Wormser Hof

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Der Wormser Hof in Heidelberg.

Der Wormser Hof war lange Zeit und ist seit 2014 wieder die Bezeichnung für ein Gebäude in der Altstadt von Heidelberg, in der Hauptstraße (Heidelberg) 110.

Geschichte

Ab 1392 stand hier der Hof des Erzbischofs Johannes V. von Riga. Dieser, sein Name war Johannes von Wallenrode, war von 1393 bis 1418 Erzbischof von Riga, danach Erzbischof von Lüttich.[1]

Danach war das Gebäude von 1442 bis 1610 Haus des Domprobstes von Worms, der zugleich Kanzler der Universität Heidelberg war. Daher rührt die Bezeichnung ""Wormser Hof". Als erster Wormser Domprobst und Kanzler der Universität Heidelberg wohnte hier Ludwig von Ast, der 1441 Domprobst geworden war, danach Johann von Dalberg (1480 bis 1482 Kanzler der Universität). In dieser Zeit verkehrte hier bedeutende Vertreter des nordischen Frühhumanismus wie Rudolf Agricola, Konrad Celtis und Johannes Reuchlin. Dalberg übernahm 1491 die Geschäftsleitung der von Konrad Celtis in Mainz gegründeten Rheinischen Gesellschaft zur Pflege humanistischer Studien. Diese Gesellschaft, ebenso die Reden und Vorträge der humanistischen "Vaganten", die an der scholastisch ausgerichteten Universität nicht zugelassen waren, begründete den Ruf von Heidelberg als einem der wichtigsten Zentren des Humanismus.


Kurz vor seinem Tod (9. September 1610) erwarb Kurfürst Friedrich IV. das Anwesen. In den Folgejahren entstand das heute noch sichtbare Renaissanceportal.

1650 erwarb Lord William Craven, ein Freund der aus England stammenden "Winterkönigin" Elisabeth von Böhmen das Anwesen. Seither wurde es, zusammen mit einem Nachbarhaus, das "englische Haus" genannt. Das Gebäude entging im Krieg von 1689 - 1693 den Zerstörungen durch französische Truppen.

80 Jahre später war das Gebäude im Besitz des Pfalzgrafen von Sulzbach, der hier sein Hoflager hatte. Nachdem im 18. Jahrhundert der Komplex den Grafen Wiser aus Leutershausen gehört und in den 1760er Jahren ein Josef Costes eine Wachs- und Unschlittfabrik hier errichtet hatte, kaufte 1810 der Apotheker Wilhelm Mai das Haus, verkaufte aber schon 1814 den ganzen Komplex Hauptstraße 108 -114 an den Apotheker Ph. L. Geiger. von diesem kaufte 1836 ein Dr. Ruth das Haus Hauptstraße 110, damals als das Dr. Rettigsche Haus bekannt, um es 4 Jahre später, 1840 an die Harmonie-Gesellschaft zu veräu0ern. Seither wurde das Gebäude "Harmonie" genannt, diesen Namen übernahm das ab 1956 hier ansässige Lichtspielhaus Harmonie.

Die Harmonie

Der neuerbaute große Saal der Harmonie-Gesellschaft im Wormser Hof wurde am 30. Oktober 1842 mit einem Festball und einem Festessen eingeweiht. die Gesellschaft gründete 1843 eine Musik- und Gesangsschule für Kinder. 1865 wurde ein Anbau an den großen Saal in der Theaterstraße errichtet. Die Räume des Vorderhauses wurden nun an die Stadt vermietet, diese betrieb darin eine landwirtschaftliche Winterschule. Die Harmonie, die nunmehr über einen Ballsaal, eine Kegelbahn, Billardtische, einen Bibliothek, ein Lesezimmer und einen Rauchsalon verfügte, war nun das repräsentative Zentrum des Heidelberger Gesellschaftslebens. So fand hier 1856 die Feier zu Vermählung des Großherzogs Friedrich I. von Baden mit Prinzessin Luise von Preußen statt, ebenso die 50-Jahrfeier der Schlacht bei Leipzig 1863. Es wurde jedoch nicht nur (im großbürgerlichen Sinn) repräsentiert, man bildete sich auch. So sprach Pfarrer Kneipp 1893 über seine Gesundheitslehre.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb die Harmonie-Gesellschaft auch das Nachbarhaus Hauptstraße 108. Dieser Barockbau wurde später, 1959 abgerissen, um die Theaterstraße, die man als zu eng empfand, zum Theaterplatz zu erweitern.


Am 29. Januar 2014 lief hier der letzte Film im Kino Harmonie/Lux. Die Harmonie-Gesellschaft, bei der das Interesse am Veranstalten von Böllen das anfängliche Bildungsinteresse überwog, baute das Gebäude um. Bei dieser Gelegenheit soll das bisherige Hofportal in die Mitte des Gebäudes als Hauptportal versetzt worden sein, so der Artikel Die Harmonie-Gesellschaft des Heidelberger Geschichtsvereins unter Berufung auf Oechelhäuser 1913, S. 297.


Das Gebäude gilt von der Substanz her als eines der ältesten Gebäude Heidelbergs. Der Erker wird als spätgotisch mit in der Mitte des 16. Jahrhunderts hinzugefügten Renaissancemotiven angesehen. [2]

Die jüngste Vergangenheit seit 2014

Die Stadtverwaltung wünscht, dass hier ein Textilgeschäft einzieht. Wie jedoch der Besitzer des Gebäudes, die Silva-Stiftung, mitteilt, gibt es keine Interessenten, die Lage ist nicht gut und es gibt keine Parkplätze. Nur der Lebensmittelhandel interessiert sich für die Fläche, diese Lösung ist aber der Stadt nicht recht.[3] Zwar sind nun die Kinos geschlossen und die anderen Geschäfte ausgezogen, jedoch wird voraussichtlich vor 2017 nicht wieder neu eröffnet werden können.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Heidelberger Geschichtsverein, Webpräsenz, Artikel Wormser Hof
  2. Heidelberger Geschichtsverein, a.a.O.
  3. Wormser Hof: Nichts geht mehr , RNZ vom 23.10.14.

Weblinks