Obergermanisch-raetischer Limes

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Der Obergermanisch-raetische Limes ist ein Grenzwall, mit dessen Hilfe die Römer die Gebiete auf dem östlichen Rheinufer unter ihre Kontrolle bringen wollten.

Der Obergermanisch-raetische Limes wurde am 15. Juli 2005 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.

Verlauf[Bearbeiten]

Der Limes verlief von dem heutigen Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz nach Osten durch den Taunus. Bekannteste Station ist die Saalburg bei Bad Homburg in Hessen. Von der Wetterau aus biegt er nach Süden und zieht sich bis nach Lorch in Württemberg, wo er nach Osten abbiegt und sich bis zur Donau erstreckt.

Kastelle in unserer Region befanden sich in Schlossau, Oberscheidental, Robern, Trienz, Neckarburken, Walldürn und Osterburken. Der Odenwaldlimes war etwa um 100 n. Chr. fertiggestellt und in der Folgezeit weiter ausgebaut worden. Er bestand hier aus Holzpalisaden, Gräben und Wachttürmen. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde der Grenzwall im Gebiet des heutigen Neckar-Odenwald-Kreises ca. 15 bis 20 km weiter nach Osten verlegt, um seine Linie zu begradigen und leichter verteidigen zu können.

Geschichte[Bearbeiten]

Man hat lange geglaubt, mit dem Einbruch der Alemannen in das römisch-germanische Grenzgebiet um 260 n. Chr. habe die römische Herrschaft geendet (Stichwort "Limesfall"). Die neuere Forschung hat jedoch gezeigt, dass das Ende des Limes nicht ausschließlich auf einfallende germanische Scharen zurückzuführen ist. Vielmehr ist schon für die Zeit vor 260 mit einem deutlichen Bevölkerungsrückgang zu rechnen. Ursache war eine wirtschaftliche Rezession, die das ganze römische Reich und damit auch Obergermanien im 3. Jahrhundert erfasste. Ferner war durch Raubbau an der Natur wertvolles Ackerland abgeschwemmt worden, sodass den römischen Landgütern die wirtschaftliche Grundlage abhanden gekommen war. Romanen und Bundesgenossen der Römer haben noch lange nach dem Ende des Limes im Rhein-Main-Gebiet, an der Neckarmündung und am südlichen Oberrhein gelebt, was allein die reichen Münzfunde belegen. Ferner hat man in vielen Limeskastellen nachlimeszeitliche Funde aufgelesen, d.h. die Kastelle wurden auch in der Nachlimeszeit genutzt. Viele Funde kann man weder Romanen noch Germanen eindeutig zuordnen, die Funde treten gemeinsam auf. Die in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgekommene "ethnisch"-politische Betrachtungsweise einer Verdrängung "der Römer" durch "die Alemannen" ist schon seit langem nicht mehr der Stand der Wissenschaft. [1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. vgl. z.B. Claudia Theue, Germanen und Romanen in der Alamannia, Ergänzungsband zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 45, Walter de Gruyter, Berlin und New York 2004 mit zahlrichen Nachweisen

Siehe auch[Bearbeiten]


Straßennamen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]