Baiertal: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Baiertal''' ist ein Ortschaft mit ca. 4500 Einwohnern, welche seit 1972 zu [[Wiesloch]] gehört und östlich davon liegt.
[[Datei:Synagogenplatz Baiertal.JPG|miniatur|Synagogenplatz Baiertal]]
'''Baiertal''' ist seit dem 31. Januar 1972 ein Ortsteil von [[Wiesloch]]. Der Ort hat 4.506 Einwohner und eine Fläche von {{Zahl|725|ha}} <ref>[https://www.wiesloch.de/pb/,Lde/Home/Ueber+Wiesloch/Statistiken.html Statistische Daten Wiesloch] 12/2012 </ref>.


== Vereine ==
* SpVgg Baiertal : [[SpVgg Baiertal 1928e.V.]]
* Tischtennis : [[TTC Wiesloch/Baiertal von 1952 e. V.]]
* Golf : [[GLC Wiesloch-Hohenhardter Hof 1983 e.V.]]




{{Stub}}
== Verkehr ==
1901 wurde die Bahnstrecke Meckesheim-Wiesloch in Betrieb benommen. Baiertal hatte damit Zugang zum Schiennetz. Die Verbindung nach Meckesheim entfiel, als die Teilstrecke [[Schatthausen]]-Meckesheim 1922 eingestellt wurde. 1964 folgte die Streichung der Strecke nach Wiesloch. Heute ist Baiertal ist durch den SWEG-Bus {{Stadtbus|707}} an den Nahverkehr angebunden.




Die Geschichte Baiertals Steinzeitliche Funde und zwei römische Aussiedlerhöfe belegen, dass die Gemarkung Baiertal schon in früherer Zeit bewohnt wurde. Die erste Erwähnung von Baiertal als Buridal im Lorscher Codex verzeichnet einen dortigen Besitz von nur 10 Morgen Ackerland im Jahr 841.
== Geschichte ==
 
Urkundlich wird der Ort erstmals am 29. April [[841]] im [[Lorscher Codex]] erwähnt. Die Urkunde dokumentiert eine Schenkung an das Kloster Lorsch, u. a. zehn Morgen Land in Baiertal, damals als „Buridal“ bezeichnet.
Archäologische Funde setzten ab dem 8. Jahrhundert ein und lassen für das 12. Jahrhundert eine Blüte des Ortes erahnen: Im Tal des Gauangelbachs bestand in Zusammenhang mit dem Wieslocher Silberbergbau eine große Blei-Silberhütte. 1314 erscheint ein kleineres Gut im Besitz des Klosters Schönau. Das Gut gehörte vorher vorher Ulrich Landschad von Steinach. Als Zeugen treten schon zu diesem Zeitpunkt die Ministerialen von Hohenhart auf, die sich bis 1403 als Ortsherren in Baiertal erschließen lassen. Durch deren missliche finanzielle Verhältnisse geht der Ort nach und nach in andere Hände über: den Deutschen Orden und die Herren von Sickingen. Durch den Bach war die Gemarkung in zwei Herrschaftsbereiche getrennt, in den Zehnt Meckesheim und die Blutgerichtsbarkeit von Wiesloch. Die Ostseite Baiertals wurde 1803 badisch. Der Rest zu drei Vierteln im Jahr 1805 sowie der Anteil des Deutschen Ordens im Jahr 1809. Zuständiges Amt war von 1810 bis 1938 Wiesloch, danach Heidelberg.
 
Am 31. Januar 1972 wurde Baiertal nach Wiesloch eingemeindet. Gleichzeitig wurde ein Ortschaftsrat eingerichtet.


Noch vor 1184 wurde der Wieslocher Bergbau auf Alt-Wiesloch und Baiertal ausgedehnt und eine zusätzliche Bleihütte in Baiertal errichtet.<ref>Ludwig H. Hildebrandt, ''Die Geschichte des Wieslocher Bergbaus im Überblick'', 2002, S. 1</ref>


== Vereine ==
* SpVgg Baiertal : [[SpVgg Baiertal 1928e.V.]]
* Tischtennis : [[TTC Wiesloch/Baiertal von 1952 e. V.]]
* Golf : [[GLC Wiesloch-Hohenhardter Hof 1983 e.V.]]


