Gurs 1170 km
Ein zunächst ganz normal aussehender „innerstädtischer“ Wegweiser (als Verkehrzeichen nach Nr. 432 der StVO, schwarze Schrift auf gelbem Grund) erinnert ein Richtungsschild „nach Gurs“ zusammen mit der Kilometerangabe (einfache Wegstrecke) von 1170 km auf dem Bahnhofsvorplatz vor dem Mannheimer Hauptbahnhof viele Passanten täglich an die Deportation vom 22. Oktober 1940 im Rahmen der Nazi-Judenverfolgungen aus Mannheim.
Allerdings ist die Angabe der einfache Wegstrecke nur ein erstes Stück auf dem Leidensweg vieler Mannheimer und Mannheimerinnen gewesen. 1942 wurden sie über Paris und evtl. sogar über die Gleise von Mannheim von der deutschen SS wieder als Gefangene in Zügen "nach Osten" gefahren. Ziel war dabei das Vernichtungslager Auschwitz und andere Konzentrationslager. Kaum jemand hat die zweimalige Deportation überlebt.
Das Schild wurde im November 2006 auf dem Vorplatz des Mannheimer Hauptbahnhofs enthüllt.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ausstelllung "Gurs 1170 km" im Jahr 2010 in Mannheim, Stadthaus, N1
- Glaskubus an den Planken
- Judenverfolgung
- Die Kranken- und Ordensschwester Pauline Maier
- Sonderzüge in den Tod (Ausstellung), Heidelberg 2010
- Stolpersteine in der Region
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Diana Deutsch: Massenmord nach Fahrplan. RNZ-Artikel vom 14.10.2010, Zitat "… die erschütternde Ausstellung."
- Wikipedia
- Deportation deutscher Juden aus Deutschland (zwischen Oktober 1941 und März 1945)
- Zur Vorbereitung der Ausstellung (19 Jugendliche und junge Erwachsene aus Mannheim nahmen an einer einwöchigen Studienfahrt zum ehemaligen Internierungslager Gurs in Südfrankreich teil. Ein Zeitzeuge und ehemaliger Lagerhäftling, Paul Niedermann, begleitete die Gruppe. Die Jugendlichen dokumentierten ihre Erfahrungen in der Ausstellung und einer Broschüre und sorgten für das Verkehrsschild.)