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Campbell Barracks
Die Campbell Barracks in der Heidelberger Südstadt gehören zu den Konversionsflächen. Zuletzt, vor der Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland, diente das Gelände als Standort des Hauptquartiers der United States Army in Europe and Seventh Army (HQ USAREUR/7) und des Component Command-Land Headquarters der NATO
Geschichte I: Von der Großdeutschland-Kaserne zu den Campbell-Barracks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Mai 1936 wurde im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht - einer der Kernpunkte der nationalsozialistischen Politik - und anläßlich der Rheinland-Besetzung das 110. Infanterieregiment neu aufgestellt. Die bereits bestehende Grenadier-Kaserne (später Patton Barracks) am Kirchheimer Weg reichte nicht aus, um alle Einheiten des Regiments aufzunehmen. Es wurde daher 1937 eine neue Kaserne auf Ackerland am Südrand von Heidelberg errichtet und zwar am Galgenweg (später in Römerstraße umbenannt) nahe Rohrbach. 1938, nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich, erhielt die bis dahin namenlose Kaserne den Namen Großdeutschland-Kaserne. Die neue Kaserne wurde das Hauptquartier des 110. Infanterieregiments, es beherbergte den Bataillonsstab sowie das 1. Bataillon des Regiments und zwei Regimentsunterstützungskompanien, während das 2. Bataillon in der Kaserne in Seckenheim und das 3. Bataillon in der Grenadier-Kaserne untergebracht wurde.
Heidelberg wurde am 30. März 1945 von US-Streitkräften eingenommen. Es lässt sich nicht mehr feststellen, welche amerikanische Einheit zunächst in der Kaserne untergebracht wurde, jedenfalls befand sich dort am Tag der Kapitulation (8. Mai 1945) das Hauptquartier der 6th Army Group (Sechste Armeegruppe), wenn auch nur bis Juni, nunmehr wurde das Hauptquartier der amerikanischen 7. Armee in die Großdeutschland-Kaserne verlegt. In der Folgezeit diente die Kaserne verschiedenen Einheiten und Zwecken, u.a. befand sich dort das European Command (EUCOM), also die Zentrale der amerikanischen Streitkräfte für Europa von 1948 bis 1952. In dieser Zeit wurde die Reithalle in ein Kasino umgewandelt. 1948 wurde die Kaserne zu Ehren des Staff Sergeant Charles L. Campbell, der bei einem Kommando 1945 gefallen und posthum wegen besonderer Tapferkeit ausgezeichnet worden war, in Campbell Barracks umbenannt.
Geschichte II: ab August 1952[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 1. August 1952 erhielten die in Europa stationierten amerikanischen Streitkräfte ein gemeinsames Hauptquartier, das United States European Command (USEUCOM), daa in Frankfurt am Main residierte. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurde das EUCOM-Hauptquartier in Heidelberg umgegründet und hieß nunmehr "United States Army, Europe (USAREUR)". In dieses Hauptquartier integriert wurde ein kleiner Planungsstab der NATO mit der Bezeichnung CENTAG Plans Staff. Der Oberkommandierende von USATEUR war zugleich der Kommandant dieser CENTAG-Einheit. Diese Personalunion blieb auch erhalten, als im April 1959 der Planungsstab der CENTAG wieder ausgegliedert wurde. Die Dominanz der USA in den Strukturen der NATO war somit auch auf dieser Ebene gesichert.
Am 1. Dezember 1966 wurde das Hauptquartier der in Stuttgart stationierten 7. Armee mit dem in Heidelberg bestehenden Hauptquartier vereinigt; die neue Bezeichnung lautete nun Headquarters, United States Army, Europe, and Seventh Army (HQ USAREUR/7A). Um die internationale Zusammenarbeit innerhalb der NATO zu verbessern wurden im Jahr 1980 dann auch noch verschiedene NATO-Dienststellen in die Campbell Barracks verlegt ( das Hauptquartier der Fourth Allied Tacticdal Air Force (4ATAF) im September 1980, das vorübergehend nach Schwetzingen ausgelagerte CENTAG-Hauptquartier im Dezember 1980 sowie das Hauptquartier Allied Command Europe Mobile Force (Land) ebenfalls im Dezember 1980). All diese Hauptquartiere hatten also Platz in den zahlreichen Gebäuden der Campbell Barracks.
Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems in den späten 80ern und frühen 90ers änderte sich die strategische Lage in Europa, was erhebliche Reduzierungen und Verlagerungen der amerikanischen Truppen zur Folge hatte. Als Konsequenz stellten am 30. Juni 1993 CENTAG und 4ATAF ihre Arbeit ein. An ihre Stelle trat am 1. Juli 1993 das Hauptquartier von LANDCENT (Abkürzung für Allied Land Forces Central Europe). Im Stab waren Offiziere aus sieben NATO-Mitgliedsländern vertreten. Im März 2000 wurde der Stab um Vertreter aus weiteren fünf ((früheren Warschaur Pakt-) Staaten erweitert.
Am 1. Juni 2004 wurde erneut umstrukturiert, es entstand das Component Command-Land Headquarters, Heidelberg, in dem nunmehr 15 Staaten vertreten waren.
Geschichte III: die Schließung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahre 2010 kündigte das US-Militär die Schließung der Kaserne für spätestens 2015 an. Im März 2015 wurden die Dienststellen der NATO nach Izmir in der Türkei verlegt. Das Personal der US-Streitkräfte wurde 2013 in den Stützpunkt Wiesbaden Army Airfield verlegt, die Flagge wurde am 6. September 2013 zum letzten Mal eingeholt. Anfang Dezember 2013 wurde die Anlage geräumt und an die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übergeben. Am 14. Februar 2914 konnten sich interessierte Bürger im Rahmen von Führungen ein Bild von den Gebäuden und Freiflächen machen.[1]
Straßennamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Straßen im Gebiet Campbell Barracks sowie im Gebiet MTV Nord werden laut einem Beschluss des Gemeinderats der Stadt Heidelberg vom Frühjahr 2018 teilweise neu benannt. Einige Straßennamen bleiben unverändert, andere fallen weg, 12 Namen kommen neu dazu.[2]
Quellen, Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hauptquelle: Website von Global Security zu Campbell Barracks, zuletzt aufgerufen am 20.2.2014; aus dieser Quelle schöpft auch die Website des Heidelberger Geschichtsvereins, die Angaben decken sich mit dem History Book der NATO-Website.