Die Kirchen
== Denkmale ==
Die Kirche wird zum ersten Mal im Jahr 1369 genannt, als ein unter ihr gelegener Hof verkauft wird. Sie lag somit am Platz der heutigen evangelischen Kirche. Diese ist ein Neubau aus dem Jahr 1802. Es scheint, dass sie ebenso wie die Wieslocher Kirche früher ummauert war. Diese Kirche wurde sowohl von der evangelischen als auch von der katholischen Kirchengemeinde genutzt. 1912 wurde dann eine eigene katholische Kirche gebaut, die dem Heiligen Gallus geweiht ist.
Die Gedenkorte in Baiertal sind sehr unterschiedlich im Ort verteilt über einen langen Zeitraum entstanden. Die Büste von Pauline Maier ist eine zentrale Lage  am Bürgerhaus, in der Nähe ihres Geburtshauses und wurde erst 2009 aufgestellt. Seit 1979 steht ebenfalls beim Bürgerhaus das [[Vertriebenendenkmal Baiertal]]. Auf dem Friedhof finden sich hingegen ein Gefallenendenkmal aus dem Jahr 1969 sowie das [[Gefallenendenkmal Baiertal (1. WK)|Gefallenendenkmal]] für den Deutsch-Französischen Krieg und den ersten Weltkrieg.


Die von den Novemberpogromen 1938 betroffene Synagoge wurde 1939 abgerissen. Von ihr ist nur eine einzelne Säule des alten Eingansportals erhalten, an der eine Gedenktafel angebracht wurde.


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Pauline-Maier-Denkmal Baiertal.JPG|Pauline-Maier-Denkmal
Synagoge Baiertal Säule.JPG|Säule der alten Synagoge
Vertriebenendenkmal Baiertal 1.JPG|Vertriebenendenkmal
Gefallenendenkmal WK 1 Baiertal 2.JPG|Altes Gefallenendenkmal
Gefallenendenkmal Baiertal 2.JPG|Gefallenendenkmal
</gallery>


Der berüchtigte Schinderhannes
Im Jahr 1801 suchte die Bande des Johannes Bückler Baiertal heim. Dieser war als als Räuberhauptmann Schinderhannes zu traurigem Ruhm gekommenen. Sie plünderten das Haus des Handelsmanns Seeligmann Feist.




== Persönlichkeiten ==
=== Ehrenbürger ===
Vier Personen, die sich in besonderer Weise um die Gemeinde verdient gemacht haben, wurden zu Ehrenbürgern der Gemeinde Baiertal ernannt:


Tabakindustrie und Steinbrüche
* E.H. Willstädter
Ab 1870 wurde die Tabakindustrie für den Ort von Bedeutung, es arbeiteten bis zu 370 Personen in diesem Wirtschaftszweig. In der Wieslocher Straße steht heute als Denkmal ein Teil des früheren Eingangsrisalits der Tabakfirma Maier. Ein weiterer wichtiger Erwerbssektor lag im montanen Bereich: Das Wieslocher Bergwerk und die Steinbrüche im Ort selbst gaben bis in die 50er Jahre vielen Menschen Arbeit.
* S. Simon
Die Fabrikanten E. H. Willstädter und S. Simon errichteten 1869 die erste Zigarrenfabrik in Baiertal, die über mehrere Generationen eine wichtige Erwerbsquelle im Ort war. Sie wurden mit Beschluss des Gemeinderates vom 16. März 1898 zu Ehrenbürgern ernannt.


* Josef Gayer, Lehrer, Ernennung am 12. Mai 1920
* Johann Kaufmann, Hauptlehrer


=== Weitere mit Baiertal verbundene Persönlichkeiten ===
* Friedrich Brandeis (1835–1920), Judenmissionar
* Karl Hermann Zahn (1865–1940), Botaniker und Hieracienforscher
* [[Pauline Maier]] (1877–1942), jüdische Krankenschwester, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurde
* Hermann Buddensieg (1893–1976), Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer
* [[August Neuburger]] (1902–1999), Politiker (CDU)
* [[Gert Weisskirchen]] (* 1944), Politiker und MdB (SPD), wohnhaft in Baiertal


