Bergstadt

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Bergstadt ist der Name eines historischen Stadtteils von Heidelberg. Es handelt sich dabei um einen der drei Kerne der heutigen Altstadt.

  • Zum einen gab es Vorläufer des Schlosses, nämlich verschiedene Burgen, die den Austritt des Neckars in die Rheinebene sicherten bzw. als Möglichkeit zur Zollerhebung nutzten.
  • Zum anderen gab es Vorläufer des heutigen Bergheims als einer selbständigen Gemeinde außerhalb des Burgbereichs. Und eben den dritten Siedlungskern,
  • die Bergstadt, die sich am Fuß der Burg-/Schlossanlage aus Hintersassen der Befestigung bildete. Die Bergstadt erhielt unabhängig von der Talstadt (die eher der heutigen Altstadt entspricht) das Stadtrecht.

1392 wurde diese Stadt bis zum Talausgang erweitert. Das damals neue Heidelberg entstand durch den erzwungenen Zuzug von Bewohnern aus dem Dorf Bergheim, das seinerseits bereits seit langem ein eigenes Gemeinwesen im Tal darstellte. Die Bewohner, die sich dagegen direkt im Schutz der Burg am Berge ansiedelten / ansiedeln durften, bildeten eine eigene Gemeinde. Die Bergstadt war durch eine Mauer von der neuen Talstadt getrennt. Diese Stadtmauer verlief vom Hexenturm aus (Südwestecke der heutigen Universitätsanlage) entlang der Nordseite der heutigen Seminarstraße über das Kettentor (am Ende der Kettengasse) entlang der Südseite der Zwingerstraße bis zum Burgweg.

Zwischen den beiden Gemeinden Talstadt und Bergstadt bildete das Kettentor am Bergende der Kettengasse den einzigen Zugang zum engeren Befestgungsbereich am Fuß der Burganlage.

Aber eigentlich kam man aus der Rheinebene über das Vorlage:Keltertor in die Bergstadt. Ihre BewohnerInnen standen im Dienst der Burg-/Schlossherren. Ein großer Teil war mit Putzen, Wäsche Waschen und Pflege der Pferde, der Gebäude und des Schloßgartens beschäftigt. Bei Festlichkeiten bedienten sie, d. h. sie hatten die Gäste zu versorgen. Zu ihren Pflichten gehörten auch die Aufnahme und Pflege von kranken Bediensteten aus dem Schloss, die Begleitung des Pfalzgrafen/Kurfürsten auf seinen Reisen, Wachdienste und natürlich die Verteidigung des Schlosses bei Angriffen. Aber dort wohnten auch einige höherrangige Angestellte.

Für ihre Dienste erhielten die Bewohner der Bergstadt als Privileg die Befreiung von Steuern, vom Brückenzoll, z. B. auch von Verbrauchssteuern für Wein, Bier und sie durften in der Umgebung steuerfrei Handel betreiben. Diese Rechte wurden gegenüber den Bewohnern der Talstadt als „Burgfreiheit“ bezeichnet.

Bis 1743 bestand Heidelberg aus diesen zwei Gemeinden / Stadtteilen, dem Heidelberg im Tal und dem Heidelberg am Berg. Erst danach kann man eigentlich von dem Heidelberg im heutigen Sinne sprechen.

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