Edingen
Edingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Edingen-Neckarhausen und war bis zum Zusammenschluss der beiden Gemeinden Edingen und Neckarhausen im Jahre 1975 eine selbständige Gemeinde.
Edingen liegt südlich von Neckarhausen. Zur Gemarkung Edingen gehört auch das Edinger Ried, eine in Rheinau und ca. 10 km von der Gemeinde Edingen-Neckarhausen entfernt gelegene Exklave westlich von Brühl. Das Ried umfasst eine Fläche von rund 50 ha und gehört nachweisbar seit dem 15. Jahrhundert zu Edingen. Das Gebiet steht heute unter Naturschutz.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Lopodonum, dem heutigen Ladenburg, wurde am 17.11.765 eine Schenkungsurkunde für das Kloster Lorsch ausgestellt, in der zum ersten Mal von Edingen die Rede ist.
Edingen gehörte anfangs zum Herrschaftsbereich des Bistums Worms. Die dann folgende Herrschaft der Kurpfalz erstmals 1288 bezeugt und bestand von da an, abgesehen von der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, ununterbrochen bis 1802/03. Nach dem Übergang an Baden wurde die Gemeinde 1803 dem Amt Schwetzingen zugewiesen. Mit dem Amtsbezirk kam sie 1924 in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises Mannheim. Im Zuge des Kreisreform 1973 wurde die Gemeinde dem Rhein-Neckar-Kreis zugeordnet.
Wie alle anderen Gemeinden der Kurpfalz litt auch Edingen unter Kriegen und Kriegsfolgen. Im Orléansschen Krieg 1689 wurde die Gemeinde niedergebrannt. Auch 1704 und 1746 zogen Kriegstruppen durch das Land. 1793 wurde die Gemeinde erneut niedergebrannt. Auch in der Badischen Revolution 1848/49 und in den beiden Weltkriege kam es zu Zerstörungen.
Wirtschafts- und Sozialgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis in das erste Viertel des 20. Jahrhunderts waren die Einwohner hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. Nennenswerte industrielle Aktivitäten gab es erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts, vor allem in der Tabakverarbeitung, wie in vielen ländlichen Gemeinden in Nordbaden und der Pfalz. Schon 1869 gab es in Edingen 13 Zigarrenfabriken. 1889 waren es 21 mit jeweils bis zu 100 Arbeitskräften. Ansonsten spielte neben der Landwirtschaft noch die Fischerei eine gewisse Rolle, wie in allen an Flüssen gelegenen Orten.
Bis 1920 wurde in zwei Brauereien Bier gebraut. Die Anlage der Graf von Oberndorff´schen Brauerei ging 1935 in den Besitz der Firma Kling-Malz über, die heute noch einen Zweigbetrieb unterhält.
Entwicklung der Gemeinde (des Ortsteils)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Zuge der Industrialisierung und bedingt durch die Nähe zu den beiden Großstädten Mannheim und Heidelberg entwickelte sich Edingen in den letzten Jahrzehnten von einer reinen Landgemeinden über eine Arbeiterwohngemeinde zu einer Industrie- und Wohngemeinde entwickelt. Dazu hat der Ausbau der Verkehrsverbindungen wesentlich beigetragen. Parallel mit der wirtschaftlichen Entwicklung vollzog sich die Siedlungsentwicklung.
Außer der Ortskernsanierung, die noch nicht abgeschlossen ist (Stand 2016), wurden die kommunalen Einrichtungen ausgebaut, um die Gemeinde als Wohngemeinde attraktiv zu gestalten, und um mit dem Bevölkerungszuwachs Schritt zu halten. Es wurden deshalb ein Schulzentrum (Pestalozzi-Schule), eine Turnhalle mit Kleinhallenbad, eine Sporthalle, ein Zentrum für die Jugend, sowie Kegelbahnen mit einer Sporthallengaststätte errichtet. Ferner wurden ein neues Rathaus und ein Feuerwehrgerätehaus gebaut.
Im Zuge der Gemeindereform fusionierten die beiden Orte Edingen und Neckarhausen 1975 zur Gemeinde Edingen-Neckarhausen.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ralf Fetzer, Edingen: Dörfliche Entwicklung im Rhein-Neckar-Raum - eine Chronik, Edition Ralf Fetzer, Edingen-Neckarhausen 2008