Karl Hermann Zahn, ein bedeutender Sohn Baiertals
== Weblinks ==
Als besondere Persönlichkeit ist der 1865 in Baiertal als Müllerssohn geborene Kalr Hermann Zahn zu nennen. Er war Professor für Geometrie, Chemie und Baustofflehre an der Baugewerkenschule in Karlsruhe. Seine bleibenden Verdienste liegen aber auch auf dem Gebiet der Botanik. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert widmete er sich den sogenannten "Hieracien", im Volksmund bekannt als Habichtskräuter . Er war seinerzeit der beste Kenner dieser Pflanzengruppe in ganz Deutschland.
* {{Wikipedia}}


== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
<references />


QuellenhinweisHistorisches Wiesloch, Ein Führer zu den Sehenswürdigkeiten der Winzerstadt, von Ludwig H. Hildebrandt und Helmut Mohr, ISBN 3-87742-147-4, K.F. Schimper Verlag]
[[Kategorie:Wiesloch|  ]]

Aktuelle Version vom 15. August 2021, 20:52 Uhr

Synagogenplatz Baiertal

Baiertal ist seit dem 31. Januar 1972 ein Ortsteil von Wiesloch. Der Ort hat 4.506 Einwohner und eine Fläche von 725 ha [1].


Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1901 wurde die Bahnstrecke Meckesheim-Wiesloch in Betrieb benommen. Baiertal hatte damit Zugang zum Schiennetz. Die Verbindung nach Meckesheim entfiel, als die Teilstrecke Schatthausen-Meckesheim 1922 eingestellt wurde. 1964 folgte die Streichung der Strecke nach Wiesloch. Heute ist Baiertal ist durch den SWEG-Bus  707  an den Nahverkehr angebunden.


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich wird der Ort erstmals am 29. April 841 im Lorscher Codex erwähnt. Die Urkunde dokumentiert eine Schenkung an das Kloster Lorsch, u. a. zehn Morgen Land in Baiertal, damals als „Buridal“ bezeichnet.

Noch vor 1184 wurde der Wieslocher Bergbau auf Alt-Wiesloch und Baiertal ausgedehnt und eine zusätzliche Bleihütte in Baiertal errichtet.[2]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gedenkorte in Baiertal sind sehr unterschiedlich im Ort verteilt über einen langen Zeitraum entstanden. Die Büste von Pauline Maier ist eine zentrale Lage am Bürgerhaus, in der Nähe ihres Geburtshauses und wurde erst 2009 aufgestellt. Seit 1979 steht ebenfalls beim Bürgerhaus das Vertriebenendenkmal Baiertal. Auf dem Friedhof finden sich hingegen ein Gefallenendenkmal aus dem Jahr 1969 sowie das Gefallenendenkmal für den Deutsch-Französischen Krieg und den ersten Weltkrieg.

Die von den Novemberpogromen 1938 betroffene Synagoge wurde 1939 abgerissen. Von ihr ist nur eine einzelne Säule des alten Eingansportals erhalten, an der eine Gedenktafel angebracht wurde.


Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vier Personen, die sich in besonderer Weise um die Gemeinde verdient gemacht haben, wurden zu Ehrenbürgern der Gemeinde Baiertal ernannt:

  • E.H. Willstädter
  • S. Simon

Die Fabrikanten E. H. Willstädter und S. Simon errichteten 1869 die erste Zigarrenfabrik in Baiertal, die über mehrere Generationen eine wichtige Erwerbsquelle im Ort war. Sie wurden mit Beschluss des Gemeinderates vom 16. März 1898 zu Ehrenbürgern ernannt.

  • Josef Gayer, Lehrer, Ernennung am 12. Mai 1920
  • Johann Kaufmann, Hauptlehrer

Weitere mit Baiertal verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Brandeis (1835–1920), Judenmissionar
  • Karl Hermann Zahn (1865–1940), Botaniker und Hieracienforscher
  • Pauline Maier (1877–1942), jüdische Krankenschwester, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurde
  • Hermann Buddensieg (1893–1976), Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer
  • August Neuburger (1902–1999), Politiker (CDU)
  • Gert Weisskirchen (* 1944), Politiker und MdB (SPD), wohnhaft in Baiertal

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistische Daten Wiesloch 12/2012
  2. Ludwig H. Hildebrandt, Die Geschichte des Wieslocher Bergbaus im Überblick, 2002, S. 1