Kastelle von Neckarburken
Die römischen 'Kastelle von Neckarburken befinden sich auf dem Gebiet der gleichnamigen Ortschaft Neckarburken, einem Ortsteil der Gemeinde Elztal im Neckar-Odenwald-Kreis.
Es handelt sich um ein Kohortenkastell und ein Numeruskastell. Die Überreste der Kastelle befinden sich unter bzw. im Ostteil des Ortes. Seit dem 19. Jahrhundert belegte Funde lenkten den Blick der Forschung auf Neckarburken. Erste Grabungen unternahm der Mannheimer Altertumsverein 1881 an der Nordmauer des Ostkastells (Numeruskastell). Grabungen der Reichslimeskommission (RLK) von 1892 - 1894 unter der Leitung von K. Schumacher erstreckten sich auf beide Kastelle. Vor der Überbauung des Geländes erfolgte 1949 eine begrenzte Nachuntersuchung im Bereich des Westkastells (Kohortenkastell). Die Verbreiterung der Bundesstraße 27 führte 1957 zu "Tastuntersuchungen" im Ost-Kastell.
Die Kastelle von Neckarburken waren Teil des Odenwaldlimes, der wohl unter Domitian, spätestens unter Traian besetzten Grenzstrecke zwischen Main und Neckar. Sie hatten die Aufgabe, das Elztal zu überwachen, das einen wichtigen Zugang von Osten zum Neckartal darstellte. In Neckarburken endete eine vom Etappenort (Heidelberg-) Neuenheim kommende Frontstraße. Die Verhältnisse änderten sich nach der Vorverlegung des Limes nach Osten.
Kohortenkastell (Westkastell)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Kastell liegt auf einer Geländewelle, die leicht gegen Norden in das Elzbachtal vorspringt. Das Kastell ist in neuerer Zeit fast ganz überbaut worden, es ist lediglich im Nordteil der Ostmauer noch eine Geländestufe zu sehen. Das Kastell wurde ursprünglich in Holz und Erde erbaut; später wurde es von der cohors III Aequitanorum equitata bezogen, diese errichtete das Kastell neu in Steinbauweise.und verblieb hier bis zur Verlegung nach Osterburken Mitte des 2. Jahrhunderts.
Numeruskastell (Ostkastell)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Kastell hatte die üblichen Maße eines Numeruskastells am Odenwaldlimes (80 x 80 m = 06, ha). Es liegt östlich vom Kohortenkastell. Eine Bauinschrift nennt den numerus Brittonum Elantiensium (also den Numerus der Elz-Brittonen) als Erbauer. An der Südseite des Kastells gab es einen unbefestigten Anbau, an sich normwidrig. Anscheinend wurde dieser Anbau erst nach der Auflassung des Kastells und der Umwandlung in einen Gutshof errichtet.
Badegebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zwischen den beiden Kastellen befand sich ein großes Badegebäude, das jedoch zur Hälfte von der B 27 bedeckt ist. Sein südlicher Teil wurde 1974/75 von der Abteilung Bodendenkmalpflege bei der Außenstelle Karlsruhe des Landesdenkmalamtes ausgegraben und danach konserviert.
Das Lagerdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das geschlossene Lagerdorf (vicus) befand sich südwestlich des Kohortenkastells auf leicht nach Süden ansteigendem Gelände. Ein Gräberfeld wurde noch nicht gefunden.
Der Verbindungsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein "Kolonnenweg" vermittelte zwischen den Neckarburken-Kastellen und den beiden Nachbarkastellen (Oberscheidental im Norden, Wimpfen im Süden). Über ihn wurden auch die Wachttürme und die Feldwachen versorgt.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Cämmerer, Artikel Neckarburken. Kohortenkastell und Numeruskastell, in: Die Römer in Baden-Württemberg, 2. Aufl. 1976, S. 435 ff.