Schloss Schwetzingen
Das Schloss Schwetzingen ist heute ein staatliches Schloss in Schwetzingen, das ungefähr 10 km südwestlich von Heidelberg und 15 km südöstlich von Mannheim liegt. In der heutigen Form ist es eine typische großherrschaftliche Sommerresidenz der Barockzeit mit einem Schlossgarten, der Merkmale des Barock und des Englischen Gartens aufweist.
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Die Flügel, andere GebäudeBearbeiten
Im Südflügels des Schlosses ist bisher die landeseigene Fachhochschule für Rechtspflege untergebracht. Nach der Planung aus dem Jahr 2008 soll sie künftig zu einer Justizakademie für alle Fort- und Ausbildungsprogramme für Richter, Staatsanwälte, Verwaltungsleiter, Rechtspfleger, Gerichtsvollzieher und Justizvollzugsbeamte in Baden-Württemberg ausgebaut werden (ca. 120 mehrtägige Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr). Eine Grundsanierung und Modernisierung dieses Teils des Schlosses ist ebenfalls in Planung.
ErweiterungenBearbeiten
Die Zirkelbauten erweiterten das Schloss um zwei eingeschossige,viertelkreisförmige Bauten, die sich beidseitig an das Schloss anschließen und das zentrale Kreisrund des Gartenparterres gemeinsam mit einem Kulissenbauwerk aus Rankgerüsten umschließen. Der nördliche Zirkelbau wurde 1748/1749 von Bibiena erbaut, der südliche von Rabliatti folgte im Jahr 1753. Sie boten für die Hofgesellschaft zusätzliche repräsentative Räume u. a. für Festessen, Spiele Konzerte und Bälle. So trat hier auch das Wunderkind Amadé Mozart mit seiner Familie auf.
Anlage, BezügeBearbeiten
Vom Schlossgebäude bilden zwei nach rechts und links abgehende "Zirkelbauten" einen Gebäudehalbkreis, in dem der Barockgarten à la française liegt. Durch eine ihnen entsprechenden, den Kreis schließenden Galerien aus berankten Holzleisten, einer Art grünes und schattenspendendes Kulissengebäude zum Spazierengehen, wurde der Eindruck eines geschlossenen Kreises, des Zirkels, hervorgerufen ((Berceaux de Treillage). Das ist europaweit eine Besonderheit.
- Siehe dazu das Panoramabild (bei zum.de)
Die Blickachse vom Schloss ist nach Osten auf den Königstuhl bei Heidelberg ausgerichtet. Noch heute finden sich Reste/Anklänge der alten Maulbeerbaumallee entlang der Schwetzinger Hauptstraße (Carl-Theodor-Straße), vom Alten Heidelberger und Baumschulenweg. Diese Achse orientiert sich auf die ältere der beiden anderen Residenzstädte des jeweiligen Kurfürsten.
Eine Entsprechung findet diese Blickachse nach Westen über die Parterres im strengen Barockgarten, die Fontänen, die Hirschrgruppe und über den See hinaus in die Natur. Dort ist der Orientierungspunkt die Große Kalmit, der höchste Berg des Pfälzer Waldes.
MoscheeBearbeiten
Zwischen 1787 und 1795 wurde unter Kurfürst Carl Theodor eine Moschee mit zwei Minaretten und dazugehörenden Gebetsgängen angelegt. Bei der ursprünglichen künstlerischen Gestaltung wirkten Ludwig von Sckell, die Brüder van den Branden, Josef Pozzi, Sebastian Stassen und Julius Quaglio mit.
Die Moschee war nie für eine religiöse Nutzung gedacht, sondern sollte symbolisch für die tolerante, der Aufklärung verpflichtete Geisteshaltung der weltlichen Macht, des Monarchen, stehen. Sie ist mit vielen Sinnsprüchen, jeweils auch in arabischer Schrift, verziert.
Seit 2001 wurde die Moschee grundlegend saniert. 2007 wurden dabei die wesentlichen Arbeiten abgeschlossen.
GeschichteBearbeiten
- 1350 : Erstmalige urkundliche Erwähnung der „Veste Schwetzingen“. Es handelt sich um eine ritterliche Wasserburg der Familie von Schomberg.
- Dreißigjähriger Krieg : Das unter Kurfürst Ludwig V. (1478 - 1544) weiter ausgebaute Schloss wird verwüstet und wieder aufgebaut.
- 1656 : Kurfürst Karl Ludwig beschließt im August, das zerstörte Schloss wieder aufzubauen und es für seine Favoritin und Geliebte Luise von Degenfeld auszuschmücken. Er lebt ab 1657 zwanzig Jahre in Schwetzingen.
- 1689 : Das wiederaufgebaute Schloss geht wie die Städte Mannheim, Heidelberg und viele weitere Orte im Orléansschen Krieg um die Pfälzische Erbfolge in Flammen auf.
- 1701 : Wiederaufbau durch Kurfürst Johann Wilhelm abgeschlossen (Hauptresidenz in Düsseldorf)
- Kurfürst Kurfürst Carl Philipp (1724 - 1799) lässt später den Garten neu anlegen und eine Orangerie bauen, vernachlässigt aber bald zugunsten des Schlossprojektes Mannheim das Schloss.
- Erst Carl Theodor (1724 - 1799) widmet sich wieder dem Schloss und erweitert es großzügig um Theater und neuen Garten. Unter dem Architekten Nicolas de Pigage (1723 - 1796, † in Schwetzingen)) entsteht die französisch geprägte Gartenanlage, später durch den Gartenarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell (1750 - 1823, ausgebildet in Schwetzingen) der Englische Garten teil. Ebenfalls zu dieser Zeit wurde die Moschee mit ihren Gebetsgängen angelegt.
LichterfestBearbeiten
Im Juli findet alle zwei Jahre das Lichterfest im Schlossgarten statt, zuletzt 2015.
Karten gibt es im Vorverkauf u. a. an der Schlosskasse.
LiteraturBearbeiten
- Baur, Albert: Zauber des Wassers. Schimper, K. F. 1994
- Bellm, Richard: Schwetzinger Skizzenbuch. Schimper, K. F., 2. Aufl.
- Lili Fehrle-Burger, Die Welt der Oper in den Schlossgärten von Heidelberg und Schwetzingen, Braun, Karlsruhe 1977
- Carl Ludwig Fuchs: Schloss Schwetzingen. Ein Führer.
- Carl Ludwig Fuchs, C. Reisinger: Schloss und Garten zu Schwetzingen, Werner, Worms, 2001. 208 Seiten.
- Glockner, Gerhard: Rokokotheater Schloss Schwetzingen. Schimper, K. F. 1993
- Wiltrud Heber: Die Arbeiten des Nicolas de Pigage in den ehemals kurpfälzischen Residenzen Mannheim und Schwetzingen. 1987. ISBN 3884629093
- Jessen Oestergaard: Schwetzingen - Der Schlossgarten. Staatsanzeiger Verlag, Stuttgart 2006. ISBN 3-929981-64-5
- Schwetzingen. Schloss und Garten. Sonderheft von Schlösser Baden-Württemberg. Hrsg. Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Staatsanzeiger-Verlag. 2006, 56 Seiten. ISBN 3-929981-60-2
- Stripf, Rainer: Die Arboreten des Schwetzinger Schlossgartens. Deutscher Kunstverlag GmbH, München