Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021

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Die Wahl zum 17. Landtag von Baden-Württemberg fand am 14. März 2021 statt.

Das Wahlsystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das aktive und passive Wahlrecht für die Landtagswahl haben alle Deutschen mit Vollendung des 18. Lebensjahres, die seit mindestens drei Monaten ihren (Haupt-)Wohnsitz im Land haben. EU-Bürgerinnen und -Bürger sind im Gegensatz zu Europawahlen und Kommunalwahlen bei den Landtagswahlen nicht wahlberechtigt. Die Landtagswahl findet alle fünf Jahre (bis 1996 alle vier Jahre) statt. Die Wähler haben nur eine Stimme und wählen damit in ihrem Wahlkreis eine von den Parteien nominierte Person. Landeslisten – wie bei den Bundestagswahlen – gibt es nicht. Das Wahlsystem ist eine Verbindung von Verhältniswahl und Persönlichkeitswahl: Das Sitzverhältnis der Parteien im Landtag richtet sich nach dem Stimmenverhältnis der Parteien im Land (Verhältniswahl). Die Zuteilung dieser Mandate an die einzelnen Bewerberinnen und Bewerber richtet sich nach den Stimmen, die diese in ihrem jeweiligen Wahlkreis erzielt haben (Persönlichkeitswahl). Es gibt nur Wahlkreisbewerber. Jede Kandidatin und jeder Kandidat muss sich also in einem der 70 Wahlkreise des Landes zur Wahl stellen. Direktmandate:

70 Parlamentssitze gingen als Direktmandate („Erstmandate“) an die Kandidatinnen und Kandidaten, die in den 70 Wahlkreisen Baden-Württembergs die meisten Stimmen erreicht hatten.

Zweitmandate:

50 weitere Sitze waren sogenannte Zweitmandate. Sie gingen an solche Kandidatinnen und -kandidaten, die zwar ihren Wahlkreis nicht gewonnen haben, aber im Vergleich zu anderen Kandidatinnen und -kandidaten ihrer Partei innerhalb ihres Regierungsbezirks prozentual die meisten Stimmen erreicht hatten.

Überhangmandate:

Es kann vorkommen, dass eine Partei in einem Regierungsbezirk mehr Direktmandate erreicht hat, als ihr nach dem prozentualen Gesamtstimmenergebnis dort zustehen. Diese zusätzlichen Mandate bleiben ihr als sogenannte Überhangmandate erhalten.

Ausgleichsmandate:

Fallen in einem Regierungsbezirk Überhangmandate an, muss wiederum geprüft werden, ob die Sitzverteilung noch den Stimmenanteilen der Parteien entspricht, also proportional zu ihnen ist. Wenn eine Partei durch Überhangmandate überproportional viele Sitze erlangt, wird mit zusätzlichen Sitzen für die anderen Parteien entsprechend ausgeglichen (Ausgleichsmandate).

Durch Überhang- und Ausgleichsmandate kann sich die Mitgliederzahl des Landtags über die Zahl von 120 hinaus erhöhen. Der 16. Landtag (2016–2021) hatte beispielsweise 143 Abgeordnete.

