Katharinenkapelle Landau

Aus dem Rhein-Neckar-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Katharinenkapelle Landau befindet sich im Stadtkern Landaus. Als Gotteshaus wird sie von der alt-katholischen Gemeinde und von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) genutzt.

Landau-Katharinenkapelle-05.jpg
Landau-Katharinenkapelle-03.jpg

Geschichte[Bearbeiten]

In März 1315 erlaubte der deutsche König „Friedrich der Schöne“ die Ansiedlung von Beginen [1] in Landau. Da die Zahl dieser losen Vereinigung frommer Frauen schnell anwuchs, wurde 1344 mit dem Bau einer für sie bestimmten Kapelle begonnen. Sie hatte auf der Westseite einen Turm und einen quadratischen, gewölbten Chor.

Nachdem im Jahr 1527 die letzte Begine starb diente die Kapelle als Leichenhalle und in den Wintermonaten als Ort für Begräbnisfeiern.

Ab 1680 wurde sie von den in diesem Jahr in Landau einziehenden französischen Besatzungstruppen genutzt und umfangreich erweitert. Sie hatte nun drei Schiffe und war um zwei Lagerräume ergänzt. Durch die Zerstörung anderer Landauer Kirchen im spanischen Erbfolgekrieg wurde die unbeschädigte Katharinenkapelle 1702 für zwei Jahre zur Simultankirche für katholische und lutherische Christen.

1709 wurden zwei kaiserliche Feldherren in der Kirche beigesetzt. Die in diesem Zusammenhang angebrachten Epitaphen an den Seitenwänden der Kapelle blieben erhalten.

Am 18. Juli 1791 verkaufte die Stadt Landau, die seit Bau Eigentümerin des Gebäudes war, dieses an den Weinhändler Franz Paul Michel, der sie als Weinlager verwendet. Bereits in den Jahrzehnten davor war das Bauwerk nicht mehr als Gotteshaus genutzt worden. Nacheinander diente es als Pulvermagazin, als Gefängnis und als Heulager.

1847 kamen Bestrebungen auf, die als "Misstand" empfundene Kapelle abzureißen. Die Stadt Landau reagierte, indem sie das Gebäude wieder kaufte und zu einer Fruchthalle umbauen ließ. Dabei wurde der Turm entfernt und die Seitenwände so umgestaltet, dass sie nun weit geöffnet waren.

Nach dem 1. Vatikanischen Konzil hatte sich in Landau eine Alt-Katholische Gemeinde gebildet, die 1872 mehr als 300 Mitglieder zählte. Der Stadtrat wies dieser neuen Gruppierung die Katharinenkapelle zu, die hierfür wieder als Kirche hergerichtet wurde. Die katholische und die protestantische Gemeinde stifteten hierfür eine neue Glocke, die in einem neu angebrachten Dachreiter untergebracht wurde.

In den Jahren 1958 bis 1960 wurde die Kapelle umfassend saniert. Dabei kamen teils antisemitische Fresken zum Vorschein, die aus der Entstehungszeit des Gebäudes stammen. Sie wurden restauriert und eine angefertigte Kopie im Anne-Frank-Haus in Amsterdam ausgestellt (Das Wohnhaus der Urgroßeltern Anne Franks befand sich um 1870 direkt gegenüber der Kapelle). Eine weitere Kopie befindet sich im Berliner „Haus der Wannsee-Konferenz“.

Bei den Arbeiten wurde auch eine der 1680 angebrachten Lagerhallen entfernt, was in der Folge zu Statikproblemen führte, da die Halle als Ersatz für einen entfernten Strebepfeiler Stützfunktion übernommen hatte. Außerdem wurde ein wasserundurchlässiger Außenputz angebracht, der in Kombination mit der innen angebrachten Bitumenschicht für spätere Feuchtigkeitsprobleme am Mauerwerk sorgte.

Neu angebracht wurde durch den Künstler Arthur Kalbhenn eine Kreuzigungsdarstellung über dem Triumphbogen.

Ebenfalls 1960 wurde die SELK Mitnutzer der Kirche.

Eine Innensanierung des Chorraumes erfolgte in den 1980er Jahren.

Die Baumängel, die sich aus der Rennovation der späten 1950er Jahre ergaben, waren der Anlass für ab 2007 nach mehrjähriger Vorbereitung durchgeführte umfangreiche Baumaßnahmen an der Kapelle. Der Industrieputz wurde durch einen an historischem Vorbild angepassten Putz ersetzt, das Gewölbe durch neue Strebepfeiler gesichert und das durch Hausbockbefall stark beschädigte Dach grundlegend erneuert. Finanziert wurden die Maßnahmen zu einem Teil durch Spenden, die der neugegründete Förderverein Katharinenkapelle sammelte. Die Arbeiten wurden 2010 beendet.

Im Zuge der Baumaßnahmen wurden Forderungen laut, die antisemitische Innengestaltung zu entfernen. Man entschied sich schließlich dafür, sie als Mahnung gegen Antisemitismus beizubehalten.

Ein zweiter Bauabschnitt, der die Decke und Wände beinhaltet, ist vorgesehen.

Bilder vom Innern[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

„Katharinenkapelle Landau” auf der Karte

Fußnoten[Bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise