Jüdische Friedhöfe im Landkreis Südliche Weinstraße

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Im Bereich Landkreis Südliche Weinstraße und Landau gibt es mehrere jüdische Friedhöfe

Annweiler am Trifels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jüdische Bestattungen sind ab dem Jahr 1540 nachgewiesen. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1607. Dem Namen nach gehörte, obwohl in Annweiler gelegen, der Friedhof zur jüdischen Gemeinde Albersweiler. Auch Juden aus Waldhambach, Eschbach, Bad Bergzabern, Pleisweiler, Gleishorbach, Arzheim, Billigheim, Rohrbach, Göcklingen, Klingenmünster und Ingenheim bestatteten zeitweise ihre Toten hier, bis in Ingenheim 1650 ein eigener Friedhof angelegt wurde

Erweiterungen gab es 1815 und 1875. Er hat somit eine Fläche von 28,30 a. Etwas mehr als 310 Grabsteine befinden sich hier.

Im frühen 20. Jahrhundert kam es wiederholt zu Schändungen: 1902, 1913 und 1915.

Edenkoben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1821 gab es erstmals die Aufforderung, die Edenkobener Juden mögen einen eigenen Friedhof anlegen. Es dauerte bis zum Bau eines neuen christlichen Friedhofs 1856 bis daraus etwas wurde. In dessen Norden entstand ein jüdischer Friedhof, der seit 1861 in Betrieb ist. 1909/10 wurde er erweitert. Bis 1937 gab es regelmäßig Beisetzungen, nach 1945 nur noch wenige.

In den 1970er Jahren wurden einige Grabsteine umgestellt. Der Friedhof hat eine Gesamtfläche von 11,61 ar.

Essingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Jüdische Friedhöfe Essingen

Herxheim (Landau)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herxheimer Juden begruben ihre Toten zunächst in Essingen, ab 1826 in Rülzheim. Später wurde ein näher am Ort gelegener Friedhof angelegt, der zwischen 1939 und 1945 von den Nationalsozialisten zerstört wurde und die Grabsteine zum Bau eines Waldweges zweckentfremdet

1945 wurde das Gelände als Park öffentlich zugänglich gemacht. 1963 entstand ein Gedenkstein. Bestattungen finden hier nicht mehr statt.

Hochstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde 1868 in Niederhochstadt neben dem christlichen Friedhof angelegt und fasst 6 ar.

Ingenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angelegt nach 1684, wurde er 1712 und 1780 erweitert. Durch Zukäufe kam es 1817 zu einer weiteren Erweiterung, ebenso, diesmal finanziert drch die politische Gemeinde, 1858. Im 19. Jahrhundert gehörten weitere Gemeinden zum Bezirk. Am Ende hatte der Friedhof eine Fläche von 92,90 ar.

Im Februar 1939 wurde er von Nationalsozialisten geschändet. Nachdem Steine umgestürzt wurden, später wurde auf dem Gelände nach Sand gegraben. Zudem wurden auf dem Gelände Maulbeerbäume zur Seidenraupenzucht gepflanzt. Nach 1945 sorgten alliierte Besatzungsmächte für die Wiederherstellung, welche durch ehemalige NSDAP-Mitglieder durchgeführt werden musste.

Letzte Bestattungen fanden 1970 und 1978 statt. 1958 bis 1985 wurde der Friedhof in privater Verantwortung vom Ehepaar Drieß instand gehalten. 1988 überhahm die politische Gemeinde die Pflege, die auch die Instandsetzung beschädigter Grabsteine beinhaltet. Die Einsatzkräfte vor Ort wechselten im Lauf der Jahre mehrfach, zeitweise waren Teile des Geländes überwuchert.

Hier ist der Pirmasenser Bezirksrabbiner Dr. Eugen Mayer (1867-1930) beigesetzt, der in Ingenheim geboren wurde.

1999 verursachten bei einem Sturm umgestürzte Bäume Schäden auf dem Friedhof.

Führungen für Schulklassen und Besuchergruppen werden regelmäßig angeboten, hinzu kommt die regelmäßige Teilnahme am Tag des offenen Denkmals.

Kirrweiler (Pfalz)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einer Fläche von 5,50 ar werde laut einer Hinweistafel seit 1869 Bestattungen vorgenommen. Zuvor gab es Pläne, mit Venningen einen gemeinsamen Friedhof anzulegen. Die Gemeinden Maikammer und Diedesfeld bestatteten ihre Toten ebenfalls in Kirrweiler

Die Nationalsozialisten ließen die Grabsteine abräumen um aus dem Friedhof eine Parkanlage zu machen. Nach Ende der NS-Herrschaft wurden sie wieder aufgestellt, allerdings in anderer Form. 1979 wollte ein Grundbesitzer den Friedhof zwecks Weinanbau erwerben. Die Gemeinde Kirrweile blockte dies ab.

Landau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den ältesten Beleg für einen jüdischen Friedhof gibt es für das Jahr 1528. Wo er sich befand, ist nicht bekannt. Vermutlich wurde er im Zuge des Baus der Landauer Festung aufgegeben. Die Bestattungen fanden nun in Essingen statt.

Nach mehrjährigen Bemühungen der wachsenden jüdischen Gemeinde wurde 1847 am Arzheimer Weg ein dem damaligen protestantischen Friedhof angrenzendes Grundstück erworben und im Mai selben Jahres eröffnet. 1929 erfolgte eine Erweiterung Richtung Westen.

Im Juli 1944 erfolgte der in letzter Konsequenz zwangsweise Verkauf des wegen des nationalsozialistischen Drucks nicht mehr genutzten Friedhofs an die Stadt Landau. Da eine Eintragung ins Grundbuch nicht erfolgte, konnte der Friedhof nach Ende der NS-Herrschaft an die jetzt in Neustadt an der Weinstraße sitzenden jüdischen Gemeinde zurückgegeben werden.

Er wurde bis 1990 wieder für Bestattungen genutzt. Anschließend wurde der Friedhof unter Denkmalschutz gestellt. Seine Gesamtfläche beträgt 42,75 ar. Durch das Wachstum des christlichen Friedhofs ist er inzwischen in das Gelände desselben integriert.

Im August 2020 wurde eine Informationstafel errichtet.

Unter den Gräbern befinden sich jene der Urgroßeltern von Anne Frank und der beiden letzten Bezirksrabbiner von Landau,, Dr. Berthold Einstein (1862-1935) und Dr. Kurt Metzger (1909-1992). 2006 wurde die Holocaust-Überlebende Dorothea Drexler (1921-2006) hier beigesetzt

Venningen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er befindet sich seit etwa 1886 hinter dem christlichen Friedhof und hat eine Fläche von 8,40 ar

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]