Tiefburg
Die Tiefburg ist die Ruine einer ehemaligen Burganlage mit tiefem Wassergraben im Zentrum des Heidelberger Stadtteils Handschuhsheim. Sie wird im Wesentlichen vom Stadtteilverein Handschuhsheim genutzt, unter anderem für Feste und Feiern.
Die Tiefburg im Kern Handschuhsheims soll ihren Namen aufgrund ihrer Lage bekommen haben. Die ehemalige Burg ist im Tal gelegen, in der „Tiefe“. Sie war durch einen Wassergraben geschützt. Dieser soll damals noch tiefer als heute gewesen sein und sein Wasser vom Mühlbach erhalten haben. Es wird angenommen, dass die Vorbauwerke der Burg bereits im 12. Jahrhundert angelegt wurden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie teilweise und im Orleansschen Erbfolgekrieg 1689 vollständig zerstört. 1911 bis 1913 wurden Teile der Burg wieder instandgesetzt. Seit 1950 ist die Burgruine im Besitz der Stadt Heidelberg.[1]
Das Tiefburgarchiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Obergeschoss der Tiefburg wurde vom Stadtteilverein das Tiefburgarchiv eingerichtet, das von Eugen Holl geleitet wird.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es wird vermutet, dass es ein Vorgängerbauwerk bereits im frühen Mittelaltertum gab. Überlieferungen aus dem 13. und 14. Jahrhundert schildern es als eine Wasserburg.
1624 ging die vorhandene Burg in den Besitz der „Freiherren“ (Adelsfamilie) von Helmstatt über.
1689 wurde sie im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört.
1770: Der damalige Besitzer, Johann Ferdinand Joseph Freiherr von Helmstatt, soll einer Legende zufolge in einem Hohlraum ein eingemauertes Skelett in mittelalterlicher Rüstung gefunden haben.
1911 bis 1913 wurden Teile der Burg durch den damaligen Besitzer aus der gleichen Familie, Raban Graf von Helmstatt, renoviert. Ein Gebäude wurde seither als Wohngebäude genutzt, wenn auch nicht vom Eigentümer. Zeitweise diente es als Jugendherberge für Mädchen.
1950 kaufte die Stadt Heidelberg das Anwesen von dem damaligen Eigentümer Bleickard von Helmstatt für 35.000 DM.[2]
2022–2025 wurde die Brücke der Tiefburg saniert. Die Struktur unter der Brücke war nicht mehr ausreichend tragfähig gewesen.[1]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Thomas F. Mertel, Die Restaurierung der Tiefburg in Handschuhsheim 1811-1913, in Jahrbuch 2013 Handschuhsheim, Stadtteilverein Handschuhsheim e.V., Heidelberg 2013; ein 14 Seiten umfassender gründlicher Aufsatz mit zahlreichen Zeichnungen und historischen Fotos, basierend auf Recherchen in Archiven des Landesdenkmalamtes
Zeitungsartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Manfred Bechtel: Raban Graf von Helmstatt war Retter der Tiefburg. In Rhein-Neckar-Zeitung, Ausgabe Heidelberg, 2011:49:1 (Blick in die Stadtteile) vom 1. März 2011, illustriert mit einem alten Stich vs. neuem Foto und einem Ganzportrait
- Manfred Bechtel: 1770 fand … Ritterrüstung - samt Knochen drin. In Rhein-Neckar-Zeitung, Ausgabe Heidelberg, 2011:49:1 (Blick in die Stadtteile) vom 1. März 2011
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Tiefburg” auf der Karte
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Tiefburg (Handschuhsheim)“
- Seite des Stadtteilvereins Handschuhsheim
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Stadt Heidelberg: Tiefburg-Brücke ist saniert
- ↑ Bericht Manfred Bechtel, Raban Graf von Helmstatt war der Retter der Tiefburg, Rhein-Neckar-Zeitung vom 1. März 2011, Blick in die Stadtteile