Nationalliberale Partei: Unterschied zwischen den Versionen

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Die ''gemäßigten Liberalen'' hatten sich am 23. Juli 1863 eine Organisation geschaffen und auf einer Versammlung am 27. Dezember 1866 das Programm einer "liberalen und nationalen Partei Badens" beschlossen.<ref><small>Vogel/Haungs, ''Wahlkampf und Wählertradition'', S. 60 im Anschluss an Thomas Nipperdey, ''Die Organisation der deutschen Parteien vor 1918'', Düsseldorf 1961</small></ref>Wie andernorts  war die gesamtliberale Organisation auch in Baden in den Händen der Nationalliberalen. Der Typus ihrer lokalen Parteiorganisation war das ''Komitee''. Relativ offene Landesversammlungen bildeten in Baden den Mittelbau der Partei; führende Gesinnungsgenossen aus den Bezirken kamen dort zusammen. Die Parteiführung im Großherzogtum lag formell beim ''Landesausschuss'', dessen Einberufung jedoch im Ermessen des Partei- und Fraktionsführers [[Friedrich Kiefer]] stand. Erst nach der Wahlniederlage von 1890 wurde bei den Liberalen die Landesorganisation weiter ausgebaut.
Die ''gemäßigten Liberalen'' hatten sich am 23. Juli 1863 eine Organisation geschaffen und auf einer Versammlung am 27. Dezember 1866 das Programm einer "liberalen und nationalen Partei Badens" beschlossen.<ref><small>Vogel/Haungs, ''Wahlkampf und Wählertradition'', S. 60 im Anschluss an Thomas Nipperdey, ''Die Organisation der deutschen Parteien vor 1918'', Düsseldorf 1961</small></ref>Wie andernorts  war die gesamtliberale Organisation auch in Baden in den Händen der Nationalliberalen. Der Typus ihrer lokalen Parteiorganisation war das ''Komitee''. Relativ offene Landesversammlungen bildeten in Baden den Mittelbau der Partei; führende Gesinnungsgenossen aus den Bezirken kamen dort zusammen. Die Parteiführung im Großherzogtum lag formell beim ''Landesausschuss'', dessen Einberufung jedoch im Ermessen des Partei- und Fraktionsführers [[Friedrich Kiefer]] stand. Erst nach der Wahlniederlage von 1890 wurde bei den Liberalen die Landesorganisation weiter ausgebaut.


Von den badischen nationalliberalen Politikern schloss sich der Reichstagsabgeordnete Markus Pflüger der ''Sezession'' und später der [[Freisinnige Partei|Freisinnigen Volkspartei]] an; der Anhang dieser Partei blieb in Baden zunächst auf Lörrach beschränkt, ab 1889 wurden aber auch in [[Karlsruhe]] und anderen Gemeinden ''freisinnige Vereine'' gegründet. Nachdem die Nationalliberalen die Forderung nach direktem Wahlrecht für die Landtagswahlen in ihr Programm aufgenommen hatten, näherten sich die Freisinnigen diesen seit 1899 wieder an; dasselbe galt für die Demokraten ab 1903/04.Daraus entstand 1905 der ''Liberale Block'' für ein gemeinsames taktisches Vorgehen bei der Landtagswahl. Das Bündnis wurde für die Reichstagswahlen 1907 und 1912 erneuert. Dieser liberale Block schloss sich mit den Sozialdemokraten sogar zum ''Großblock'' zusammen, um Wahlerfolge der Zentrumspartei zu verhindern. Diese Bündnispolitik wurde von den weiter rechts stehenden Parteifreunden aus Norddeutschland ebenso kritisiert wie vom Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei, [[Ernst Bassermann]]. Bei dieser relativ linken Orientierung der badischen Nationalliberalen spielte der Einfluss der nationalliberalen Jugendvereine, die in Baden relativ stark waren, eine nicht zu unterschätzende Rolle.<ref><small>Vogel/Haungs, ''Wahlkampf und Wählertradition'', S. 62</small></ref>
Von den badischen nationalliberalen Politikern schloss sich der Reichstagsabgeordnete Markus Pflüger der ''Sezession'' und später der [[Deutsche Freisinnige Partei|Freisinnigen Volkspartei]] an; der Anhang dieser Partei blieb in Baden zunächst auf Lörrach beschränkt, ab 1889 wurden aber auch in [[Karlsruhe]] und anderen Gemeinden ''freisinnige Vereine'' gegründet. Nachdem die Nationalliberalen die Forderung nach direktem Wahlrecht für die Landtagswahlen in ihr Programm aufgenommen hatten, näherten sich die Freisinnigen diesen seit 1899 wieder an; dasselbe galt für die Demokraten ab 1903/04.Daraus entstand 1905 der ''Liberale Block'' für ein gemeinsames taktisches Vorgehen bei der Landtagswahl. Das Bündnis wurde für die Reichstagswahlen 1907 und 1912 erneuert. Dieser liberale Block schloss sich mit den Sozialdemokraten sogar zum ''Großblock'' zusammen, um Wahlerfolge der Zentrumspartei zu verhindern. Diese Bündnispolitik wurde von den weiter rechts stehenden Parteifreunden aus Norddeutschland ebenso kritisiert wie vom Vorsitzenden der Nationalliberalen Partei, [[Ernst Bassermann]]. Bei dieser relativ linken Orientierung der badischen Nationalliberalen spielte der Einfluss der nationalliberalen Jugendvereine, die in Baden relativ stark waren, eine nicht zu unterschätzende Rolle.<ref><small>Vogel/Haungs, ''Wahlkampf und Wählertradition'', S. 62</small></ref>


== Die Liberalen nach 1918 ==
== Die Liberalen nach 1918 ==
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