Traitteur'sche Wasserleitung
Die Traitteur'sche Wasserleitung war ein Wasserbauwerk des späten 18. Jahrhunderts, mit dem versucht werden sollte, das Trinkwasserproblem der Stadt Mannheim zu lösen.
Die Stadt Mannheim hatte seit Gründung 1607 das Problem, dass es kein sauberes Trinkwasser gab. Das Problem verschärfte sich erheblich mit der Verlegung der kurfürstlichen Residenz von Heidelberg nach Mannheim im Jahre 1778. Der kurfürstliche Hof behalf sich zwar mit Quellwasser vom Heidelberger Schloss, jedoch mussten sich die Garnison und die Einwohner der Stadt, damals immerhin ca. 20.000, mit verschmutztem, verschlammten und oft verkeimtem Brunnenwasser zufrieden geben.
Nachdem das Problem und zahlreiche Lösungsversuche ca. 110 Jahre lang ergebnislos diskutiert worden waren, erhielt der kaiserliche und Reichs-Ingenieur-Oberstlieutenant, kurpfälzische Major, Professeur du Genie auf der Universität zu Heidelberg, wirkliche Administrations-Rath, Rhein-Baudirecteur Johann Andreas von Traitteur vom Kurfürsten Karl Theodor im Jahr 1790 den Auftrag, eine Trinkwasserleitung vom Rohrbacher Quellwassergebiet nach Mannheim zu bauen. Von Traitteur war etwaigen Einwänden dadurch begegnet, dsss er sich verpflichtet hatte, den Bau aus eigener Tasche vorzufinanzieren. Dem Auftrag waren 7 Jahre Tätigkeit bei der Suche nach geeigneten Quellen, Vermessungen und Planungen vorausgegangen.
Traitteur fasste mehrere Quellen im Bergwald oberhalb von Rohrbach, vereinigte sie zu einer zentralen Leitung und führte diese über umgebaute Mühlen und das Dorf Rohrbach in die Rheinebene. Im Jahr 1795 war man schon bis Seckenheim gekommen. Nun wurde allerdings Mannheim von französischen Truppen erobert. Im selben Jahr eroberten österreichische Truppen die Stadt zurück. Mannheimer Bürger, die sich durch Parteinahme für die französische Revolution und Einführung republikanischer Verhältnisse in Mannheim exponiert hatten und von den österreichischen Besatzern zum Tode verurteilt worden waren, wurden durch Traitteur gerettet. Inzwischen war die Wasserleitung jedoch von den Kriegsereignissen zerstört worden, verbleibende Reste holten sich die Bauern der Umgebung. Nur wenige Reste konnten später archäologisch erfasst und gesichert werden. Einige Rohre werden im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg ausgestellt, andere im Rohrbacher Heimatmuseum. Der Verlauf der Leitung ist zwar in Traitteurs Plänen exakt verzeichnet, konnte jedoch archäologisch erst Ende 2013 durch den Fund eines Teilstücks im Norden von Eppelheim auf dem Grundstück des Bildhauers Günter Braun geklärt werden. Braun präparierte, sicherte und überdachte die Fundstelle, so dass diese von der Öffenlichkeit nahe einem Spazierweg besichtigt werden kann.
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heidelberger Geschichtsverein, Artikel Johann Andreas von Traitteur auf der Webpräsenz des Vereins
- Ludwig Schmidt-Herb, Kleine Sensation aus Ton. Gut erhaltenes Teilstück der "Traitteurschen Wasserleitung" entdeckt, Rhein-Neckar-Zeitung vom 6. Mai 2014