Carl Friedrich Müller-Palleske

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Carl Friedrich Müller-Palleske (* 14. Mai 1850 in Darłowo; † um 1930 in Berlin) war Pädagoge in Landau und Dramatiker

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Philologie-und Pädagogik-Studium in Berlin arbeitete er zunächst als Privatlehrer in Paris, ehe er 1885 in London eine Privatschule gründete und 1891 in Brixton Direktor der Anglo-German School wurde. Nach der Hochzeit mit Anna Palleske, Tochter des zeitgenössisch sehr anerkannten Schauspielers Emil Palleske, änderte er seinen Namen von Müller auf Müller-Pallesle.

1893 wurde er Direktor der Höheren Mädchenschule in Landau. Er unterrichtete dort die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Geschichte. Das Ehepaar wohnte zunächst in der Straße An 44 9, später in der Waffenstraße 28.

Neben zahlreichen auch überregionalen Aktivitäten, mit welcher die Schule in der Öffentlichkeit bekannt machte, begleitete er auch den Neubau des Schulgebäudes. Das von ihm verfasste Theaterstück „Frau Rath“ wurde zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Katharina Jacobi vom Nationaltheater Mannheim von seinen Schülern uraufgeführt.

In diesen Jahren war Müller-Palleske sehr bekannt für seine literarischen Publikationen und seine Schauspiele. Die Erlöse aus den Aufführungen stiftete er teilweise zu karitativen Zwecken. So beteiligte er sich an der Finanzierung des Bismarckturms im Landauer Fort. Zur Einweihung des August-Becker-Denkmals in Klingenmünster wurde er gebeten ein eigenes Werk zu schaffen.

Ab 1902 war er für vier Jahre zweiter Vorsitzender des Literarischen Vereins der Pfalz. Auf eine Wiederwahl Ende 1906 verzichtete er, nachdem im Jahr zuvor erstmals öffentlich bekannt wurde, dass er sich aktiv für die Rechte homosexueller Menschen und Frauen einsetzte. Er wurde auch wegen gleichgeschlechtlicher Handlungen erpresst und musste sich vor Gericht rechtfertigen, eine Anklage wegen Verstoßes gegen §175 RStGB (der gleichgeschlechtliche Handlungen unter Strafe stellte, Müller-Palleske plädierte für dessen Abschaffung) erfolgte zunächst jedoch nicht. Allerdings durfte er sich fortan nicht mehr öffentlich in diesem Themengebiet engagieren, da dies, so die Landauer Behörden, seiner Stellung als Schuldirektor zuwiderliefe.

Nachdem 1911 der in Landau geborene, bei der BASF angestellte Kaufmann Karl Feigl in Berliner Haft Suizid beging, fand man bei einer Durchsuchung seiner Wohnung Briefkontakt mit Müller-Palleske, die auf ein Liebesverhältnis der beiden hinwiesen. Der Schuldirektor bestätigte dies, nachdem bei einer Hausdurchsuchung im September erotische Fotografien gefunden wurden. Bürgermeister Mahla leitete ein Amtsenthebungsverfahren ein, welchem der Landauer Stadtrat zustimmte. Müller-Paleske floh in die Schweiz, was in Landau als Schuldeingeständnis und zugleich Entlassungsgrund gewertet wurde. Müller-Palleske versuchte gerichtlich einen Anspruch auf Pension einzuklagen, scheiterte jedoch , weil ihm entgegengehalten wurde, dass er ohne seine Flucht rechtmäßig verurteilt worden wäre.

Bis 1918 wurde ihm in Zürich Asyl gewährt. Danach konnte er nach Deutschland zurückkehren , wo er in Frankfurt wieder publizistisch tätig werden konnte Er wurde als längjähriger Aktivist und Obmann des wissenschaftlich-humanitären Kommintees zu dessen Ehrenmitglied ernannt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]