Hermann Maas

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Hermann Maas (* 5. August 1877 in Gengenbach, Schwarzwald; † 27. September 1970 in Heidelberg) war unter anderem in Heidelberg evangelischer Pfarrer an der Heiliggeistkirche und gilt als ein Pionier des jüdisch-christlichen Dialogs. Er war Zionist und lebenslanger Freund Martin Bubers. Ab 1915 war er Pfarrer an der Heiliggeistkirche. Er ging für die DDP zwei mal in den Gemeinderat. 1925 verursachte er einen innerkirchlichen Skandal, weil er bei der Beerdigung von Reichspräsident Friedrich Ebert, einem Atheist und Freidenker, in Heidelberg eine Traueransprache hielt. Darauf erfolgten disziplinarische Maßnahmen gegen Maas durch seine deutschnational und republikfeindlich eingestellten Vorgesetzten der Badischen Landeskirche. 1932 trat Maas dem „Verein zur Abwehr des Antisemitismus“ bei. Auch im Pfarrernotbund (Bekennende Kirche) engagierte er sich. In Heidelberg leitete er eine Hilfsstelle für „rassisch“ Verfolgte und arbeitete dazu eng mit dem Büro von Probst Grüber in Berlin zusammen. 1943 wurde er auf Druck des Naziregimes durch den Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe vorzeitig in den Ruhestand versetzt und schließlich von den Nazis zur Zwangsarbeit nach Frankreich verschleppt.

Hermann Maas wurde vielfältig ausgezeichnet. Er wurde evangelischer Prälat (Leitungsfunktion zwischen Kirchenleitung und den Dekanaten). 1949 wurde er als erster nichtjüdischer Deutscher in den Staat Israel eingeladen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Keller et. al. (Hg.), 1997, Leben für Versöhnung - Hermann Maas: Hans Thoma Verlag, Karlsruhe, ISBN 3-87297-129-8 (1. Aufl. 1986)
  • Markus Schlicher: „Ich stehe bei Ihnen, nicht 'trotzdem' Sie Jude sind, sondern 'weil' Sie es sind.“ Der evangelische Pfarrer Dr. Hermann Maas; in: Wolfram Wette (Hrsg.): Stille Helden. Judenretter im Dreiländereck während des Zweiten Weltkriegs. Freiburg, Herder Verlag, 2005, ISBN 3-451-05461-2; S. 125-141.

Zeitungsartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Moraw: Maas wurde schon 1933 als "Judenpfarrer" verunglimpft, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 10. Feb. 2009, Blick in die Stadtteile

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]