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Karlstor
Das Karlstor befindet sich am östlichen Ende der Heidelberger Altstadt und ist im Stil eines römischen Triumpbogens gebaut.
Die von Peter Simone Lamine ausgeführten bildhauerischen Arbeiten zeigen auf der Ostseite das von zwei Löwen flankierte kurpfälzische Wappen. Auf der Stadtseite sind die Porträts des Kurfürsten und seiner Gemahlin zu sehen.
Östlich neben dem Karlstor befindet sich im ehemaligen Bahnhofsgebäude das Kulturhaus Karlstorbahnhof.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Karlstor wurde von 1775 bis 1781 durch den kurfürstlichen Hofarchitekten Nicolas de Pigage zu Ehren des Kurfürsten Karl Theodor auf Kosten der Gemeinde Heidelberg errichtet. Das damalige äußere Obertor (Neckargemünder Tor) war baufällig geworden und sollte als östliches Stadttor durch das Karlstor ersetzt werden. Das innere Obertor, die Jakobspforte, war bereits 1750 abgetragen worden.
Das Karlstor diente auch der Demonstration der Macht des Kurfürsten und seiner angeblichen Beliebtheit bei den Bürgern. Karl Theodor galt als großzügiger Förderer von Wissenschaft und Kunst. Nach französischem Vorbild hatte er begonnen, das noch aus dem Mittelalter stammende Fernstraßennetz auszubauen und in diesem Zusammenhang zwischen Mannheim und Mosbach eine Eilpoststrecke errichten lassen. In den größeren Städten an dieser Linie wie Mannheim, Neckargemünd und Heidelberg, sollten "Ehrenpforten" entstehen, mit denen Kurfürst Karl Theodor geehrt werden sollte.
Im Jahr 1775 wurde der Grundstein gelegt. Karl Theodor war persönlich anwesend und nahm die rituelle Handlung vor. Ein Gemälde von Heinrich Vulcanus, auf dem der Vorgang mitsamt Gardesoldaten und jubelnden Bürgern schildert den Vorgang. Das Gemälde ist im Besitz des Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg, ebenso die Kelle und der Hammer, mit denen der Kurfürst den Grundstein legte.
Im Jahr 1781 war der Bau weitgehend fertiggestellt, jedoch hatte er statt der anfänglich veranschlagten 24.000 Gulden bereits 93.000 Gulden verschlungen. Aber auch dieser Betrag reichte nicht aus, einige Handwerker sahen sich gezwungen, die Mehrkosten einzuklagen. Der Kurfürst sprach kurzerhand ein Machtwort, die Klagen wurden zurückgezogen.
Zu den zahlreichen Funktionen, die das Tor im Lauf der Geschichte ausübte, gehörte auch das Gefängnis, in dem z.B. Mitglieder der Hölzerlips-Bande 1812 auf ihre Aburteilung warten mussten.
Durch dieses Tor musste, wer aus dem Neckartal (Südufer) auf der Hauptstraße in die Stadt gehen oder fahren wollte. Es war das Gegenstück zum nicht mehr existierenden Mannheimer Tor an deren Westende. Auch die Pferdebahn und die Straßenbahn fuhren später durch das Tor.
Im nördlichen Torturm hat seit Anfang der 1990er Jahre der Heidelberger Maler Werner Schaub sein Atelier, nachdem er aus der dann abgerissenen ehemaligen Schokoladenfabrik Haaf in Ziegelhausen ausziehen musste. [1]
Zeitungsartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Manfred Bechtel, Triumphtor oder abenteuerliche Steinmasse, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 6. Oktober 2020 (Blick in die Stadtteile). Bechtel erwähnt den Unmut von Heidelberger Bürgern über die hohen Baukosten. Als das Tor fertig war, war Carl Theodor bereits nach München verzogen. Die Ehrung konnte ihren Zweck somit nicht mehr erfüllen.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Oliver Richter, Ein Geschenk an den "besten aller Kurfürsten", RNZ vom 27. Oktober 2015, Beilage Blick in die Stadtteile
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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