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Aktuelle Version vom 25. Juni 2018, 16:35 Uhr
Rudolf Agricola (* 29. November 1900 in Ladenburg, † 14. Januar 1985 in Greifswald) war Wirtschaftswissenschaftler, Politiker (KPD), Journalist und einer der drei Lizenzträger bei der Gründung der Rhein-Neckar-Zeitung.
Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sein Vater war Zigarrenfabrikant.
Agricola studierte Volkswirtschaft an den Universitäten Heidelberg, Erlangen, Freiburg und an der Handelslehrerschule in Mannheim (heute:Universität Mannheim).
1924 wurde er über das Thema „Die Beziehungen von Bankzentralen zu Filialen und Depositenkassen“ promoviert. 1926 bestand er das Examen als Diplom-Handelslehrer. Er unterrichtete danach bis 1933 als Handelsoberlehrer in Zeitz.
1924 wurde er Mitglied der SPD. Er wurde Stadtverordneter von Zeitz (Bezirk Halle).
Von 1931 bis 1933 war er Mitglied der SAP, ab 1933 Mitglied der KPD. Es folgte politische Widerstandsarbeit im Raum Merseburg/Halle, die zur Verhaftung durch die Gestapo führte. 1935 wurde Agricola zu 8 Jahren Gefängnis wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" (er war Redakteur der illegalen Zeitung „Nun erst recht“) verurteilt. Nach der Haftentlassung 1943 arbeitete er als Buchhalter in einer Uhrenfabrik in Villingen (Schwarzwald).
Ab 1945 arbeitete Agricola in Heidelberg als Journalist. Er war Vorstandsmitglied der DENA (Nachrichtenagentur für die amerikanische Zone) und Mitglied des städtischen Kulturausschusses, ferner Vorsitzender der Ortsgruppe der KPD in Heidelberg und Mitglied des Landesvorstands der KPD in Württemberg-Baden.
Am 5. September 1945 erteilten die Amerikaner Theodor Heuss, Hermann Knorr und Rudolf Agricola die Lizenz zur Herausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg.
1946 wurde er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
Im Oktober 1947 wurde Agricola Professor für politische Ökonomie der Universität Halle. Am 31. August 1948 wurde ihm die Lizenz zur Herausgabe derRhein-Neckar-Zeitun entzogen. 1948 erfolgte die Übersiedlung in die SBZ (Sowjetisch Besetzte Zone. Er erhielt eine Dozentur an der Universität Halle, wurde Direktor des Zeitungswissenschaftlichen Instituts und schließlich Professor für Politökonomie.
Von 1950 bis 1958 war er Abgeordneter der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). 1950 wurde er Mitglied des VVN-Zentralvorstandes (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes).
Von 1951 bis 1953 fungierte er als Rektor der Universität Halle.
Von 1956 bis 1962 war Agricola Generalkonsul und Gesandter der DDR an der Handelsvertretung in Helsinki/Finnland, später Außerordentlicher Gesandter und Bevollmächtigter Minister, von 1963 bis 1965: Professor für Politökonomie und Internationale Beziehungen zu den nordischen Ländern und Direktor des Nordischen Instituts an der Universität Greifswald. 1965 erfolgte die Emeritierung.
Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der gegenwärtige Stand der ökonomischen Wissenschaft in Westdeutschland, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Vorträge und Schriften Bd. 59. Akademie Verlag Berlin 1956
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Birgit Pape, Kultureller Neubeginn in Heidelberg und Mannheim 1945-1949, Heidelberg 2000, S. 104ff.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Rudolf Agricola (Wirtschaftswissenschaftler)“
- Udo Leuschner, Die neue "Gleichschaltung" aufgesucht am 13. April 2018
- Kurzbiographie aufgesucht am 13. April 2018