Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Heidelberger Akademie der Wissenschaften''', gegründet [[1909]], ist eine der neun deutschen Wissenschafts-Akademien. Sie ist eine Köperschaft des Öffentlichen Rechts und stellt sich selbst als "Gelehrtengesellschaft" und "außeruniversitäre Forschungseinrichtung" dar.  
Die '''Heidelberger Akademie der Wissenschaften''', gegründet [[1909]], ist eine der neun deutschen Wissenschafts-Akademien. Sie ist eine Köperschaft des öffentlichen Rechts und stellt sich selbst als "Gelehrtengesellschaft" und "außeruniversitäre Forschungseinrichtung" dar.  


[[1909]] erfolgte eine Stiftung der [[Heinrich Lanz|Familie Lanz]], [[Mannheim]], die sie ins Leben rief. Sie sollte deshalb ursprünglich den Namen ''Heidelberger Akademie der Wissenschaften - Stiftung Heinrich Lanz'' tragen. Sie ist in zwei Klassen unterteilt (Geistes-, Phil.-Hist, und Naturwissenschaftliche, Math.-Nat, Klasse).  
[[1909]] erfolgte eine Stiftung der [[Heinrich Lanz|Familie Lanz]], [[Mannheim]], die sie ins Leben rief. Sie sollte deshalb ursprünglich den Namen ''Heidelberger Akademie der Wissenschaften - Stiftung Heinrich Lanz'' tragen. Sie ist in zwei Klassen unterteilt (Geistes-, Phil.-Hist, und Naturwissenschaftliche, Math.-Nat, Klasse).  

Version vom 30. September 2019, 14:31 Uhr

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, gegründet 1909, ist eine der neun deutschen Wissenschafts-Akademien. Sie ist eine Köperschaft des öffentlichen Rechts und stellt sich selbst als "Gelehrtengesellschaft" und "außeruniversitäre Forschungseinrichtung" dar.

1909 erfolgte eine Stiftung der Familie Lanz, Mannheim, die sie ins Leben rief. Sie sollte deshalb ursprünglich den Namen Heidelberger Akademie der Wissenschaften - Stiftung Heinrich Lanz tragen. Sie ist in zwei Klassen unterteilt (Geistes-, Phil.-Hist, und Naturwissenschaftliche, Math.-Nat, Klasse).

Sie betreibt als außeruniversitäre Einrichtung in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und den anderen Universitäten im Land Baden-Württemberg 20 Projekte vor allem im Bereich der geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung. Es sind dabei mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt.

Forschungsvorhaben

Zu den aktuellen Forschungsvorhaben (Stand 2017) gehören:

  • Deutsche Inschriften des Mittelalters - die Erfassung und kommentierte Edition der lateinischen und deutschsprachigen Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1650 in Baden-Württemberg
  • Wörterbuch: Dictionnaire onomasiologique de l'ancien gascon (DAG), Herausgabe eines nach Sachgruppen geordneten Begriffswörterbuchs der mittelalterlichen Sprache Südwestfrankreichs, des Altgaskognischen
  • Deutsches Rechtswörterbuch (DRW), Herausgabe eines Wörterbuchs der westgermanischen Sprachvarietäten und -stufen in ihrem rechtlich relevanten Wortschatz vom Beginn der schriftlichen Überlieferung bis etwa 1800
  • Goethe-Wörterbuch, ein Bedeutungswörterbuch, das den gesamten Wortschatz Goethes in alphabetischer Anordnung darstellt
  • Melanchthon-Briefwechsel, die kritische und kommentierte Gesamtausgabe von Philipp Melanchthons Briefwechsel, der ca. 9.750 Stücke umfaßt
  • Dictionnaire Étymologique de l'Ancien Français (DEAF), ein Grundlagenwörterbuch des Altfranzösischen, das den Zeitraum von 842 bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts umfasst
  • Epigraphische Datenbank römischer Inschriften (EDH), enthält die Texte der lateinischen und bilinguen (v.a. lateinisch-griechischen) Inschriften des römischen Reiches
  • Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, die Edition evangelischer Kirchenordnungen. Hierzu zählen obrigkeitliche Ordnungen und Mandate, mit denen die reformatorische Lehre und die an ihr ausgerichteten Regeln des menschlichen Zusammenlebens in Territorien und Reichsstädten eingeführt und durchgesetzt wurden.
  • Edition literarischer Keilschrifttexte aus Assur; Aufgabe: das Corpus der literarischen Texte aus Assur systematisch zu erfassen und in Monographien zu veröffentlichen
  • Buddhistische Steininschriften in Nordchina; Aufgabe: eine vollständige und systematische Dokumentation der teilweise erst in den letzten Jahren wieder entdeckten Steininschriften
  • Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert, die umfassende Sammlung und Aufbereitung der archivalischen und musikalischen Quellen zur Sozial- und Institutionsgeschichte der südwestdeutschen Hofkapellen
  • The role of culture in early expansions of humans; Ziel: die raumzeitlichen Wanderungsmuster von Hominini zwischen 3 Millionen und 20.000 Jahren vor heute zu rekonstruieren und die ursächlichen Bedingungen der Ausbreitungen zu beleuchten
  • Nietzsche-Kommentar; der „Nietzsche-Kommentar“ soll in sechs umfangreichen Bänden Nietzsches Werke in ihrem historischen Kontext untersuchen und damit das Verständnis von Nietzsches Denken erleichtern.
  • Klöster im Hochmittelalter. Innovationslabore europäischer Lebens-Entwürfe und Ordnungsmodelle, hier soll die klösterliche Welt des Mittelalters als eine Wegbereiterin der Moderne analysiert werden.
  • Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens; Ziel: eine Definition dessen zu finden, was das Wesen eines ägyptischen Tempels in griechisch-römischer Zeit ausmacht
  • Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (KomFrag)
  • Kommentierung und Gesamtedition der Werke von Karl Jaspers sowie Edition der Briefe und des Nachlasses in Auswahl
  • Historisch-philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas
  • Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal, Digitale Bereitstellung und Edition eines umfangreichen Korpus von Dokumenten und Texten zur Religions- und Rechtsgeschichte des vormodernen Nepals [1]
  • Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reichs in der Frühen Neuzeit (1550-1620), Aufgabe: die möglichst vollständige Erfassung, Erschließung und Teiledition der Briefe von protestantischen Theologen im Südwesten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation in der Zeit zwischen dem Augsburger Religionsfrieden und dem Dreißigjährigen Krieg
  • In Zusammenarbeit mit dem HCTS erstellt die Akademie eine Datenbank zur Dokumentation besonders gefährdeter Kulturdenkmäler in Nepal.[2]

