Konzentrationslager Kislau

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In der Nazizeit wurde im ehemaligen Jagd- und Lustschloss Kislau bei Mingolsheim (Baden, heute Bad Schönborn) als Konzentrationslager Kislau (kurz KZ Kislau) eingerichtet. Das Schloss Kislau liegt im heutigen Landkreis Karlsruhe hatte aber für den Raum Mannheim - Heidelberg eine besondere Bedeutung -Lücke bitte wieder einsetzen-.

Das Schloss Kislau war bereits seit 1819 eine Strafanstalt. Bis 1854 diente es als Außenstelle der Feste Rastatt, dem Staatsgefängnis vom Großherzogtum Baden. In der Folgezeit wurde es u. a. als polizeiliche Verwahranstalt für Frauen, als Arbeitshaus für Männer, als Lazarett und Kriegsgefangenenlager und als eine Außenstelle für "geistesschwache Frauen" der Wieslocher Heil- und Pflegeanstalt (heutePZN) genutzt.

Das Konzentrationslager bestand mindestens vom 21. April 1933 bis zum 1. April 1939. Es war dem badischen Innenministerium unterstellt.

Bis 1945 wurde es parallel zum Konzentrationslager und auch danach als Interimslager für zurückkehrende deutsche Fremdenlegionäre und weiter als "Arbeitshaus" für Männer benutzt, das ist eine frühere besondere Strafform.

Im KZ wurden ab 1933 unter verschiedensten Vorwänden von Nazis oder der Gestapo verhaftete Kommunisten, Sozialdemokraten und Zentrumsangehörgen als „Schutzhäftlinge“ an einer weiteren politischen Betätigung gehindert. Zugleich sollten andere von jeglichem Widerstand abgeschreckt werden (eine zentrale Wirkung des Nazi-Terrors). Über die Gefangenenzahlen siehe Wikipedia.

Sinngemäß aus Wikip zitiert: "In Kislau ist lediglich ein Todesfall dokumentiert worden: In der Nacht vom 28. zum 29. März 1934 erdrosselten vier SS-Männer den Karlsruher Sozialdemokraten Ludwig Marum.

Am 21. April 1945 wurde das Gefängnis von der französischen Armee besetzt und zum 18. Mai aufgelöst.

Heute ist Kislau Außenstelle derLandesstrafanstalt Bruchsal. An das Konzentrationslager erinnert seit 1985 ein Gedenkstein im Schlosshof. Auf der Bahnstrecke Mannheim-Bruchsal ist es rechts in Richtung Süden direkt neben der Strecke zu sehen.


Literatur

  • Angela Borgstedt: Das nordbadische Kislau: Konzentrationslager, Arbeitshaus und Durchgangslager für Fremdenlegionäre in: W. Benz, B. Distel (Hrsg.): Herrschaft und Gewalt. Frühe Konzentrationslager 1933-1939, S. 217-229, Metropol-Verlag, Berlin, 2002
  • Elisabeth Marum-Lunau, Jörg Schadt (Hrsg.): Ludwig Marum. Briefe aus dem Konzentrationslager Kislau, C.F. Müller, Heidelberg, 1984
  • Julius Schätzle: Stationen zur Hölle. Konzentrationslager in Baden und Württemberg 1933-1945, Frankfurt/Main, 1980


Weblinks