wirtschaftsfaktor war die Herstellung von Luxusgütern. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war Frankenthal die zweitgrößte Stadt in der Kurpfalz, nur Heidelberg war größer.[1]
Der Dreißigjährige Krieg und die Zerstörungen von 1689 warfen Frankenthal zurück, aber noch im 18. Jahrhundert galt die Stadt nach Mannheim und Heidelberg als "dritte Residenz der Kurpfalz".
Kultur und Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Frankenthal ist ein wichtiger Schulstandort in der Region ein und erfüllt seine Funktion als Mittelzentrum. Rund 9.000 Schülerinnen und Schüler aus der Stadt und dem Umland besuchen Frankenthaler Schulen. Die Stadt ist Träger von zehn Grundschulen, zweier Realschulen plus, einer integrierten Gesamtschule, zweier Gymnasien, einer Berufsbildenden Schule und von drei Förderschulen. Die Stadt unterhält auch ein Schullandheim. Hinzu kommt das Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation mit Internat und Berufsschule in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz und die Freie Waldorfschule in privater Trägerschaft.
Grundschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Realschulen plus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Integrierte Gesamtschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gymnasien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Frankenthal gibt es zwei Gymnasien, das
- Albert-Einstein-Gymnasium (AEG, auch: AEG FT) und das
- Karolinen-Gymnasium
Berufsbildende Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Förderschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pfalzinstitut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Freie Waldorfschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gebürtige Frankenthaler („Söhne und Töchter der Stadt“)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jennifer Kettemann (* 1982), Geschäftsführerin der Rhein-Neckar-Löwen ab 2016
- Jacob Marrel (1614 - 1681), Maler
siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- PLZ 67227 mit einem Straßenverzeichnis
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Gerhard Kaller, Die Gründung der Stadt Frankenthal (1362 - 1600), in: Rhein-Neckar-Raum an der Schwelle des Industrie-Zeitalters, Südwestdeutsche Schriften des Instituts für Landeskunde und Regionalforschung der Universität Mannheim 1964, S. 13 - 25
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Städte:
Frankenthal,
Heidelberg,
Landau,
Ludwigshafen am Rhein,
Mannheim,
Neustadt an der Weinstraße,
Speyer und
Worms
Kreise:
Bad Dürkheim,
Bergstraße,
Germersheim,
Neckar-Odenwald,
Rhein-Neckar,
Rhein-Pfalz und
Südliche Weinstraße