Zu den abgeschlossenen Forschungsvorhaben gehören unter anderem die Ausgabe von Martin Bucers Deutschen Schriften, die Edition des Reuchlin-Briefwechsels; Europa Humanistica, ein bibliographisches, zugleich dokumentarisches Repertorium, das für den Zeitraum zwischen 1500 und ca. 1630 unter Einschluß späterer Nachdrucke (bis ins 19. Jahrhundert) den Gesamtbereich der literarischen Rezeptionsgeschichte der Antike und des Mittelalters erfaßt; Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway, die Geschichte der Universität Heidelberg (die Edition der älteren Universitätsakten der Universität Heidelberg, deren Quellenwert für die Institutionen-, Wirtschafts- und Geistesgeschichte durch kritische Bearbeitung erschlossen werden sollte), Heidelberger Antikensammlung (mit der Aufgabe, die Bestände antiker Originale der Kunst und des Kunsthandwerks im Antikenmuseum des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg durch wissenschaftliche Kataloge der Forschung zugänglich zu machen), ein Luther-Register (nach dem Ortsregister (1986) und dem Personenregister (1987) sind 1990–1999 die fünf Bände des lateinischen Sachregisters erschienen. Das deutsche Sachregister, von dem zwei Bände (2001/2003) gedruckt vorliegen, wird ebenfalls fünf Bände umfassen.), das Projekt Mathematische Logik, die Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke Osianders d. Ä., das Projekt Papyrus-Editionen (es wurde das „Gesamtverzeichnis der griechischen Papyrusurkunden Ägyptens“ erstellt, eine elektronische Datenbank, die Informationen u. a. über die Entstehungszeit, die genaue Herkunft, die Verfügbarkeit von Abbildungen und den Inhalt aller bisher veröffentlichten dokumentarischen Papyri und Ostraka aus Ägypten enthält, ferner wurden die ca. 500 griechischen Ostraka der Heidelberger Papyrussammlung ediert) sowie, aus dem Bereich der Naturwissenschaften, das Projekt Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten.

Sonstiges

Das Logo der Akademie ist ein stilisierter blauer Kopf der Athene auf weißem Grund. Präsident ist Thomas Holstein.

Das Akademiegebäude ist das ehemals Großherzogliche Palais, die Residenz der badischen Fürsten in Heidelberg, am Karlsplatz. Die Rückseite weist einen großen Garten mit Gartenpavillons zum Schlosshang hin auf.

Einzelnachweise, Presseberichte und Anmerkungen

  1. Heribert Vogt, Ein gescheiterter Staat. Axel Michaels über "Nepal am Rande der Globalisierung", Bericht über einen Vortrag des Asienwissenschaftlers Axel Michaels in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Rhein-Neckar-Zeitung vom 20. Juli 2017, Seite 25 (Universitas)
  2. U.H., Das Kulturerbe Nepals erfassen, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 17. August 2018 (Wissenschaft)

Adresse

Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Karlstraße 4
69117 Heidelberg
Telefon: (0 62 21) 54-32 65 oder 54-32 66
Telefax: (0 62 21) 54-33 55
E-Mail: haw(a)adw.uni-heidelberg.de

Weblinks