Die Wahlergebnisse 2021 in Baden-Württemberg insgesamt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Analysen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • SWR: "Die CDU hat viele Stammwähler bei der Landtagswahl nicht mobilisieren können. Das zeigen Schätzungen von Infratest Dimap. Demnach verlor die CDU Stimmen vor allem an die Gruppe der Nichtwähler. Das sei durchaus typisch, so der Berliner Politikwissenschaftler Thorsten Faas. "Unzufriedenheit, gerade von Stammwählern, führt häufig zur Nichtwahl und nicht sofort zum Wechsel der Partei.“
  • Ein ähnliches Phänomen zeigte sich bei der AfD, der zweiten großen Verliererin des Wahlsonntags. Die Partei büßte gegenüber 2016 über ein Drittel der Stimmen ein. Viele AfD-Wähler von damals gaben diesmal gar keine Stimme ab und blieben zu Hause.
  • Von den AfD-Wählern, die sich diesmal für eine andere Partei entschieden, wählten die meisten die CDU. Von den CDU-Wählern wiederum, die ihrer Partei nicht die Treue hielten, machten viele ihr Kreuz bei den Grünen. Auch die FDP profitierte von früheren CDU-Wählern.
  • Auffallend bei der Landtagswahl 2021 war das starke Abschneiden der kleinen Parteien. So kamen Linke, Freie Wähler, Piraten, die Klimaliste Baden-Württemberg und weitere Kleinparteien zusammen auf 12,1 Prozent der Stimmen. Das ist fast doppelt so viel wie bei der Landtagswahl 2016 und entspräche zusammengenommen der drittstärksten Fraktion im Landtag, hinter Grünen und CDU.
  • Während die Grünen vor allem in den Großstädten Zugewinne verbuchten, punktete die FDP gerade in Landgemeinden und Kleinstädten. Unter Arbeitern waren die Stimmanteile für die AfD mit 26 Prozent am höchsten. Es folgten CDU (23) und die Grüne (20). Die SPD erhielt hier nur zehn Prozent. Damit machte nur jeder zehnte Arbeiter, der wählen ging, sein Kreuz bei den Sozialdemokraten."[1]

Die Ergebnisse der Wahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitzverteilung Landtag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt (Erstmandate/Zweitausteilung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grüne: 58 (+11)

CDU: 42

SPD: 19

FDP: 18 (+6)

AfD: 17 (-6)

Zusammen: 154 (70/84)

Erstmandate (von 70 möglichen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grüne: 58 (+12)

CDU: 12 (-10)

SPD: 0

FDP: 0

AfD: 0 (-2)

Überhang und Ausgleichsmandate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grünen erzielten 13 Überhangmandate. Dafür erhielten die CDU neun und AfD, SPD und FDP jeweils vier Ausgleichsmandate.

Wahlkreisgewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Kandidaten aus der Region haben ihren Wahlkreis gewonnen und zogen über ein Direktmandat in den Landtag von Baden-Württemberg ein:

Wahlkreis 34 Heidelberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]



Die Spitzenkandidaten der Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


  • Winfried Kretschmann MdL (Bündnis 90/Die Grünen)
  • Dr. Susanne Eisenmann (CDU)
  • Bernd Gögel MdL (AfD)
  • Andreas Stoch MdL (SPD)
  • Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL (FDP)
  • Sahra Mirow (Die Linke)


Die Kandidaten der größeren Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis 34 Heidelberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis 35 Mannheim I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis 36 Mannheim II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis 37 Wiesloch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis 38 Neckar-Odenwald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Hauk, CDU
  • Johann Martel, AfD
  • Amelie Pfeiffer, Bündnis 90/Die Grünen
  • Pascal Schejnoha, FDP
  • Dorothee Schlegel, SPD
  • Bernd Zieger, Die Linke

Wahlkreis 39 Weinheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sebastian Cuny, SPD
  • Detlef Gräser, Die Linke
  • Alexander Kohl, FDP
  • Julia Philippi, CDU
  • Robert Schmidt, AfD
  • Uli Sckerl, Bündnis 90/Die Grünen

Wahlkreis 40 Schwetzingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andre Baumann, Bündnis 90/Die Grünen
  • Daniel Born, SPD
  • Holger Höfs, FDP
  • Karlheinz Kolb, AfD
  • Florian Reck, Die Linke
  • Andreas Sturm, CDU

Wahlkreis 41 Sinsheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Amann, AfD
  • Hermino Katzenstein, Bündnis 90/Die Grünen
  • Marco La Licata, Die Linke
  • Jan-Peter Röderer, SPD
  • Albrecht Schütte, CDU
  • Michael Westram, FDP

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]